Es
bleibt beim Streik!
„Auch
dieses mediengerechte Scheinangebot ist nicht geeignet, in die
Verhandlungen einzusteigen, weil es lediglich dazu da ist, das
Zugpersonal zu entsolidarisieren.“
Mit
diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft
Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky das heutige Angebot
der Deutschen Bahn. Der Arbeitskampf bei der DB wird deshalb, wie
geplant, bis Montag, dem 20. Oktober 2014 um 4 Uhr dauern.
Keine
Verhandlungen für das Zugpersonal
Die
DB verweigert nach wie vor, inhaltliche Verhandlungen für das
gesamte Zugpersonal in der GDL. Sie bietet lediglich
unverbindliche Gespräche und will weiterhin an der Tarifeinheit
festhalten. Fakt ist aber, dass seit dem Urteil des
Bundesarbeitsgerichts 2010 Tarifpluralität in Deutschland gilt. Die
GDL vertritt mit 51 Prozent die Mehrheit der 37.000 Beschäftigten
des Zugpersonals in den Eisenbahnverkehrsunternehmen der DB.
Weselsky: „Wir werden nicht zulassen, dass es in unserer
Gewerkschaft Mitglieder erster und zweiter Klasse gibt. Somit
streikt das gesamte Zugpersonal weiterhin für inhaltliche
Verhandlungen in gemeinsamen Tarifvertragsstrukturen für die mehr
als 19.000 Beschäftigten, die bereits heute in der GDL organisiert
sind.“
DB
versucht, Solidarität der GDL-Mitglieder auszuhebeln
Die
DB bietet für Lokomotivführer auf den ersten Blick scheinbar
massive Verbesserungen, die sie aber gleichzeitig den
Zugbegleitern verweigert. GDL-Bundesvorsitzender: „Der
Arbeitgeber versucht, die Solidarität der GDL-Mitglieder
untereinander auszuhebeln, was wir aber nicht zulassen werden.“
Auch beim Angebot für die Lokomotivführer lohnt sich ein
genauer Blick. Die DB bietet zwar eine fünfprozentige
Entgelterhöhung. „Es kommt aber nicht darauf an, was
draufsteht, sondern was drin ist“, so Weselsky. Betrachtet man
die 2,5-jährige Laufzeit, bleiben lediglich 2,1 Prozent im Jahr
übrig, also nicht mehr, als die bisherige Stillhalteprämie für
Lokomotivführer. Zum Schwerpunkt der GDL-Forderungen, nämlich zur
Verringerung der Belastung, plant die DB 200 Lokomotivführer
einzustellen. „Weselsky: Das ist nicht einmal ein Tropfen auf einen
heißen Stein, denn seit Jahren schieben wir Überstundenberge vor
uns her und jährlich sind weniger Lokomotivführer an Bord.“ 1.800
Lokomotivführer hätten ein Jahr lang Arbeit im DB-Konzern, um diese
Überstunden abzubauen. Die 20.000 Lokomotivführer schieben
drei Millionen Überstunden inklusive des Urlaubsrückstands vor sich
her. Außerdem sagt die DB kein Wort zur Begrenzung von Überstunden,
zur Verbesserung von Ruhetagsregelungen oder zur Verkürzung der
Wochenarbeitszeit, weder für Lokomotivführer und schon gar nicht
für das gesamte Zugpersonal.
Der
GDL-Bundesvorsitzende fordert die DB auf, endlich ihre Blockade auf
dem Rücken ihrer Kunden zu beenden und mit der GDL zügig über die
bereits seit 23. Juni 2014 vorliegenden Tarifverträge für das
Zugpersonal zu verhandeln. Weselsky: „Der Arbeitgeber weiß, dass
wir bereit sind, bei den inhaltlichen Verhandlungen auch
Zugeständnisse zu machen.“ Die GDL ist unabhängig vom
Arbeitskampf jederzeit, auch am Wochenende, zu Hintergrundgesprächen
bereit. Abgesagt hat diese die DB.
[
http://www.gdl.de/Aktuell-2014/Pressemitteilung-1413575430 ]
Deutsche Bahn
sieht im GDL Streik den Amoklauf eines Funktionärs
„Presseinformation
DB:
„GDL läuft Amok“
(Berlin,
17. Oktober 2014/16:00 Uhr) Mit ihrer 50-stündigen Streikankündigung
über das komplette Ferienwochenende hat der GDL-Vorsitzende Claus
Weselsky jedes Maß verloren. „Die GDL läuft Amok“, erklärte
die DB am Freitag und verwies darauf, dass am Samstag und Sonntag in
rund der Hälfte der Bundesländer die Schulferien beginnen oder zu
Ende gehen. Ohne Not würden Millionen von Menschen die Ferien
verdorben nur wegen Machtgelüsten. Immer deutlicher werde, dass es
nicht um die Interessen der Lokomotivführer gehe, sondern um
Allmachtsphantasien eines Funktionärs.“
Kommt
jetzt der finale Rettungsschuss zum Einsatz? Die GDL
Mitglieder und Beschäftigten bei der DB haben seit langem mehr als
berechtigte Forderungen an das Management der Deutschen Bahn
gestellt, die sie offensichtlich nur noch über Streiks erreichen.
