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Mittwoch, 29. Oktober 2014

Hände weg vom Zugpersonal !

Ein Kampagne gegen Übergriffe und Aggressivität bei der Bahn entstand nun auf Initiative von S-Bahnern aus Berlin:

Seinen eigentlichen Ursprung hat diese Kampagne in den Niederlanden. Dort haben sich Gewerkschafter der VVMC der Thematik – Sicherheit – angenommen, ohne auf die Reaktionen der großen Politik und den warmen Worten des Arbeitgebers zu warten. 

Wir wissen sehr genau, dass es jeder Zeit zu neuen Übergriffen auf uns, das Zugpersonal, und auf unsere Fahrgäste durch aggressive Zeitgenossen kommen kann. 

Wer sich daher ebenfalls an dieser Kampagne beteiligen will, kann sich das Logo herunterladen und über die Internetgemeinden, oder als Aufkleber, Handzettel, Plakate usw. verbreiten/vervielfältigen.  

P.S.: Das ist keine Kampagne des Arbeitgebers (DB AG) bzw. der Gewerkschaften, sondern eine Eigeninitiative von Kolleginnen & Kollegen der S-Bahn in Berlin für mehr Sicherheit.


Samstag, 25. Oktober 2014

Neuer Briefwechsel zwischen EVG - DB AG - GDL
















Streikzeitung_24.10.2014

Merkel greift die GDL an!
Die Streiks bei Bahn und Lufthansa rufen nun die Kanz­lerin auf den Plan. "Aus ihrer Sicht zeigen die­se Streiks, dass es viele gute Gründe gibt, ein Ge­setz zur Tarifein­heit zu verabschie­den", sagte der stellver­tretende Re­gierungssprecher Georg Streiter vor Jour­nalisten in Ber­lin. Die Bundesregierung will per Ge­setz das Prinzip "ein Betrieb, ein Tarifvertrag" durch­setzen. Am Ende soll der Tarif­vertrag der Ge­werkschaft Vorrang haben, die in ei­nem Be­trieb die meis­ten Mitglieder hat. Die kleinere Ge­werkschaft wäre dann an die Friedens­pflicht der großen Ge­werkschaft gebun­den und könnte nicht mehr für ihre Belange strei­ken. Arbeitsminis­terin Nahles (SPD) will An­fang November das Ge­setz auf den Weg brin­gen.

Die Widersprüche und Tarifdiktatur der EVG
Wo die EVG am Mittwoch mit der Deutschen Bahn über ihre Forderung für 6% mehr Lohn – mindestens 150 Euro – verhandelt, gehen die Verhandlungsführer davon aus, dass sie mit ihrer Unterschrift unter ihrem neuen Tarifvertrag auch wieder die bei ihr organisierten Lokführer tarifiert. Ein legitimes Recht der EVG.

Zeitgleich ruft die EVG die GDL dazu auf, einen Notar die Mitgliederzahlen prü­fen zu lassen. So soll festgestellt werden, welche Gewerkschaft in welcher Be­rufsgruppe die meisten Mitglieder organisiert. Damit dann die Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern in den jeweiligen Berufsgruppen alle dort Beschäftig­ten tarifieren kann. Egal welcher Gewerkschaft sie angehören.

Die EVG würde entgegen ihrer ersten Aussage damit die bei ihr organisierten Lokführer wiederum aufgeben, da bekanntlich die GDL die Mehrheit der DB Lokführer organisiert. Eine Tarifdiktatur nimmt die EVG scheinbar gerne in kauf.

Keine Vertretung mehr des gesamten Zugpersonals
Der Bundes-Claus der GDL stellt nun in mehreren Diskussionen im TV fest, dass die GDL nicht für das gesamte Zugpersonal verhandelt, sondern nur für seine Mitglieder in den verschiedenen Berufsgruppen. Eine wichtige Forderung vieler Gewerkschafter der EVG & GDL bei der DB, von ihrer Gewerkschaft tari­fiert zu werden, auf die nun zumindest der Vorsitzende der GDL reagiert hat. Anders als zu Beginn der anhaltenden Auseinandersetzung mit der DB: „ ... mit den Beschlüssen der Generalversammlungen der Jahre 2006, 2012 und 2013 haben wir uns gemeinsam dazu aufgemacht, das gesamte Zugpersonal in die­sem Lande in Tarifverträgen ordnungsgemäß abzubilden. GDL–19.09.2014“

Verdi-Chef kritisiert "Blockade" der GDL
Die GDL lehnt bei den Bahn-Tarifgesprächen eine Zusammen­arbeit mit der EVG weiterhin ab. Verdi kritisiert diese Haltung öf­fentlich - sie gehe zulasten der Beschäftigten und der Bahn-Kunden, so der Vorsitzende der Verdi.
 
Er hat nun die Haltung der GDL im Tarifkonflikt mit der Bahn öffentlich kritisiert. Die GDL blockiere gemeinsame Tarifverhandlungen mit der EVG mit unter­schiedlicher Federführung je nach Berufsgruppe, "obwohl im öffentlichen Dienst seit langem gezeigt wird, dass DGB- und Beamtenbund-Gewerkschaf­ten erfolgreich zusammenarbeiten können", sagte der Bundes Frank der Verdi.

Lokführer wenden sich gegen GDL-Chef Weselsky
"Sehr geehrter Herr Weselsky", heißt es in dem Schreiben, mit dem ein Lokfüh­rer aus Bayern seinem Ärger Luft ver­schafft, "räumen Sie Ihren Platz für einen neuen Vorsitzen­den, der die GDL wieder zu einer ehrlichen, glaubwürdigen Gewerkschaft formt, hinter der die Mitglieder wieder stehen können."

"Vor sieben Jahren, als wir GDL-Lokomotivführer erst­mals für einen eigenen Tarifver­trag kämpften, war die Streikbe­teiligung jedenfalls deutlich größer", sagt Volker Siewke, Sprecher der Initiative für mehr Demokratie und Rechtstaatlich­keit in der GDL. Die Initiative hatte sich im Som­mer 2013 gegründet, weil zahl­reiche GDL Mitglieder Wesels­kys Führungsstil als diktatorisch empfin­den. Zu ih­nen gehörte auch Weselskys Vorgänger Man­fred Schell. "Zwar stan­den ver­gangenes Wochenende 85 Pro­zent der Züge still", sagt Siewke, "doch das ge­lingt auch, indem wenige Züge so bestreikt werden, dass keine anderen mehr daran vorbeikommen."

Aus Gesprächen mit Kollegen schließt Siewke, dass die Streikbeteiligung "weit unter 85 Prozent" gelegen habe, "das zeigen auch die Rückmeldungen, die un­sere Initiative derzeit erhält". Die Stimmung sei "längst nicht so aufgebracht wie vor sie­ben Jahren". Ähnliches berichtet ein Lokführer, der in Oberbayern Regio­nalzüge fährt und seit Jahren GDL-Mitglied ist. "Ich habe am Wochenende kaum einen be­streikten Zug gesehen", sagt er. Sein Eindruck ist, dass das Ver­ständnis für den Arbeitskampf "rapide sinkt". Zumal dessen Ziel ungewöhnlich ist. 
 
"In Wahrheit geht es nicht um mehr Lohn für die Lokführer", sagt Siewke, "son­dern vordringlich darum, dass Herr Weselsky auch das übrige Zugpersonal vertreten will, obwohl dort eindeutig eine andere Gewerkschaft die Mehrheit hat." Zwar will auch Siewke der GDL nicht die Kompetenz zur Vertretung des gesamten Zugpersonals absprechen. "Voraussetzung ist aber, dass sich die Zugbegleiter der GDL mehrheitlich und aus Überzeugung anschließen", sagt er.

