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Sonntag, 19. Oktober 2014

Streikzeitung_17.10.2014

Es bleibt beim Streik!
Auch dieses mediengerechte Scheinangebot ist nicht geeignet, in die Verhandlungen einzusteigen, weil es lediglich dazu da ist, das Zugpersonal zu entsolidarisieren.“
Mit diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky das heutige Angebot der Deutschen Bahn. Der Arbeitskampf bei der DB wird deshalb, wie geplant, bis Montag, dem 20. Oktober 2014 um 4 Uhr dauern.
Keine Verhandlungen für das Zugpersonal
Die DB verweigert nach wie vor, inhaltliche Verhandlungen für das gesamte Zugperso­nal in der GDL. Sie bietet lediglich unverbindliche Gespräche und will weiterhin an der Tarifeinheit festhalten. Fakt ist aber, dass seit dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts 2010 Tarifpluralität in Deutschland gilt. Die GDL vertritt mit 51 Prozent die Mehrheit der 37.000 Beschäftigten des Zugpersonals in den Eisenbahnverkehrsunternehmen der DB. Weselsky: „Wir werden nicht zulassen, dass es in unserer Gewerkschaft Mitglie­der erster und zweiter Klasse gibt. Somit streikt das gesamte Zugpersonal weiterhin für inhaltliche Verhandlungen in gemeinsamen Tarifvertragsstrukturen für die mehr als 19.000 Beschäftigten, die bereits heute in der GDL organisiert sind.“
DB versucht, Solidarität der GDL-Mitglieder auszuhebeln
Die DB bietet für Lokomotivführer auf den ersten Blick scheinbar massive Verbesse­rungen, die sie aber gleichzeitig den Zugbegleitern verweigert. GDL-Bundesvorsitzen­der: „Der Arbeitgeber versucht, die Solidarität der GDL-Mitglieder untereinander auszu­hebeln, was wir aber nicht zulassen werden.“ Auch beim Angebot für die Lokomotivfüh­rer lohnt sich ein genauer Blick. Die DB bietet zwar eine fünfprozentige Entgelterhö­hung. „Es kommt aber nicht darauf an, was draufsteht, sondern was drin ist“, so We­selsky. Betrachtet man die 2,5-jährige Laufzeit, bleiben lediglich 2,1 Prozent im Jahr übrig, also nicht mehr, als die bisherige Stillhalteprämie für Lokomotivführer. Zum Schwerpunkt der GDL-Forderungen, nämlich zur Verringerung der Belastung, plant die DB 200 Lokomotivführer einzustellen. „Weselsky: Das ist nicht einmal ein Tropfen auf einen heißen Stein, denn seit Jahren schieben wir Überstundenberge vor uns her und jährlich sind weniger Lokomotivführer an Bord.“ 1.800 Lokomotivführer hätten ein Jahr lang Arbeit im DB-Konzern, um diese Überstunden abzubauen. Die 20.000 Lokomotiv­führer schieben drei Millionen Überstunden inklusive des Urlaubsrückstands vor sich her. Außerdem sagt die DB kein Wort zur Begrenzung von Überstunden, zur Verbesse­rung von Ruhetagsregelungen oder zur Verkürzung der Wochenarbeitszeit, weder für Lokomotivführer und schon gar nicht für das gesamte Zugpersonal.
Der GDL-Bundesvorsitzende fordert die DB auf, endlich ihre Blockade auf dem Rücken ihrer Kunden zu beenden und mit der GDL zügig über die bereits seit 23. Juni 2014 vorliegenden Tarifverträge für das Zugpersonal zu verhandeln. Weselsky: „Der Arbeitgeber weiß, dass wir bereit sind, bei den inhaltlichen Verhandlungen auch Zuge­ständnisse zu machen.“ Die GDL ist unabhängig vom Arbeitskampf jederzeit, auch am Wochenende, zu Hintergrundgesprächen bereit. Abgesagt hat diese die DB. 
 
[ http://www.gdl.de/Aktuell-2014/Pressemitteilung-1413575430 ]

Deutsche Bahn sieht im GDL Streik den Amoklauf eines Funktionärs

Presseinformation DB: „GDL läuft Amok“
(Berlin, 17. Oktober 2014/16:00 Uhr) Mit ihrer 50-stündigen Streikankündigung über das komplette Ferienwochenende hat der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky jedes Maß verloren. „Die GDL läuft Amok“, erklärte die DB am Freitag und verwies darauf, dass am Samstag und Sonntag in rund der Hälfte der Bundesländer die Schulferien beginnen oder zu Ende gehen. Ohne Not würden Millionen von Menschen die Ferien verdorben nur wegen Machtgelüsten. Immer deutlicher werde, dass es nicht um die Interessen der Lokomotivführer gehe, sondern um Allmachtsphantasien eines Funktionärs.
Kommt jetzt der finale Rettungsschuss zum Einsatz? Die GDL Mitglieder und Beschäftigten bei der DB haben seit langem mehr als berechtigte Forderungen an das Management der Deutschen Bahn gestellt, die sie offensichtlich nur noch über Streiks erreichen. Werden diese Forderungen umgesetzt, wird der Streik ausgesetzt. Dass nun gerade die Herbstferien beginnen ist nicht schön, womit bei diesem Streik nun nicht unbedingt die Schüler und Beschäftigten in den Betrieben getroffen werden.