Werden diese Forderungen umgesetzt, wird der Streik ausgesetzt. Dass
nun gerade die Herbstferien beginnen ist nicht schön, womit bei
diesem Streik nun nicht unbedingt die Schüler und Beschäftigten in
den Betrieben getroffen werden.
Deutsche Bahn
macht der GDL neues Angebot zu alten Konditionen
"Die
DB erklärt sich weiterhin bereit, über die Forderungen der GDL für
weitere Arbeitnehmergruppen wie z.B. Zugbegleiter
Sondierungsgespräche zu führen. Die DB kündigt der GDL einen
Vorschlag über Regelungen zu materiellen Inhalten und zur
gleichzeitigen Vermeidung konkurrierender Tarifverträge an."
Über eine neuerliche
Tarifeinheit bei der Deutschen Bahn kann nicht geredet werden. Über
eine Tarifpluralität bei der Deutschen Bahn und einem
fairen Wettbewerb
der Gewerkschaften um die Interessen der Beschäftigten
schon.
„Erhöhung
der Entgelte für Lokomotivführer in drei Stufen um insgesamt 5
Prozent bei einer Laufzeit von 30 Monaten: 2,1 Prozent zum 1.
Dezember 2014, weitere 1,5 Prozent zum 1. Juli 2015 und 1,4 Prozent
zum 1. Juli 2016“
Sind sie nicht lustig
diese Bahnmanager!? Sie bieten nominal noch geringere
Entgelterhöhungen an, als in den bisherigen Scheinangeboten!
„Zahlung
eines Einmalbetrages von rd. 325 Euro für den Zeitraum vom 1. Juli
2014 bis 30. November 2014“
Es könnten auch rund
300 Euro weniger sein, je nach Wetterlage! Und natürlich brutto!
„Einstellung
von 200 zusätzlichen Lokomotivführern im Jahr 2015 zum Abbau von
Mehrarbeit“
Diese Zahl braucht allein
schon die S-Bahn in Berlin, um überhaupt einen stabilen Verkehr zu
fahren. Und was ist dann mit dem Rest der Republik?
„Ausbau
der laufenden Maßnahmen zur Verbesserung der individuellen
Schichtplanung, z. B. die Stärkung der Betrieblichen
Arbeitszeitprojekte, insbesondere mit dem Ziel, die Vereinbarung von
Beruf und Familie zu verbessern“
Wozu brauchen wir
eigentlich noch unsere Gewerkschaften bei so einem netten und
familienfreundlichen Arbeitgeber!? Diese Projekte der DB laufen
bereits heute allein nur unter der wirtschaftlichen und betrieblichen
Vorgabe des DB Managements.
NEIN
DANKE, liebes
Management !
DB AG: „Rücksichtslose Aktion: GDL-Streik trifft Millionen Reisende“
Es wäre ja schon
fragwürdig, wenn durch den Streik der GDL nur in China ein Sack Reis
umfallen würde. Leider sind bei Bahn-Streiks auch Reisende
getroffen. Es gibt nun einmal für Lokführer nicht viele
Alternativen, als bei einem Streik den Führerstand zu verlassen.
Dienst nach Vorschrift? Dafür sorgen bereits die ständigen
Kontrollen durch die uns Vorgesetzten mit ihren arbeitsrechtlichen
Konsequenzen für uns.
Keine erträglichen
Arbeitsbedienungen – kein sicherer Bahnbetrieb
Uns Eisenbahner ist
nichts lieber, als unter erträglichen Arbeitsbedienungen unsere
Arbeit im Interesse unserer Kunden zu erbringen. Sind die
Voraussetzungen dafür nicht mehr gegeben, sehen wir es auch im Sinne
der Reisenden als unsere Pflicht an die notwendigen Rahmenbedingungen
beim DB Konzern einzufordern. Damit auch unsere Reisenden zukünftig
sicher und zuverlässig an ihr Ziel kommen.
Tarifpluralität
statt Tarifdiktatur
Die Deutsche Bahn AG
möchte erreichen, dass es wieder eine Tarifdiktatur bei ihr gibt.
Der Tarifvertrag der Gewerkschaften soll für eine ganze Berufsgruppe
gelten, egal welcher Gewerkschaft die Mitarbeiter dort angehören.
Davon sind nun die EVG und auch die GDL im Laufe des Konflikts bei
der DB abgerückt. Sie wollen nur ihre Mitglieder tarifieren, egal in
welcher Berufsgruppe diese tätig sind. Das würde nach Sicht der DB
zu einem Hochschaukeln der Forderungen der Gewerkschaften führen.