Streikziele müssten immer von der Basis kommen: "Derzeit haben wir es aber mit Forderungen zu tun, die vom GD­L-Vorsitzenden diktiert werden." Siewke ist überzeugt, dass die Streikbereitschaft weiter sinkt. Weselsky dürfte das an­ders sehen. Äußern wollte er sich zu der Kritik aus den eige­nen Reihen nicht.                                                [ www.sueddeutsche.de ]


Neuer Briefwechsel zwischen EVG/DB-AG/GDL vom 24.10.2014

Auszug aus dem Brief des Agv-MoVe (Arbeitgeberverband der DB AG) an die GDL:
So umfasst mit Stand August 2014 die Belegschaft von DB Fernverkehr 16.248, von DB Regio (Bereich Schiene inkl. RNV und S-Bahnen) 26.042 und­von DB Schenker Rail 17.143 Beschäftigte (VZP). In den Eisenbahnverkehrs­unternehmen sind also insgesamt 60.333 Arbeitnehmer und Beamte (VZP) tä­tig. Dazu gehören unter anderem auch rund 17.100 Beschäftigte in den Berei­chen „Rangieren/ Wagenuntersuchung“ und „Instandhaltung“, in denen Sie nach eigenen Angaben nur wenige oder gar keine Mitglieder haben und die Sie deshalb einfach nicht mitzählen. Legt man dies zugrunde, so kommt man selbst auf derBasis Ihrer eigenen Zah­len bei 19.000 von rund 60.000 Beschäf­tigten auf einen Organisationsgrad der GDL in den Eisenbahnverkehrsunter­nehmen von maximal rund 31,5 Prozent. Diese Zahl passt dann auch zum Er­gebnis der Betriebsratswahlen 2014 in den Eisenbahnverkehrsunternehmen, die folgende Stimmenverteilung ausweist:
DB Fernverkehr: EVG 57 %, GDL 24 %
DB Regio Schiene: EVG 51 %, GDL 41 %
DB Schenker Rail: EVG 73 %, GDL 21 %
Insgesamt wurden die Betriebsratswahlen 2014 im DB-Konzern mit folgendem Wahlergebnis abgeschlossen: EVG: 73,1 %, GDL: 9,6 %. Damit liegtdas Er­gebnis der GDL nur knapp über dem Niveau der zurückliegenden Betriebsrats­wahl 2010 (GDL: 9,3 %). Auch dies lässt darauf schließen, dass sich der Orga­nisationsgrad der GDL in den letzten Jahren nicht wesentlich erhöht hat.

Auszug aus dem neusten Brief der EVG an die GDL:
Wir erklären in diesem Zusammenhang nochmals unsere Bereitschaft zu einer fairen Kooperation. Voraussetzung hierfür ist, dass beide Gewerkschaften im Interesse aller Beschäftigten handeln und die Spaltung der Belegschaft ein Ende findet. Solidarität untereinander und das gemeinsame Handeln haben die Gewerkschaften groß gemacht. Das Gegeneinander hat sie in der Geschichte immer nur geschwächt.“

Auszug aus dem Antwortbrief der GDL an die EVG:
In Ihrem Schreiben nehmen Sie Bezug auf einen angeblichen Streit über die Zuständigkeit im derzeitigen Tarifkonflikt. Sie schlagen vor, die Zuständigkeit für die bilateral zwischen Ihnen und dem Arbeitgeber festgelegten Arbeitneh­mergruppen notariell feststellen zu lassen. Es ist beeindruckend, mit welcher Vehe­menz Sie die Tarifeinheit, welche nun einmal der Vergangenheit angehört, her­bei zu zaubern versuchen. Mit der GDL wird es jedoch keine "Erbsenzähle­rei" vor Notaren geben. Ihr net­ter Versuch, uns schon jetzt mit den Segnungen ei­nes in Aussicht stehenden Gesetzes zur Tarifeinheit zu beglücken, geht fehl. Wir werden Ihnen nicht den Gefallen tun, das von uns als Eingriff in die Grund­rechte betrachtete Tarifein­heitsgesetz bereits im Vorfeld mit Ihnen zu üben.“

Streik ǀ GDL hat Eier
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, GDL, hat das, was man laut Olli Kahn benötigt, um siegreich zu sein ...
In Frankreich, Schweiz, Dänemark und den Niederlanden verdienen Lokführer das Doppelte, in Deutschland verdienen sie ca. 2.500 Euro - brutto.
Für ein Nettogehalt von ca. 1.700 Euro trägt ein Zugführer die Verantwortung für das Leben hunderter Passagiere und für millionenteure Technik, arbeitet im Schichtdienst und an Wochenenden und sorgt dafür, dass die Bahn AG "Ge­winne" erwirtschaftet, sie ist ja "privatisiert".

Dass nun die GDL, ähnlich wie die Piloten-Gewerkschaft, sich als wirksame Ar­beitnehmervertretung erweist, hart für die Interessen der von ihr Vertretenen kämpft und sich nicht mit Almosen abspeisen lässt, das gefällt den Vertretern der Deutschland-AG nicht.

Politik, Medien und Arbeitgeberverbände ziehen seit Tagen unsäglich über die GDL her. Merkel und Nahles versteigen sich sogar in Drohungen, dem Kampf der Gewerkschaft durch Gesetze ein Ende zu bereiten. Da sind gleich zwei Thatcher-Imitationen am Start.
Die Arbeitgeber jammern, welch unermesslicher Schaden Deutschland zuge­fügt wird. Medien greifen tief in die Populismus-Kiste und etikettieren die Strei­kenden als "dumm, irre und verantwortungslos".

Während der DGB sich den Arbeitgebern als kastrierte Arbeitnehmer-Vertre­tung andient und sich auch noch bei der SPD anbiedert, zeigen kleine Gewerk­schaften weiterhin ihre Zähne und machen deutlich, dass es noch Arbeitneh­mer mit Eiern, und natürlich auch Eierstöcken gibt, die sich dem permanenten Lohndumping widersetzen. Dass sie dabei auch das medial ver­breitete, pein­lich-populistisch-nationalistische Wohl Deutschlands als Exportna­tion als das entlarven, was es ist, näm­lich als Ausbeutung, das verdient breite Zu­stimmung und Unterstüt­zung. [ www.freitag.de ]

Streikpause bis 02. 11. 2014
Um der DB jedoch Gele­genheit zu ge­ben, den Ta­rifkonflikt durch einen Ein­stieg in die inhaltli­chen Verhand­lungen für alle GDL-Mit­glieder bei der DB zu entschärfen, wird die GDL keine Streiks bis ein­schließlich Sonntag, den 2. No­vember 2014, durch­führen. Sollte die DB auch da­nach die Grund­rechte der GDL-Mit­glieder ein­schränken wollen, ist das Zugper­sonal be­reit, dies mit einem weite­ren Arbeits­kampf zu verhindern.“ 
 [ http://www.gdl.de/Aktuell-2014/Pressemitteilung-1414155845 ]

Der "große und geliebte" Bundesvorsitzende der GDL im TV


Anne Will - 22.10.2014 - 
Lokführer und Piloten legen Deutschland lahm - Arbeitskampf oder Erpressung?

hartaberfair - 13.10.2014 -  
Lokführer und Piloten - sind wir Geiseln der kleinen Gewerkschaften

Sonntag, 19. Oktober 2014

Streikzeitung_19.10.2014

Das Zugpersonal steht zusammen!
Pressemitteilung - 18.10.2014
Zahlreiche Zugausfälle im Güter- und Personenverkehr und eine hohe Streikbeteili­gung unter den Lokomotivführern und Zugbegleitern zeigen eines sehr deutlich: Das Zugpersonal ist in hohem Maße solidarisch untereinander und steht in dieser Ausein­andersetzung fest zusammen. Der Versuch der Deutschen Bahn, die Beschäftigen durch das unablässige Werfen von Nebelkerzen zu spalten ist erneut kläglich geschei­tert.“
Mit diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky den derzeit laufenden Arbeitskampf bei der DB. Der Streik wird bis Montag, dem 20. Oktober 2014 um 4 Uhr dauern.
Rhetorische Luftnummern
Unter sturer Beibehaltung ihrer Taktik, der GDL die Schuld an den Streiks zuzuschus­tern, hatte die DB am Freitagnachmittag ein weiteres „Angebot“ vorgelegt. In dem da­zugehörigen Anschreiben (siehe Anlage) heißt es unter anderem: „Leider mussten wir feststellen, dass die GDL-Führung offenbar entschlossen ist, so lange streiken zu las­sen (…) bis die DB ohne Wenn und Aber zusätzlich auch Ihre Forderungen auf Aus­weitung des Organisationsbereichs der GDL akzeptiert. Dazu wird es jedoch nicht kommen, weil wir (…) bestimmte Grundpositionen nicht aufgeben (…).“
Mit diesen Worten entlarvt die DB ihre öffentlichen Bekundungen zur Gesprächsbe­reitschaft als das was sie sind“, so Weselsky, „rhetorische Luft-nummern ohne jede be­lastbare Substanz. Der Arbeitgeber hält auch weiterhin auf Kosten der Beschäftigten und der Fahrgäste daran fest, Verhandlungen unter Vorbedingungen zu führen von de­nen er genau weiß, dass sie unannehmbar für uns sind.“
Doch die Mitarbeiter haben mehr verdient, als mit faulen Tricks vorgeführt und abge­speist zu werden. Die GDL wird nicht eher ruhen, bis der Arbeitgeber die Forderungen des Zugpersonals endlich ernst nimmt und verhandelbare Angebote vorlegt. Weselsky: „Unabhängig vom Arbeitskampf sind wir jederzeit zu Hintergrundgesprächen bereit.“
[ http://www.gdl.de/Aktuell-2014/Pressemitteilung-1413632817 ]