Deutsche Bahn macht der GDL neues Angebot zu alten Konditionen

"Die DB erklärt sich weiterhin bereit, über die Forderungen der GDL für weitere Arbeitnehmergruppen wie z.B. Zugbegleiter Sondierungsgespräche zu führen. Die DB kündigt der GDL einen Vorschlag über Regelungen zu materiellen Inhalten und zur gleichzeitigen Vermeidung konkurrierender Tarifverträge an."
Über eine neuerliche Tarifeinheit bei der Deutschen Bahn kann nicht geredet werden. Über eine Tarifpluralität bei der Deutschen Bahn und einem fairen Wettbewerb der Gewerkschaften um die Interessen der Beschäftigten schon.
Erhöhung der Entgelte für Lokomotivführer in drei Stufen um insgesamt 5 Prozent bei einer Laufzeit von 30 Monaten: 2,1 Prozent zum 1. Dezember 2014, weitere 1,5 Prozent zum 1. Juli 2015 und 1,4 Prozent zum 1. Juli 2016“
Sind sie nicht lustig diese Bahnmanager!? Sie bieten nominal noch geringere Entgelterhöhungen an, als in den bisherigen Scheinangeboten!
Zahlung eines Einmalbetrages von rd. 325 Euro für den Zeitraum vom 1. Juli 2014 bis 30. November 2014“
Es könnten auch rund 300 Euro weniger sein, je nach Wetterlage! Und natürlich brutto!
Einstellung von 200 zusätzlichen Lokomotivführern im Jahr 2015 zum Abbau von Mehrarbeit“
Diese Zahl braucht allein schon die S-Bahn in Berlin, um überhaupt einen stabilen Verkehr zu fahren. Und was ist dann mit dem Rest der Republik?
Ausbau der laufenden Maßnahmen zur Verbesserung der individuellen Schichtpla­nung, z. B. die Stärkung der Betrieblichen Arbeitszeitprojekte, insbesondere mit dem Ziel, die Vereinbarung von Beruf und Familie zu verbessern“
Wozu brauchen wir eigentlich noch unsere Gewerkschaften bei so einem netten und familienfreundlichen Arbeitgeber!? Diese Projekte der DB laufen bereits heute allein nur unter der wirtschaftlichen und betrieblichen Vorgabe des DB Managements.
NEIN DANKE, liebes Management !

DB AG: „Rücksichtslose Aktion: GDL-Streik trifft Millionen Reisende“

Es wäre ja schon fragwürdig, wenn durch den Streik der GDL nur in China ein Sack Reis umfallen würde. Leider sind bei Bahn-Streiks auch Reisende getroffen. Es gibt nun einmal für Lokführer nicht viele Alternativen, als bei einem Streik den Führerstand zu verlassen. Dienst nach Vorschrift? Dafür sorgen bereits die ständigen Kontrollen durch die uns Vorgesetzten mit ihren arbeitsrechtlichen Konsequenzen für uns.

Keine erträglichen Arbeitsbedienungen – kein sicherer Bahnbetrieb
Uns Eisenbahner ist nichts lieber, als unter erträglichen Arbeitsbedienungen unsere Arbeit im Interesse unserer Kunden zu erbringen. Sind die Voraussetzungen dafür nicht mehr gegeben, sehen wir es auch im Sinne der Reisenden als unsere Pflicht an die notwendigen Rahmenbedingungen beim DB Konzern einzufordern. Damit auch unsere Reisenden zukünftig sicher und zuverlässig an ihr Ziel kommen.

Tarifpluralität statt Tarifdiktatur
Die Deutsche Bahn AG möchte erreichen, dass es wieder eine Tarifdiktatur bei ihr gibt. Der Tarifvertrag der Gewerkschaften soll für eine ganze Berufsgruppe gelten, egal welcher Gewerkschaft die Mitarbeiter dort angehören. Davon sind nun die EVG und auch die GDL im Laufe des Konflikts bei der DB abgerückt. Sie wollen nur ihre Mitglieder tarifieren, egal in welcher Berufsgruppe diese tätig sind. Das würde nach Sicht der DB zu einem Hochschaukeln der Forderungen der Gewerkschaften führen. Tatsächlich hat die DB Angst davor, dass die Gewerkschaften mehr von den Gewinnen des DB Konzern für sich beanspruchen, als das kleine Stück vom ganzen Kuchen welches der Konzern ihnen zubilligt. Was bei den Kollegen der DB-Zeit (Leiharbeit) bisher problemlos funktioniert, für ein und die selbe Tätigkeit unterschiedliche Löhne, soll nun plötzlich nicht funktionieren?

