"Faire Löhne für einen fairen Wettbewerb" Mit dieser Doppeldeutigkeit warten Funktionäre der GDL auf, wenn es wieder einmal um die Beseitigung der Folgen eines zügellosen Wettbewerbs bei der Bahn auf Kosten von uns Beschäftigten geht.
Dabei dürfen die existenziell betroffenen KollegInnen mit der GDL, in jedem einzelnen der hunderten Bahnunternehmen für sich, um Löhne kämpfen die "fair" gegenüber dem Wettbewerb der skrupellosen Unternehmen und Konzern sind.
Wer hat eigentlich den Funktionären der GDL so a Schmarrn in den Kopf gesetzt? Seit wann gibt es denn einen fairen Wettbewerb unter den Unternehmen, der nicht auf Kosten der Beschäftigten stattfindet? Ist ein Wettbewerb um die besten Ideen für einen wikrungsvollen und übergreifenden Gewerkschaftskampf gegen die Bahnprivatisierung mit all seinen Facetten fair?
Selbst mit dem Erfolg des Arbeitskampfes im Jahr 2007 haben die Lokführer der GDL noch nicht einmal die 0 Grenze im Vergleich zum Jahr 1994 erreicht. Geschweige denn, dass sich seit 2007 die Arbeitsbedingungen grundlegend verbessert wurden.
Der noch im Jahr 2008 von den GDL Funktionären propagierte Fuß in der Tür des Arbeitgebers hat sich für die Beschäftigten bei all den verschiedenen Bahnunternehmen hierzulande längst als der Fuß der Funktionäre entpuppte.
Seit der Bahnprivatisierung, die von keiner der seit 1994 amtierenden Bundesregierungen rückgängig gemacht wurde, ging es für uns Beschäftigten bei der Bahn mit den Löhnen immer weiter Berg ab und mit den Arbeitsbelastungen immer weiter Berg auf.
Die Gewerkschaften von GDL und EVG beschäftigten sich statt mit dieser politischen Ursache lieber mit deren unzähligen Auswirkungen auf uns Beschäftigte. Dazu gehören auch die Auswirkungen der Ausschreibungen im Regional- und Nahverkehr, die uns unsere Arbeitsplätze, Heimat und sozialen Bindungen kosten. Diese Auswirkungen können nie und nimmer mit Löhnen aufgehalten werden, die "fair" zum Wettbewerb sind.
Erst mit den alleinigen und oft isoliert geführten Tarifkämpfen, die sich nur gegen die zahlreichen Auswirkungen der Bahnprivatisierung richten, lassen die Funktionäre in den Gewerkschaften erst die für uns Beschäftigten Existenz bedrohenden Auswirkungen zu. Mit scheinbaren Lösungsansätzen, wie "fairen" Löhnen für einen "fairen" Wettbewerb, stellen sich die Gewerkschaftsfunktionäre als für ihre Mitglieder unersetzbar dar.
Frage deine KollegInnen, insbesondere bei den privaten Bahnunternehmen, ob sie schon einmal den propagierten "fairen Wettbewerb" erlebt oder gesehen haben. Ob sie, isoliert von der Mehrheit der GDL Mitglieder bei der Deutschen Bahn, ihren Kampf für "faire Löhne" erfolgreich beenden konnten, ohne an einem anderen Ende wieder dafür bluten zu müssen.
Einen "fairen Wettbewerb" denn gibt es nicht. Es gibt auch keine "fairen Löhne", solange wir als Beschäftigte für die Renditen der Konzerne und die Bonis der Manager bei Tag und bei Nacht unsere Arbeit leisten und dabei unerträgliche Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind.
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