Sofa-Streik der GDL?
Wo man bei einem 50 stündigen Streik bei der Bahn davon ausgehen könnte, dass sich die Streikenden dem Bahnvorstand kampflustig entgegenstellen, die Bahnhöfe und Öffentlichkeit für sich erobern, ist jedoch tatsächlich kaum ein streikender Lokfüh­rer oder gar Zugbegleiter in und vor den Bahnhöfen der DB zu sehen.
Die Medienschlacht in diesem Tarifkonflikt zwischen GDL und Deutsche Bahn findet of­fensichtlich nur in den Medien statt. Die DB schickte ihre Presseabteilung jeden Tag vor die Mikrophone & Kameras und in die Presseagenturen. Die stärkste Waffe der GDL jedoch, deren Mitglieder, werden derweil nach Hause aufs Sofa geschickt. Eine starke und kämpferische Gewerkschaft sieht anders aus!

Deutsche Bahn macht der GDL neues Angebot zu alten Konditionen

"Die DB erklärt sich weiterhin bereit, über die Forderungen der GDL für weitere Arbeitnehmergruppen wie z.B. Zugbegleiter Sondierungsgespräche zu führen. Die DB kündigt der GDL einen Vorschlag über Regelungen zu materiellen Inhalten und zur gleichzeitigen Vermeidung konkurrierender Tarifverträge an.
Erhöhung der Entgelte für Lokomotivführer in drei Stufen um insgesamt 5 Prozent bei einer Laufzeit von 30 Monaten: 2,1 Prozent zum 1. Dezember 2014, weitere 1,5 Prozent zum 1. Juli 2015 und 1,4 Prozent zum 1. Juli 2016.
Zahlung eines Einmalbetrages von rd. 325 Euro für den Zeitraum vom 1. Juli 2014 bis 30. November 2014.
Einstellung von 200 zusätzlichen Lokomotivführern im Jahr 2015 zum Abbau von Mehrarbeit.
Ausbau der laufenden Maßnahmen zur Verbesserung der individuellen Schichtpla­nung, z. B. die Stärkung der Betrieblichen Arbeitszeitprojekte, insbesondere mit dem Ziel, die Vereinbarung von Beruf und Familie zu verbessern.
Das Angebot umfasst keinen Vorschlag zur Erweiterung des Beschäftigungsschutzes für Lokomotivführer, weil sie insoweit keine Tarifforderungen erhoben haben.“

Gesprächsangebot an die GDL

DB
Wir fordern sie auf, den heutigen ausgerufenen Streik zu unterlassen und mit uns am Sonntag, dem 19.10.2014, Tarifverhandlungen – ganztags in Berlin oder Frankfurt am Main – zu führen.“
GDL
Das Angebot ist nicht geeignet in Verhandlungen einzusteigen.“
...
Wir sind dennoch gerne bereit, den ganzen Sonntag, also den 19.Oktober 2014, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, um nach Lösungen zu suchen.“
Wir sind jedoch nicht bereit, in Tarifverhandlungen einzutreten. Diese sind am 25. September 2014 gescheitert.

Wann und ob es zu weiteren Gesprächen kommt wird sich noch zeigen müssen. Wenn es den großen Führern der GDL und DB nicht gelingen sollte gleichberechtigte Gespräche zu führen, wird jede weitere Streikmaßnahme wohl allein der Engstirnigkeit einzelner Manager und Funktionäre dienen. Denn Reden sollte man immer, auch wenn es aussichtslos scheint. Denn streiken will kaum ein Zugpersonal der GDL, wenn es vernünftige Arbeitsbedienungen und eine gerechtes Entgelt zu erwarten hat.


Stoppt diesen Mann!

Claus Weselsky ist Chef der Lokführer-Gewerkschaft. Das ist ihm zu wenig. Nur des­halb legt er Deutschland lahm. Ein Wutausbruch.
Donnerwetter, das hat bisher noch niemand gewagt: 50 Stunden Dauerstreik bei der Deut­schen Bahn, 61 Stunden, wenn man den Güterverkehr mit einrechnet. Und das ausgerechnet an einem Wochenende, an dem in sieben Bundesländern die Herbstferien beginnen und sich auf den Autobahnen sowieso schon der Verkehr staut. Die zwölf Stunden Arbeitskampf am Mittwoch waren schon eine Zumutung für die Pendler. Allerdings konnte man da noch getrost einwenden: Ein Streik ohne Zumutungen ist nur ein Betriebsausflug.
Aber das hier? Das ist der Wendepunkt in der turbulenten Tarifauseinandersetzung zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn. Denn jetzt haben es die Lokführer übertrieben – und das gilt nicht nur, weil nun zur Abwechslung auch mal die Sonderzüge zu den Fußballspielen der Bundesliga dem Arbeitskampf zum Opfer fielen, mit Ausnahme des Zuges, der die Hertha BSC Berlin-Fans transportiert. Hertha wird von der Bahn gesponsert. Denn noch nie hat es einen so langen und so tiefgreifenden Arbeitskampf gegeben, um Mini­malziele durchzusetzen: fünf Prozent mehr Gehalt und zwei Stunden weniger Arbeit. In Wahr­heit geht es aber um etwas ganz anderes: den ungezügelten Machtanspruch einer kleinen Spartengewerkschaft.
Diesen Plan treibt vor allen ein Mann voran: Claus Weselsky, ein Gewerkschafter, den ein paar Millionen unzufriedener Kunden nicht aus der Ruhe bringen können. Und den nun offen­sichtlich das Gefühl für das rechte Maß endgültig verlassen hat.
Schon klar, die GDL besteht nicht aus Claus Weselsky allein. 16.000 Mitglieder hat die Ge­werkschaft befragt, mehr als 91 Prozent von ihnen haben in einer Urabstimmung für Streik gestimmt. Ein Traumergebnis.
Aber wann, wo und wie lange gestreikt wird, ist keine basisdemokratische Entscheidung. Das wird von der Streikleitung möglichst kurzfristig festgelegt, sonst verliert der Arbeitskampf an Reiz. Und die Mitglieder haben zu folgen. Bisher scheinen sie dies auch noch bereitwillig zu tun. Endlich mal einer, der einem mächtigen Konzern wie der Deutschen Bahn die Meinung geigt.
Leider geigen sie nicht vor der Konzernzentrale, sondern belästigen auch noch Millionen von Reisenden an einem der verkehrsreichsten Wochenenden des Jahres. Selbst das ließe sich vielleicht noch rechtfertigen, wenn es um handfeste Forderungen ginge: Arbeitszeit, Vergü­tung, all das, wofür Gewerkschaften schon seit Jahrzehnten mit Leidenschaft streiken, durch­aus auch kompromisslos. Darum geht es vordergründig natürlich auch, Weselsky ist schließ­lich kein Anfänger. Irgendwelche Forderungen muss man schließlich auf die Streikwesten drucken.
Die Fehde zweier Gewerkschaften
Der Kern der Auseinandersetzung ist jedoch ein ganz anderer: die alte Fehde mit den Erzri­valen von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Genau das ist jedoch der Teil, der den Reisenden herzlich egal ist: Streiken für mehr Lohn und weniger Arbeit, das kann je­der verstehen. Aber ein Arbeitskampf darüber, welche Gewerkschaft in einem Betrieb für das Zugpersonal zuständig sein darf, das klingt in ihren Ohren wie die Wehklage eines verwöhn­ten Rotzlöffels, der darauf besteht, auch mal Anführer zu sein.
Es ist erstaunlich, dass sich die Lokführer auf dieses Spiel einlassen. Denn Weselsky ist ge­rade dabei, seine eigene Klientel durch den Dreck zu ziehen. Für die Erschließung neuer Kompetenzfelder lässt er es zu, dass ganz Deutschland aufschreit: Stoppt die Lokführer! Dabei geht es hier gar nicht um die Lokführer. Die werden von der GDL bestens und uneingeschränkt vertreten, selbst wenn sie bei der Konkurrenz organisiert sind. Das sichert ein Grundlagenvertrag aus dem Jahr 2008.
Doch das sind Erfolge aus der Vergangenheit, die längst abgefeiert sind. Jetzt geht es darum, das Machtzentrum auf das restliche Bordpersonal zu erweitern. Koste es, was es wolle.
Doch der Kampf um die Macht ist zugleich ein Spiel mit dem Feu­er. Denn in Berlin lau­ert eine viel größere Gefahr: der Gesetzge­ber. Bundesarbeitsmi­nisterin Andrea Nah­les, der mächtigen IG Metall schon seit lan­gen Jahren eng ver­bunden, arbeitet mit Akribie an einem Ge­setz, mit dem sie in Zukunft solche Macht­spielchen verhindern will. Es soll die „Tari­feinheit“ in deutschen Betrieben herstellen, wie sie früher in Deutschland über Jahrzehnte üblich war. Pro Betrieb soll es nur einen Tarifvertrag geben. Das hat die Gewerkschaften groß gemacht. Sie mussten sich nicht um lästige Konkurrenz sorgen, die – wie im Streit zwischen GDL und EVG – vor allen Dingen Zeit und Energie raubt. Ohne Wettbewerb konnten sich Verdi & Co. auf den eigentlichen Feind konzentrieren: die Arbeitgeber. Das Bundesarbeitsgericht hatte mit diesem Grundsatz für Ordnung gesorgt. Das Problem war nur: Diese kreative Rechtsprechung ohne gesetzliches Fundament stand leider nicht im Einklang mit der Verfassung. Schließlich wurde damit gegen einen wichtigen Grundsatz unserer Verfassung verstoßen: die Koalitionsfreiheit. Sie liefert nicht nur die Existenzberechtigung für die großen Einheitsgewerkschaften, sondern für jede Arbeiterorganisation. Sie hat jedoch nur dann ihren Sinn, wenn diese auch Tarifverhandlungen führen und für ihre Forderungen streiken dürfen. Seitdem das Bundesarbeitsgericht 2010 diesen Grundsatz kippte, wünschen sich Arbeitgeber und die großen Gewerkschaften nichts sehnlicher, als diese Harmonie wieder herbeizuführen, allen verfassungsrechtlichen Bedenken zum Trotz.
Das alles kümmerte Bahnkunden bisher herzlich wenig. Man muss schon dem Lager der Ta­rifparteien eng verbunden sein, um bei dem Schlagwort der „Tarifeinheit“ in Wallungen zu gera­ten. Weselsky könnte nun das Kunststück gelingen, diesen hochumstrittenen Gesetzesentwurf wi­der willen Millionen von Bahnreisenden schmackhaft zu machen. Was wäre schließlich in ihren Augen verloren, wenn sich künftig nur noch die EVG um das Bahnpersonal kümmert? Wozu braucht man in diesen Zeiten eine Luxusausstattung von zwei zankenden Ge­werkschaften? Bei dieser Gelegenheit ließe sich auch gleich das Streikrecht regeln, das der Gesetzgeber aus lauter Angst vor den mächtigen Arbeiterorganisationen lieber dem Bundes­arbeitsgericht überlassen hat, als selbst beherzt klare Linien einzuziehen.
Das ganze Ausmaß des Dilemmas demonstriert Weselsky an diesem Chaoswochenende ge­radezu vorbildlich: Auf einmal liegt die Freizeitplanung der Deutschen in der Hand eines mächtigen Gewerkschafters, dem die eigenen Leute bedingungslos folgen. Ohne Rücksicht darauf, ob es ihnen tatsächlich langfristig nützt. Und das absurde ist: Eine Weile könnte es so weitergehen, solange die Streikkasse noch etwas hergibt. Berlin wird Weselsky jedenfalls nicht so schnell stoppen. Bis das Gesetz in Kraft tritt, werden wohl noch Monate vergehen. Sinnvoller wäre es, wenn die Lokführer selbst erkennen würden, wann der Rubikon überschritten ist. Nämlich genau jetzt.