Zusammen stark statt gemeinsam einsam
Beim Streik der GDL sind nun leider Teile unserer Kollegen außen vor. Nur zu gern würden auch die Fahrdienstleiter auf den Stellwerken für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. Würden unsere Kollegen in den Werkstätten ihre Situation verbessert sehen, würden Kollegen von uns für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze auch streiken. Doch genau dort wo wir unsere Gemeinsamkeiten als Beschäftigte der Deutschen Bahn haben, den unerträglichen Arbeitsbedingungen, spalten uns unsere Gewerkschaften. Doch dass muss nicht so bleiben. Stellen wir gemeinsam unsere Forderungen an den Bahnkonzern, um zukünftig gemeinsam von erträglichen und familienfreundlichen Arbeitsbedienungen zu profitieren.

Es sind unsere Gewerkschaften, nicht die der Funktionäre!

Resolution 17.10.2014


An die Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn AG!

Wie wir Beschäftigte bei der Deutschen Bahn AG aufgrund ihres Vorgehens in der laufenden Tarifauseinandersetzung mit der GDL und EVG feststellen müssen, liegt ihnen offensichtlich nicht sehr viel daran, dass wir Mitarbeiter für unsere tagtägliche Arbeit, an 365 Tagen im Jahr, erträgliche Arbeitbedingungen vorfinden, um unsere Arbeit im Sinne unserer Reisenden und Fahrgästen erbringen zu können. Sonst wären sie längst auf unsere Forderungen, die unserer Gewerkschaften, eingegangen.

Wir Beschäftigten machen bei unseren Forderungen keinen Unterschied welcher der Gewerkschaften wir angehören. Denn unsere Arbeitsbedingungen unterscheiden sich ebenso wenig. Seit Jahren versuchen sie uns Beschäftigte zu ihrem Vorteil versuchen in hunderte Unternehmen und unterschiedliche Bereiche aufzuspalten. So wie es auch so mancher Funktionär in unseren Gewerkschaften immer wieder versucht.

Der nun aufgrund ihrer wiederholten Scheinangeboten notwendig gewordene Streik der GDL über 60 Stunden hinweg zeigt einmal mehr auf, dass sie scheinbar von den tatsächlichen Arbeitsbedingungen bei der Deutschen Bahn AG kein realistisches Bild haben. Sonst hätten sie auf die Forderungen der Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG längst entsprechend reagiert. Jede Streikstunde der GDL wäre überflüssig, wenn sie sich endlich ernsthaft mit unseren berechtigten Tarifforderungen beschäftigen würden.

Uns Eisenbahnern ist es in keiner Weise ein Vergnügen und Anliegen, den Zugverkehr mit unseren Streikmaßnahmen zu behindern, ihn über Stunden und Tage hinweg stillzulegen. Viele Kollegen und Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG üben ihre Berufe noch immer gerne im Sinne unserer Reisenden und Fahrgäste aus, auch wenn sie es uns mit ihrer Personalpolitik, den teilweise unerträglichen Arbeitsbedingungen und der Arbeitshetze nicht leicht machen. Wir fahren die Züge für unsere Kunden, nicht für sie.

Gehen sie auf unsere Hauptforderungen von real 5% mehr Entgelt, 2 Stunden weniger Wochenarbeitszeit und 1 Stunden weniger Lenkzeit auf den Zügen ein. Gestehen sie jedem Mitarbeiter der DB das Recht zu, sich seine Gewerkschaft selber auszusuchen die für ihn in seinem Sinne die notwendigen Tarifverträge abschließt. Verhindern sie eine Tarifeinheit und Tarifdiktatur bei der Deutschen Bahn AG. Setzen sie sich mit uns Beschäftigten und unseren Gewerkschaftsvertretern der GDL & EVG an einen Tisch, um zu einer einvernehmlichen Lösung des Tarifkonflikts zu kommen.

Eine von streikenden Mitarbeitern der DB und Mitgliedern der GDL & EVG legitimierte Delegation ist unverzüglich dazu bereit, den Knoten im anhaltenden Tarifkonflikt bei der DB bei einem Ergebnis offenen Gespräch mit ihnen zu durchschlagen. Es muss zu keiner weiteren Streikminute mehr kommen. Wenn es auch ihr tatsächlicher Wille ist sich über die Tarifforderungen der Beschäftigten der Deutschen Bahn AG ohne jede Vorgaben und Bedingungen im Sinne aller Mitarbeiter und der Reisenden zu einigen.

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