Tatsächlich hat die DB Angst davor, dass die Gewerkschaften mehr von
den Gewinnen des DB Konzern für sich beanspruchen, als das kleine
Stück vom ganzen Kuchen welches der Konzern ihnen zubilligt. Was bei
den Kollegen der DB-Zeit (Leiharbeit) bisher problemlos funktioniert,
für ein und die selbe Tätigkeit unterschiedliche Löhne, soll nun
plötzlich nicht funktionieren?
Zusammen stark
statt gemeinsam einsam
Beim Streik der GDL sind
nun leider Teile unserer Kollegen außen vor. Nur zu gern würden
auch die Fahrdienstleiter auf den Stellwerken für bessere
Arbeitsbedingungen kämpfen. Würden unsere Kollegen in den
Werkstätten ihre Situation verbessert sehen, würden Kollegen von
uns für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze auch streiken. Doch genau
dort wo wir unsere Gemeinsamkeiten als Beschäftigte der Deutschen
Bahn haben, den unerträglichen Arbeitsbedingungen, spalten uns
unsere Gewerkschaften. Doch dass muss nicht so bleiben. Stellen wir
gemeinsam unsere Forderungen an den Bahnkonzern, um zukünftig
gemeinsam von erträglichen und familienfreundlichen
Arbeitsbedienungen zu profitieren.
Es
sind unsere Gewerkschaften, nicht die der Funktionäre!
Resolution
17.10.2014
An
die Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn AG!
Wie
wir Beschäftigte bei der Deutschen Bahn AG aufgrund ihres Vorgehens
in der laufenden Tarifauseinandersetzung mit der GDL und EVG
feststellen müssen, liegt ihnen offensichtlich nicht sehr viel
daran, dass wir Mitarbeiter für unsere tagtägliche Arbeit, an 365
Tagen im Jahr, erträgliche Arbeitbedingungen vorfinden, um unsere
Arbeit im Sinne unserer Reisenden und Fahrgästen erbringen zu
können. Sonst wären sie längst auf unsere Forderungen, die unserer
Gewerkschaften, eingegangen.
Wir
Beschäftigten machen bei unseren Forderungen keinen Unterschied
welcher der Gewerkschaften wir angehören. Denn unsere
Arbeitsbedingungen unterscheiden sich ebenso wenig. Seit Jahren
versuchen sie uns Beschäftigte zu ihrem Vorteil versuchen in
hunderte Unternehmen und unterschiedliche Bereiche aufzuspalten. So
wie es auch so mancher Funktionär in unseren Gewerkschaften immer
wieder versucht.
Der
nun aufgrund ihrer wiederholten Scheinangeboten notwendig gewordene
Streik der GDL über 60 Stunden hinweg zeigt einmal mehr auf, dass
sie scheinbar von den tatsächlichen Arbeitsbedingungen bei der
Deutschen Bahn AG kein realistisches Bild haben. Sonst hätten sie
auf die Forderungen der Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG längst
entsprechend reagiert. Jede Streikstunde der GDL wäre überflüssig,
wenn sie sich endlich ernsthaft mit unseren berechtigten
Tarifforderungen beschäftigen würden.
Uns
Eisenbahnern ist es in keiner Weise ein Vergnügen und Anliegen, den
Zugverkehr mit unseren Streikmaßnahmen zu behindern, ihn über
Stunden und Tage hinweg stillzulegen. Viele Kollegen und Mitarbeiter
der Deutschen Bahn AG üben ihre Berufe noch immer gerne im Sinne
unserer Reisenden und Fahrgäste aus, auch wenn sie es uns mit ihrer
Personalpolitik, den teilweise unerträglichen Arbeitsbedingungen und
der Arbeitshetze nicht leicht machen. Wir fahren die Züge für
unsere Kunden, nicht für sie.
Gehen
sie auf unsere Hauptforderungen von real 5% mehr Entgelt, 2 Stunden
weniger Wochenarbeitszeit und 1 Stunden weniger Lenkzeit auf den
Zügen ein. Gestehen sie jedem Mitarbeiter der DB das Recht zu, sich
seine Gewerkschaft selber auszusuchen die für ihn in seinem Sinne
die notwendigen Tarifverträge abschließt. Verhindern sie eine
Tarifeinheit und Tarifdiktatur bei der Deutschen Bahn AG. Setzen sie
sich mit uns Beschäftigten und unseren Gewerkschaftsvertretern der
GDL & EVG an einen Tisch, um zu einer einvernehmlichen Lösung
des Tarifkonflikts zu kommen.
Eine
von streikenden Mitarbeitern der DB und Mitgliedern der GDL & EVG
legitimierte Delegation ist unverzüglich dazu bereit, den Knoten im
anhaltenden Tarifkonflikt bei der DB bei einem Ergebnis offenen
Gespräch mit ihnen zu durchschlagen. Es muss zu keiner weiteren
Streikminute mehr kommen. Wenn es auch ihr tatsächlicher Wille ist
sich über die Tarifforderungen der Beschäftigten der Deutschen Bahn
AG ohne jede Vorgaben und Bedingungen im Sinne aller Mitarbeiter und
der Reisenden zu einigen.
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