[ http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bahnstreik-gdl-chef-claus-weselsky-stoppt-diesen-mann-13216770-p2.html ]

Streikzeitung_17.10.2014

Es bleibt beim Streik!
Auch dieses mediengerechte Scheinangebot ist nicht geeignet, in die Verhandlungen einzusteigen, weil es lediglich dazu da ist, das Zugpersonal zu entsolidarisieren.“
Mit diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky das heutige Angebot der Deutschen Bahn. Der Arbeitskampf bei der DB wird deshalb, wie geplant, bis Montag, dem 20. Oktober 2014 um 4 Uhr dauern.
Keine Verhandlungen für das Zugpersonal
Die DB verweigert nach wie vor, inhaltliche Verhandlungen für das gesamte Zugperso­nal in der GDL. Sie bietet lediglich unverbindliche Gespräche und will weiterhin an der Tarifeinheit festhalten. Fakt ist aber, dass seit dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts 2010 Tarifpluralität in Deutschland gilt. Die GDL vertritt mit 51 Prozent die Mehrheit der 37.000 Beschäftigten des Zugpersonals in den Eisenbahnverkehrsunternehmen der DB. Weselsky: „Wir werden nicht zulassen, dass es in unserer Gewerkschaft Mitglie­der erster und zweiter Klasse gibt. Somit streikt das gesamte Zugpersonal weiterhin für inhaltliche Verhandlungen in gemeinsamen Tarifvertragsstrukturen für die mehr als 19.000 Beschäftigten, die bereits heute in der GDL organisiert sind.“
DB versucht, Solidarität der GDL-Mitglieder auszuhebeln
Die DB bietet für Lokomotivführer auf den ersten Blick scheinbar massive Verbesse­rungen, die sie aber gleichzeitig den Zugbegleitern verweigert. GDL-Bundesvorsitzen­der: „Der Arbeitgeber versucht, die Solidarität der GDL-Mitglieder untereinander auszu­hebeln, was wir aber nicht zulassen werden.“ Auch beim Angebot für die Lokomotivfüh­rer lohnt sich ein genauer Blick. Die DB bietet zwar eine fünfprozentige Entgelterhö­hung. „Es kommt aber nicht darauf an, was draufsteht, sondern was drin ist“, so We­selsky. Betrachtet man die 2,5-jährige Laufzeit, bleiben lediglich 2,1 Prozent im Jahr übrig, also nicht mehr, als die bisherige Stillhalteprämie für Lokomotivführer. Zum Schwerpunkt der GDL-Forderungen, nämlich zur Verringerung der Belastung, plant die DB 200 Lokomotivführer einzustellen. „Weselsky: Das ist nicht einmal ein Tropfen auf einen heißen Stein, denn seit Jahren schieben wir Überstundenberge vor uns her und jährlich sind weniger Lokomotivführer an Bord.“ 1.800 Lokomotivführer hätten ein Jahr lang Arbeit im DB-Konzern, um diese Überstunden abzubauen. Die 20.000 Lokomotiv­führer schieben drei Millionen Überstunden inklusive des Urlaubsrückstands vor sich her. Außerdem sagt die DB kein Wort zur Begrenzung von Überstunden, zur Verbesse­rung von Ruhetagsregelungen oder zur Verkürzung der Wochenarbeitszeit, weder für Lokomotivführer und schon gar nicht für das gesamte Zugpersonal.
Der GDL-Bundesvorsitzende fordert die DB auf, endlich ihre Blockade auf dem Rücken ihrer Kunden zu beenden und mit der GDL zügig über die bereits seit 23. Juni 2014 vorliegenden Tarifverträge für das Zugpersonal zu verhandeln. Weselsky: „Der Arbeitgeber weiß, dass wir bereit sind, bei den inhaltlichen Verhandlungen auch Zuge­ständnisse zu machen.“ Die GDL ist unabhängig vom Arbeitskampf jederzeit, auch am Wochenende, zu Hintergrundgesprächen bereit. Abgesagt hat diese die DB. 
 
[ http://www.gdl.de/Aktuell-2014/Pressemitteilung-1413575430 ]

Deutsche Bahn sieht im GDL Streik den Amoklauf eines Funktionärs

Presseinformation DB: „GDL läuft Amok“
(Berlin, 17. Oktober 2014/16:00 Uhr) Mit ihrer 50-stündigen Streikankündigung über das komplette Ferienwochenende hat der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky jedes Maß verloren. „Die GDL läuft Amok“, erklärte die DB am Freitag und verwies darauf, dass am Samstag und Sonntag in rund der Hälfte der Bundesländer die Schulferien beginnen oder zu Ende gehen. Ohne Not würden Millionen von Menschen die Ferien verdorben nur wegen Machtgelüsten. Immer deutlicher werde, dass es nicht um die Interessen der Lokomotivführer gehe, sondern um Allmachtsphantasien eines Funktionärs.
Kommt jetzt der finale Rettungsschuss zum Einsatz? Die GDL Mitglieder und Beschäftigten bei der DB haben seit langem mehr als berechtigte Forderungen an das Management der Deutschen Bahn gestellt, die sie offensichtlich nur noch über Streiks erreichen. Werden diese Forderungen umgesetzt, wird der Streik ausgesetzt. Dass nun gerade die Herbstferien beginnen ist nicht schön, womit bei diesem Streik nun nicht unbedingt die Schüler und Beschäftigten in den Betrieben getroffen werden.

Deutsche Bahn macht der GDL neues Angebot zu alten Konditionen

"Die DB erklärt sich weiterhin bereit, über die Forderungen der GDL für weitere Arbeitnehmergruppen wie z.B. Zugbegleiter Sondierungsgespräche zu führen. Die DB kündigt der GDL einen Vorschlag über Regelungen zu materiellen Inhalten und zur gleichzeitigen Vermeidung konkurrierender Tarifverträge an."
Über eine neuerliche Tarifeinheit bei der Deutschen Bahn kann nicht geredet werden. Über eine Tarifpluralität bei der Deutschen Bahn und einem fairen Wettbewerb der Gewerkschaften um die Interessen der Beschäftigten schon.
Erhöhung der Entgelte für Lokomotivführer in drei Stufen um insgesamt 5 Prozent bei einer Laufzeit von 30 Monaten: 2,1 Prozent zum 1. Dezember 2014, weitere 1,5 Prozent zum 1. Juli 2015 und 1,4 Prozent zum 1. Juli 2016“
Sind sie nicht lustig diese Bahnmanager!? Sie bieten nominal noch geringere Entgelterhöhungen an, als in den bisherigen Scheinangeboten!
Zahlung eines Einmalbetrages von rd. 325 Euro für den Zeitraum vom 1. Juli 2014 bis 30. November 2014“
Es könnten auch rund 300 Euro weniger sein, je nach Wetterlage! Und natürlich brutto!
Einstellung von 200 zusätzlichen Lokomotivführern im Jahr 2015 zum Abbau von Mehrarbeit“
Diese Zahl braucht allein schon die S-Bahn in Berlin, um überhaupt einen stabilen Verkehr zu fahren. Und was ist dann mit dem Rest der Republik?
Ausbau der laufenden Maßnahmen zur Verbesserung der individuellen Schichtpla­nung, z. B. die Stärkung der Betrieblichen Arbeitszeitprojekte, insbesondere mit dem Ziel, die Vereinbarung von Beruf und Familie zu verbessern“
Wozu brauchen wir eigentlich noch unsere Gewerkschaften bei so einem netten und familienfreundlichen Arbeitgeber!? Diese Projekte der DB laufen bereits heute allein nur unter der wirtschaftlichen und betrieblichen Vorgabe des DB Managements.
NEIN DANKE, liebes Management !

DB AG: „Rücksichtslose Aktion: GDL-Streik trifft Millionen Reisende“

Es wäre ja schon fragwürdig, wenn durch den Streik der GDL nur in China ein Sack Reis umfallen würde. Leider sind bei Bahn-Streiks auch Reisende getroffen. Es gibt nun einmal für Lokführer nicht viele Alternativen, als bei einem Streik den Führerstand zu verlassen. Dienst nach Vorschrift? Dafür sorgen bereits die ständigen Kontrollen durch die uns Vorgesetzten mit ihren arbeitsrechtlichen Konsequenzen für uns.

Keine erträglichen Arbeitsbedienungen – kein sicherer Bahnbetrieb
Uns Eisenbahner ist nichts lieber, als unter erträglichen Arbeitsbedienungen unsere Arbeit im Interesse unserer Kunden zu erbringen. Sind die Voraussetzungen dafür nicht mehr gegeben, sehen wir es auch im Sinne der Reisenden als unsere Pflicht an die notwendigen Rahmenbedingungen beim DB Konzern einzufordern. Damit auch unsere Reisenden zukünftig sicher und zuverlässig an ihr Ziel kommen.

Tarifpluralität statt Tarifdiktatur
Die Deutsche Bahn AG möchte erreichen, dass es wieder eine Tarifdiktatur bei ihr gibt. Der Tarifvertrag der Gewerkschaften soll für eine ganze Berufsgruppe gelten, egal welcher Gewerkschaft die Mitarbeiter dort angehören. Davon sind nun die EVG und auch die GDL im Laufe des Konflikts bei der DB abgerückt. Sie wollen nur ihre Mitglieder tarifieren, egal in welcher Berufsgruppe diese tätig sind. Das würde nach Sicht der DB zu einem Hochschaukeln der Forderungen der Gewerkschaften führen. Tatsächlich hat die DB Angst davor, dass die Gewerkschaften mehr von den Gewinnen des DB Konzern für sich beanspruchen, als das kleine Stück vom ganzen Kuchen welches der Konzern ihnen zubilligt. Was bei den Kollegen der DB-Zeit (Leiharbeit) bisher problemlos funktioniert, für ein und die selbe Tätigkeit unterschiedliche Löhne, soll nun plötzlich nicht funktionieren?

Zusammen stark statt gemeinsam einsam
Beim Streik der GDL sind nun leider Teile unserer Kollegen außen vor. Nur zu gern würden auch die Fahrdienstleiter auf den Stellwerken für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. Würden unsere Kollegen in den Werkstätten ihre Situation verbessert sehen, würden Kollegen von uns für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze auch streiken. Doch genau dort wo wir unsere Gemeinsamkeiten als Beschäftigte der Deutschen Bahn haben, den unerträglichen Arbeitsbedingungen, spalten uns unsere Gewerkschaften. Doch dass muss nicht so bleiben. Stellen wir gemeinsam unsere Forderungen an den Bahnkonzern, um zukünftig gemeinsam von erträglichen und familienfreundlichen Arbeitsbedienungen zu profitieren.

Es sind unsere Gewerkschaften, nicht die der Funktionäre!

Resolution 17.10.2014


An die Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn AG!

Wie wir Beschäftigte bei der Deutschen Bahn AG aufgrund ihres Vorgehens in der laufenden Tarifauseinandersetzung mit der GDL und EVG feststellen müssen, liegt ihnen offensichtlich nicht sehr viel daran, dass wir Mitarbeiter für unsere tagtägliche Arbeit, an 365 Tagen im Jahr, erträgliche Arbeitbedingungen vorfinden, um unsere Arbeit im Sinne unserer Reisenden und Fahrgästen erbringen zu können. Sonst wären sie längst auf unsere Forderungen, die unserer Gewerkschaften, eingegangen.

Wir Beschäftigten machen bei unseren Forderungen keinen Unterschied welcher der Gewerkschaften wir angehören. Denn unsere Arbeitsbedingungen unterscheiden sich ebenso wenig. Seit Jahren versuchen sie uns Beschäftigte zu ihrem Vorteil versuchen in hunderte Unternehmen und unterschiedliche Bereiche aufzuspalten. So wie es auch so mancher Funktionär in unseren Gewerkschaften immer wieder versucht.

Der nun aufgrund ihrer wiederholten Scheinangeboten notwendig gewordene Streik der GDL über 60 Stunden hinweg zeigt einmal mehr auf, dass sie scheinbar von den tatsächlichen Arbeitsbedingungen bei der Deutschen Bahn AG kein realistisches Bild haben. Sonst hätten sie auf die Forderungen der Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG längst entsprechend reagiert. Jede Streikstunde der GDL wäre überflüssig, wenn sie sich endlich ernsthaft mit unseren berechtigten Tarifforderungen beschäftigen würden.

Uns Eisenbahnern ist es in keiner Weise ein Vergnügen und Anliegen, den Zugverkehr mit unseren Streikmaßnahmen zu behindern, ihn über Stunden und Tage hinweg stillzulegen. Viele Kollegen und Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG üben ihre Berufe noch immer gerne im Sinne unserer Reisenden und Fahrgäste aus, auch wenn sie es uns mit ihrer Personalpolitik, den teilweise unerträglichen Arbeitsbedingungen und der Arbeitshetze nicht leicht machen. Wir fahren die Züge für unsere Kunden, nicht für sie.

Gehen sie auf unsere Hauptforderungen von real 5% mehr Entgelt, 2 Stunden weniger Wochenarbeitszeit und 1 Stunden weniger Lenkzeit auf den Zügen ein. Gestehen sie jedem Mitarbeiter der DB das Recht zu, sich seine Gewerkschaft selber auszusuchen die für ihn in seinem Sinne die notwendigen Tarifverträge abschließt. Verhindern sie eine Tarifeinheit und Tarifdiktatur bei der Deutschen Bahn AG. Setzen sie sich mit uns Beschäftigten und unseren Gewerkschaftsvertretern der GDL & EVG an einen Tisch, um zu einer einvernehmlichen Lösung des Tarifkonflikts zu kommen.

Eine von streikenden Mitarbeitern der DB und Mitgliedern der GDL & EVG legitimierte Delegation ist unverzüglich dazu bereit, den Knoten im anhaltenden Tarifkonflikt bei der DB bei einem Ergebnis offenen Gespräch mit ihnen zu durchschlagen. Es muss zu keiner weiteren Streikminute mehr kommen. Wenn es auch ihr tatsächlicher Wille ist sich über die Tarifforderungen der Beschäftigten der Deutschen Bahn AG ohne jede Vorgaben und Bedingungen im Sinne aller Mitarbeiter und der Reisenden zu einigen.

Lieber Kunde...


Freitag, 17. Oktober 2014

Streikzeitung_16.10.2014

Ein Streik für unsere Forderungen

Es ist 07.30 Uhr und bei der S-Bahn in Berlin fährt kaum noch ein Zug, obwohl die GDL Führung ihre Mitglieder erst um 14:00Uhr zum Streik aufgerufen hat. Das Bahnmanagement bestreikt so ihre Fahrgäste selber massiv, nur um selber zu bestimmen wann welche Züge stehenbleiben. Die Wut der Fahrgäste über den Streik richtet sich so immer mehr gegen das Management der Bahn. Das vorhandene Verständnis in der Öffentlichkeit für den Streik der GDL ergibt sich so nicht unbedingt aus der Sympathie mit den Streikenden. Denn sie sind zu Streikbeginn vielerorts nicht mehr zu sehen.

In einer Seitenstraße am S-Bahnhof Ostkreuz sammeln sich gut 60 Streikende der S-Bahn in Berlin, weit ab jeder Öffentlichkeit, wo sie sich in die Streiklisten eintragen, Kaffee trinken und über den Streik und seine Hintergründe diskutieren. Längst überfällige Diskussionen, denn es gab für die knapp 1000 GDL Mitglieder der S-Bahn in Berlin bisher keine wirkliche Vorbereitung auf die Warnstreiks, die Urabstimmung und die jetzt zu eskalieren drohenden Streiks. Unabhängige Flugblätter von Kollegen bei der S-Bahn waren über Wochen hinweg die einzige Informationsquelle zur laufenden Auseinandersetzung für die Kollegen vor Ort.


Gerade wo die Medien den Streik der GDL stark thematisieren stehen einige Mitglieder der GDL selbstbestimmt zu Streikbeginn am Hauptbahnhof in Berlin, um der Medienmacht der Deutschen Bahn auch ihre Argumente entgegenzustellen. Denn nur der Bundes-Claus der GDL allein schafft es nicht der Medienmacht der DB AG wirksam entgegenzutreten. Wo die DB ganze Abteilungen für ihre Medienarbeit bezahlt, hat die GDL ihre Mitglieder. So stürzt sich auch die Medienmeute auf alle Streikenden die in der Öffentlichkeit auftauchen, um sie ausführlich zu interviewen, womit die Wahrheiten der DB nicht unbeantwortet bleiben.

Völlig unverständlich und unsolidarisch ist jedoch auch bei diesem Streik der GDL wieder die Tatsache, dass wir GDL Mitglieder aus den unterschiedlichen Unternehmensbereiche der DB es in Berlin nicht schaffen zusammenkommen, um so gemeinsam unsere Stärke öffentlich zu demonstrieren und die Öffentlichkeit mit unseren Forderungen zu füttern. Dazu braucht es keinen Darfschein der Funktionäre, nur den Willen jedes einzelnen Streikenden.

Nun platzen selbst geheime Gespräche zwischen der GDL und DB Führung zum Tarifstreit und ihre Kommunikation findet nun nur noch über die Medien statt. Damit treten dann aber auch Vorschläge und Forderungen bei streikenden GDL Mitgliedern ans Tageslicht, mit einer Delegation aus Kollegen aus den eigenen Reihen den DB Tower in Berlin aufzusuchen, um bei den Vorständen der DB noch einmal unmissverständlich die Umsetzung unserer Forderungen einzufordern. Denn nur darum geht es den streikenden GDL Mitgliedern bei der Deutschen Bahn. Sie wollen keine machtpolitischen Kämpfe auf Kosten ihrer Forderungen.

So wie es bereits Mitgliedern der GDL gelungen ist mit dem Vorsitzenden der EVG völlig unkompliziert über den weiteren Fortgang und eine Zusammenarbeit der Gewerkschaften bei der laufenden Tarifauseinandersetzung zu reden, sollten auch Gespräche mit dem Vorstand der Deutschen Bahn zur Umsetzung unserer Forderungen als Beschäftigte der DB möglich sein, ohne dabei die Forderungen der GDL und ihrer Mitgliedern zu untergraben.

Der nächste unausweichliche Streik der GDL bei der Deutschen Bahn AG wird den Weg für uns freimachen, mit dem sich kein GDL Mitglied mehr mit seinen Forderungen verstecken muss, mit dem wir GDL Mitglieder gemeinsam und übergreifend unsere Stärke und Forderungen in die Öffentlichkeit tragen und mit dem sich kein Gewerkschaftsmitglied mehr länger für die Machtspiele der Gewerkschafts- und Bahnmanager benutzen lassen muss!

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Seit 21:00Uhr: Streik für politische Forderungen

Der erste Streikaufruf der GDL nach deren Urabstimmung ist nun an die Mitglieder der GDL ergangen. Seit gestern 21.00Uhr stehen nun bundesweit Züge still. Das Zugpersonal verlässt ihren Arbeitsplatz und lässt ihr Arbeitsverhältnis mit ihrem Arbeitergeber Deutsche Bahn AG ruhen. Keine Anweisung, kein Arbeitsdruck und keine Arbeitshetze erreicht bis 06.00Uhr die Kollegen.

Mit dem Bus, in organisierten Fahrgemeinschaften mit dem Auto, oder gar mit dem Fahrrad verlassen die Kollegen des Zugpersonals ihren Arbeitsplatz in Richtung Heimat oder Streiklokal. Dabei sind sie auf diesem Weg wie die Reisenden ebenso von ihrem eigenen Streik betroffen. Doch es sind die Forderungen die sie an das Management der DB stellen, die von ihm noch immer nicht erhört werden, die sie zu diesem Streik motivieren. Forderungen die sie nicht erst per Post/Aushang/E-Mail vom Hauptverstand der GDL erhalten müssen, sondern tagtäglich mit den teilweise unzumutbaren Arbeitsaufträgen vom Arbeitgeber erhalten. Inklusive der darin enthaltenen ständig ansteigenden Arbeitshetze. Druck der auch auf Kosten der Sicherheit im Bahnverkehr geht. Das darf kein verantwortungsvoller Mitarbeiter im Bahnbetrieb der Deutschen Bahn AG so länger hinnehmen darf.

Daher gilt es jetzt, zusammen mit den ebenso bezüglich der Sicherheitsaspekte Arbeitsdruck und Überstunden des Zugpersonals betroffenen Reisenden NEIN zu sagen zu der Blockadehaltung des DB Konzerns bei der Frage der Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Zugpersonals. Denn:

WIR SITZEN ALLE IM SELBEN ZUG!

Was ebenso wenig geht ist die Tatsache, dass die GDL Führung die Forderungen des Zugpersonals nutzt, um der drohenden gesetzlichen Tarifeinheit aus dem Weg zu gehen. Indem sie das gesamte Zugpersonal tarfieren will, um so bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen die mehrheitliche Zahl der Beschäftigten zu vertreten und so als die Gewerkschaft übrig bleibt die nicht von der Tarifeinheit betroffen ist. Egal welcher Gewerkschaft die so tarifierten Beschäftigten beim Zugpersonal angehören. Das darf es so nicht geben. Nur wenn es um die Tarifierung der GDL Mitglieder beim Zugpersonal geht, sollte die Tarifierung des Zugpersonals ok sein.

Dennoch sollten die Forderungen des Zugpersonals von der GDL Führung nicht als Kompromissmasse zum Erreichen der Tarifierung des Zugpersonals genutzt werden! Denn es sind auf Grundlage des hohen Altersdurchschnitt beim Zugpersonal bei vielen Kollegen existenzielle Forderungen die sich insbesondere auf den Erhalt der Gesundheit der Kollegen ausrichten.

Diese Forderungen dürfen nicht zur Kompromissmasse werden, um der eigentlichen Auseinandersetzung mit der Bundesregierung und deren Pläne einer gesetzlichen Tarifeinheit aus dem Weg zu gehen. Einer Tarifeinheit die mit ihrer Tarifdiktatur über Millionen Beschäftigten und Gewerkschaftern in diesem Land treffen würde und somit eine sehr großen Gegenmacht entgegenstehen würde. Wenn, ja wenn die DGB Gewerkschaftsbosse mit ihrer Zustimmung zu einer gesetzlichen Tarifeinheit nicht ihre eigenen Mitglieder in die Wüste schicken würden und damit die Gewerkschaften noch unattraktiver machen, als wie sie es heute eh schon sind.

So ist es unumgänglich, dass der Kampf gegen die Pläne der Bundesregierung offen von den Gewerkschaften und Gewerkschaftsmitglieder in diesem Land geführt wird. Mit einem entschlossenen und offensiven Kampf aller Gewerkschafter hierzulande die sich weder vorschreiben lassen wollen welche Gewerkschaft für sie einen Tarifvertrag abschließt noch die Tarifmacht ihrer Gewerkschaft verlieren wollen. Damit endlich die bisherige Rechtssprechung zu der Möglichkeit von politischen Streiks neu definiert wird. Denn nur wenn es einen Grund für eine neue Rechtssprechung gibt, kann die bisherige Rechtssprechung auch im Interesse aller Beschäftigten und Gewerkschaftsmitglieder neu gesprochen werden. Aber nur wenn wir gemeinsam und die Gewerkschaften übergreifend das Interesse daran haben und die entschlossene Kraft dafür auf die Straße bringen!

Die politischen Angriffe der Bundesreigerung auf uns Beschäftigte und unsere Gewerkschaften braucht auch eine politische Antwort der Beschäftigten und Gewerkschaften in diesem Land!

Der politische Streik gegen die gesetzliche Tarifdiktatur durch die Bundesregierung in den Unternehmen muss geführt werden, um damit gleichzeitig den politischen Streik für alle Beschäftigten zu erkämpfen!

Dienstag, 7. Oktober 2014

Alle Räder stehen still …

Mit der Urabstimmung bei der GDL für einen unbefristeten Streiks bei der Deutschen Bahn wird es bei uns nun zu weiteren Streiks kommen ... wenn dein starker Arm es will.
Klar dürfte jedoch dabei sein, dass es der Führung der GDL bei den anstehenden Streiks vordergründig nicht unbedingt um die Umsetzung unserer berechtigten Forderungen geht. Sie will mit unseren Forderungen die Tarifierung des gesamten Zugpersonals erreichen, über einen Streik den wir führen sollen. So will die GDL Führung der drohenden gesetzlichen Tarifeinheit durch die Bundesregierung aus dem Weg gehen, indem sie die Mehrheit der Beschäftigten in den Eisenbahnverkehrsunternehmen tarifiert. 51% vertritt die GDL nach eigenen Aussagen bereits beim gesamten Zugpersonal, möchte aber zukünftig 100% der dort Beschäftigten tarifieren. Dieses Ziel sollen wir über unsere Forderungen nun erstreiken.
Da wir, wohl jeder von uns, aufgrund der derzeitigen Arbeitsbedingungen seine eigenen Forderungen hat und sie auch mit seiner Gewerkschaft umsetzen will, sollten wir uns weder von der GDL Führung noch vom Management der Deutschen Bahn diese Butter vom Brot nehmen lassen. Es liegt an jedem Einzelnen von uns selber ob wir für die Ziele der GDL Führung streiken, oder ob wir die Umsetzung unserer eigenen Forderungen bei der DB und GDL mit unserem Streik einfordern. Fakt ist und bleibt, nur gemeinsam werden wir unsere Ziele erreichen. Dazu ist es notwendig, dass wir uns bewegen, bevor wir bewegt werden.
Das bedeutet, egal was die Strategen in den Büros der GDL mit uns vorhaben, nur mit uns Mitgliedern können sie ihre Ziele jetzt noch umsetzen. Denn der Verhandlungsweg bleibt den GDL Funktionären mit ihrer Zielstellung, einer Tarifdiktatur über das gesamte Zugpersonal, von der Deutschen Bahn AG verwehrt. Die DB Manager erkennen sehr genau, dass die Ziele der GDL Führung nicht unbedingt die der GDL Mitglieder sind. Zwar wird uns in den GDL Medien dargestellt, dass es bei den Streiks um die Umsetzung unserer Forderungen geht. Wer genau hinschaut erkennt, dass die GDL Führung schon mehrmals angeboten hat auf ihre Forderungen zu verzichten, wenn sie von der DB zugesprochen bekommt das gesamte Zugpersonal zu tarifieren, um dann wieder ein verlässlicher Partner der DB zu sein.
Unsere Forderungen sind das Ziel
Unsere Forderungen die wir vom Arbeitgeber umgesetzt sehen wollen kennen wir aus unserem täglichen Arbeitsleben. Und es gibt noch weit mehr Forderungen, als die die im Forderungskatalog der GDL stehen. Die Manager der DB verweigern der GDL Führung nun den Verhandlungstisch, wo sie ihre Ziele bisher umsetzen wollte. So sind wir GDL Mitglieder jetzt an der Reihe, um die Ziele der GDL Führung zu erstreiken. So sind wir nun aber auch gefragt, um sicherzustellen, dass unsere Forderungen nicht zur Kompromissmaße der GDL Führung werden. Auf unsere Forderungen dürfen wir nicht verzichten. Die DB Manager verzichten ja auch nicht darauf unsere Arbeit immer weiter zu verdichten und zu optimieren.
Wo nun die Streiks der GDL bei der Deutschen Bahn anstehen sollten wir uns gemeinsam und übergreifend Gedanken darüber machen, wie wir mit unseren Streiks erreichen können unsere Forderungen umzusetzen. Denn wir werden bei einem Streik die Räder still stehen lassen, nicht die Funktionäre die uns dazu aufrufen und auffordern mit diesen Streiks ihre Ziele umzusetzen. Wir haben alle, egal welcher Gewerkschaft wir angehören, die gleichen schlechten Arbeitsbedingungen. Wir sollten sie daher auch gemeinsam und übergreifend für deren Verbesserung kämpfen. Keiner von uns sollte sich als der einzig wahre oder besser Gewerkschafter verstehen, weil man der einen oder der anderen Gewerkschaft angehört. Wir dürfen keinen Kollegen aus unseren Reihen ausschließen! Auch nicht die Kollegen die nun nicht zum Streik aufgerufen sind. Sie sind deshalb noch immer unsere Kollegen!

Solidarität mit allen Kollegen während des Streiks!

»Wir werden durchstreiken bis zum Ende«

Welches Ende meint der GDL Bundesvorsitzende der GDL mit dieser seiner Aussage, bezüglich der Ergebnisse aus der Urabstimmung bei der GDL? Es ist wohl das Ende gemeint, bis zu dem wir gemeinsam, übergreifend und entschlossen als Beschäftigte gegenüber den Managern der Deutschen Bahn AG die Umsetzung unserer Forderungen mit Streiks einfordern. Ein anderes Ende wäre das der GDL, wenn sie es als Gewerkschaft nicht schafft die Forderungen ihrer Mitglieder so umzusetzen wie sie sie aufgrund ihrer Arbeitsbedingungen definieren. So sollten jetzt die Ursachen und nicht nur die Auswirkungen für unsere derzeitige Situation bekämpft werden. Sonst kommt es immer wieder zu Stress, Arbeitshetze und Streiks ohne Ende.
74% Zustimmung zum Streik
Es sind offiziell 91% der GDL Mitglieder die für einen unbefristeten Streik gestimmt haben. Das sind knapp 74% der GDL Mitglieder, da sich nur 81% von ihnen an der Urabstimmung beteiligt haben. Zum einen weil sie vielleicht ihre Unterlagen nicht erhalten haben, aber wohl auch weil sie unsicher sind, ob jetzt ein unbefristeter Streik erfolgreich geführt werden kann. Dabei ist noch nicht die Rede von den ca. 1500 GDL Mitgliedern die sich mit ihrer Stimme sicher sind, dass ein Streik der GDL unter den derzeitigen Bedingungen innerhalb der GDL so nicht geführt werden sollte. Es wurden nicht die Kollegen mitgezählt die Bauchschmerzen mit einem Streik haben, aber mit ihrem persönlichen Pflichtbewusstsein gegenüber der GDL mit ja abstimmten.
Unbefristeter Streik, aber nur Stück für Stück
"Wir werden nicht sofort mit mehrtägigen Streiks losschlagen. Wir werden uns Stück für Stück steigern." so der GDL Bundesvorsitzende. Ein guter Schritt, um mit einem Streik hauptsächlich die wirtschaftlichen Punkte der Deutschen Bahn zu treffen, dass den Managern wehtun. Nicht aber den kleinen Leuten. Denn wer sich gerade in den Ballungszentren hierzulande bei den S-Bahnen und im Regionalverkehr schon am Streik beteiligt hat wird wissen, dass es nicht die kleinen Leute sein sollten die von einem Streik getroffen werden sollten. Denn viele von ihnen sind aufgrund ihrer ökonomischen Lage längst zu Zwangskunden der Bahn geworden. Sie sollten wir mit unseren Streiks dazu gewonnen, bewegen und begeistert werden, sich in ihren Betrieben und Bereichen selber für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen einzusetzen. So sollten wir sie für unsere Sache gewinnen, egal was die Blöd-Zeitung und Gazetten schreiben, die nur noch mit den Anzeigen u.a. der Deutschen Bahn AG in ihren Medien überleben können.
Tarifpluralität statt Tarifdiktatur
Neben den 20'000 Lokführern sollen nun auch die 17'000 Zugbegleiter, Bordgastronomen, Lokrangierführer, Trainer und Disponenten von der GDL tarifiert werden. Doch sind nicht alle von ihnen in der GDL organisiert. Sie haben ihren Grund dafür, der zunächst einmal respektiert werden sollte. Ob es die 3000 Lokführer bei der DB sind die in der EVG organisiert sind, oder ob es die knapp 12'000 Zugbegleiter, Bordgastronomen, Lokrangierführer, Disponenten und Trainer sind die nicht in der GDL organisiert sind. Sie alle haben ein Recht darauf von ihrer Gewerkschaft vertreten zu werden. So wie jedes GDL Mitglied das Recht haben sollte von seiner Gewerkschaft und von keiner anderen Gewerkschaft tarifiert zu werden.  
Es darf von keiner Gewerkschaft (weder EVG noch GDL) einen tarifpolitischen Machtanspruch über eine ganze Berufsgruppe geben, wenn diese sich nicht zu 100% bei ihr organisiert ist. Sie sollten aber auch nicht das Recht abgesprochen bekommen, auch nicht ihre Pflicht aufgeben, ihre Mitglieder zu tarifieren. Die Tarifdiktatur einer Gewerkschaft über eine ganze Berufsgruppe, ohne Rücksicht darauf welcher Gewerkschaft die Beschäftigten angehören, darf es nicht geben. Die Tarifeinheit bei der Deutschen Bahn, auf Grundlage des Grundlagentarifvertrages zwischen GDL/EVG/DB, darf sich nicht wiederholen. Eine Tarifpluralität sollte bei den Beschäftigten und ihrer freien Gewerkschafts- und Tarifvertragswahl beginnen und nicht bei den Gewerkschaften aufhören. Wer den fairen Wettbewerb bei der Bahn fordert, sollte sich ihm auch selber stellen.
Wer erzwingt einen Streik?
Es kann wohl nicht der Arbeitgeber sein der eine Gewerkschaft zum Streik zwingt, wie es teilweise in der GDL verstanden wird. Bei jeder demokratischen Gewerkschaft sollten es allein deren Mitglieder sein, die mit ihren Forderungen entschlossen auf die Provokationen des Arbeitgebers mit einem organisierten Streik antworten! Ein Streik der von den Mitgliedern einer Gewerkschaft getragen werden sollte und nicht vom Verhalten des Arbeitgebers abhängig ist!
Die Bahn schlägt der GDL Führung nun vor, die Tarifverhandlungen solange auszusetzen, bis die Bundesregierung ihr Gesetz zur Tarifeinheit auf den Weg gebracht hat und die Gerichte eine endgültige Bestätigung dafür gefunden haben. Bis zur Fortsetzung der Verhandlungen sollen die Lokführer eine Zulage von zwei Prozent erhalten. Doch die DB wirft der GDL vor, dass sie "... kein verlässlicher Verhandlungspartner ist und sich nicht als Sozialpartner der DB versteht." Das sollte sie auch nicht. Partner eines Konzern sind die Medien, eine Rechtsanwaltskanzlei, oder eine Bank. Es sollte keine Gewerkschaft sein die vorgibt unsere Interessen zu vertreten.
Ein politischer Streik
Nun, wo die GDL Führung die Legitimität für ihr Handeln von den Mitgliedern der GDL erhalten hat wird offensichtlich welches eigentliche Ziel verfolgt wird. „Die GDL ist bereit, Kompromisse bei den inhaltlichen Forderungen zu machen. Das hat sie der DB mehrfach verdeutlicht." Doch unsere Forderungen sollte nicht als Kompromissmaße dienen, um die Tarifmacht über das gesamte Zugpersonal zu erlangen. Damit hätte die GDL bei einer gesetzlichen Tarifeinheit durch die Bundesregierung die Mehrheit der Beschäftigten in den Verkehrsunternehmen der DB tarifiert und wäre so von der gesetzlichen Tarifeinheit selber nicht mehr betroffen. Doch es wäre ein Trugschluss, wenn das DB Management und die Politik auch darauf nicht reagieren würde. Dieser politische Streit(k) darf jedoch nicht auf Kosten unserer Forderungen geführt werden.
Der Herbst wird heiß
Nun gilt es die Ärmel hochzukrempeln. Die laufende Auseinandersetzung mit der DB ist nicht mit der aus dem Jahr 2007 zu vergleichen. Denn nun sind es auch politische Hintergründe die die GDL auf die Bühne des Streiks bittet. Diese Hintergründe sind längst bekannt, so sollte diese politische Auseinandersetzung auch als diese geführt werden. Jeder kommende Streik ist nun auch ein Streik gegen die Bundesregierung und ihrem Plan das Streikrecht in diesem Land einzuschränken. Es ist auch ein Streik um unsere Forderungen. Damit diese ebenso umgesetzt werden wie die Möglichkeit uns unsere Gewerkschaft und Tarifverträge frei zu wählen, ohne dass nur eine Gewerkschaft mit ihrer Tarifdiktatur über ganze Berufsgruppen herrscht.
Streik bis zum Sieg
Wir sollten nun unverzüglich in Versammlungen unserer Gewerkschaften und auf der Arbeit mit unseren Kollegen offen und respektvoll über all diese Problematiken reden. Nur so können wir eine Lösung finden, mit der wir alle leben und gemeinsam streiken können. Auch wenn sich die Ziele innerhalb der GDL von Ort zu Ort, von Bereich zu Bereich und von Funktion zu Funktion unterscheiden, wir alle wollen unsere Forderungen umsetzen. Was wir jedoch nur gemeinsam schaffen, ohne dabei Kollegen von uns auszuschließen. Das sollte uns allen bewusst sein!
Die kommenden Streiks sollten wir jetzt nicht unterlaufen, nur weil wir sie ja nicht wollten. Wir werden alle davon betroffen sein. So sollten wir uns während der Streiks gegenseitig unterstützen. Die Bereiche, Ortsgruppen und Gewerkschaften übergreifend. Gerade unsere nicht zum Streik aufgerufenen Kollegen sollte wir nicht mit der Last seiner Folgen alleine stehen lassen. Jeder kennt bestimmt die Meldestellen und Bahnhöfe wo man auf seine streikenden Kollegen trifft. Jeder sollte seine Streikleitung kennen, um sich bei ihr als Streikposten zu melden. Denn der Arbeitgeber wird uns nicht für diese Streiks beglückwünschen. So sollten wir jetzt in den Streik eintreten und ihn erst aussetzen, wenn unsere Forderungen umgesetzt sind!