Ein
Streik für unsere Forderungen
Es
ist 07.30 Uhr und bei der S-Bahn in Berlin fährt kaum noch ein Zug,
obwohl die GDL Führung ihre Mitglieder erst um 14:00Uhr zum Streik
aufgerufen hat. Das Bahnmanagement bestreikt so ihre Fahrgäste
selber massiv, nur um selber zu bestimmen wann welche Züge
stehenbleiben. Die Wut der Fahrgäste über den Streik richtet sich
so immer mehr gegen das Management der Bahn. Das vorhandene
Verständnis in der Öffentlichkeit für den Streik der GDL ergibt
sich so nicht unbedingt aus der Sympathie mit den Streikenden. Denn
sie sind zu Streikbeginn vielerorts nicht mehr zu sehen.
In
einer Seitenstraße am S-Bahnhof Ostkreuz sammeln sich gut 60
Streikende der S-Bahn in Berlin, weit ab jeder Öffentlichkeit, wo
sie sich in die Streiklisten eintragen, Kaffee trinken und über den
Streik und seine Hintergründe diskutieren. Längst überfällige
Diskussionen, denn es gab für die knapp 1000 GDL Mitglieder der
S-Bahn in Berlin bisher keine wirkliche Vorbereitung auf die
Warnstreiks, die Urabstimmung und die jetzt zu eskalieren drohenden
Streiks. Unabhängige Flugblätter von Kollegen bei der S-Bahn waren
über Wochen hinweg die einzige Informationsquelle zur laufenden
Auseinandersetzung für die Kollegen vor Ort.
Gerade
wo die Medien den Streik der GDL stark thematisieren stehen einige
Mitglieder der GDL selbstbestimmt zu Streikbeginn am Hauptbahnhof in
Berlin, um der Medienmacht der Deutschen Bahn auch ihre Argumente
entgegenzustellen. Denn nur der Bundes-Claus der GDL allein schafft
es nicht der Medienmacht der DB AG wirksam entgegenzutreten. Wo die
DB ganze Abteilungen für ihre Medienarbeit bezahlt, hat die GDL ihre
Mitglieder. So stürzt sich auch die Medienmeute auf alle Streikenden
die in der Öffentlichkeit auftauchen, um sie ausführlich zu
interviewen, womit die Wahrheiten der DB nicht unbeantwortet
bleiben.
Völlig
unverständlich und unsolidarisch ist jedoch auch bei diesem Streik
der GDL wieder die Tatsache, dass wir GDL Mitglieder aus den
unterschiedlichen Unternehmensbereiche der DB es in Berlin nicht
schaffen zusammenkommen, um so gemeinsam unsere Stärke öffentlich
zu demonstrieren und die Öffentlichkeit mit unseren Forderungen zu
füttern. Dazu braucht es keinen Darfschein der Funktionäre,
nur den Willen jedes einzelnen Streikenden.
Nun
platzen selbst geheime Gespräche zwischen der GDL und DB Führung
zum Tarifstreit und ihre Kommunikation findet nun nur noch über die
Medien statt. Damit treten dann aber auch Vorschläge und Forderungen
bei streikenden GDL Mitgliedern ans Tageslicht, mit einer Delegation
aus Kollegen aus den eigenen Reihen den DB Tower in Berlin
aufzusuchen, um bei den Vorständen der DB noch einmal
unmissverständlich die Umsetzung unserer Forderungen einzufordern.
Denn nur darum geht es den streikenden GDL Mitgliedern bei der
Deutschen Bahn. Sie wollen keine machtpolitischen Kämpfe auf Kosten
ihrer Forderungen.
So
wie es bereits Mitgliedern der GDL gelungen ist mit dem Vorsitzenden
der EVG völlig unkompliziert über den weiteren Fortgang und eine
Zusammenarbeit der Gewerkschaften bei der laufenden
Tarifauseinandersetzung zu reden, sollten auch Gespräche mit dem
Vorstand der Deutschen Bahn zur Umsetzung unserer Forderungen als
Beschäftigte der DB möglich sein, ohne dabei die Forderungen der
GDL und ihrer Mitgliedern zu untergraben.
Der
nächste unausweichliche Streik der GDL bei der Deutschen Bahn AG
wird den Weg für uns freimachen, mit dem sich kein GDL Mitglied mehr
mit seinen Forderungen verstecken muss, mit dem wir GDL Mitglieder
gemeinsam und übergreifend unsere Stärke und Forderungen in die
Öffentlichkeit tragen und mit dem sich kein Gewerkschaftsmitglied
mehr länger für die Machtspiele der Gewerkschafts- und Bahnmanager
benutzen lassen muss!
Ihr seit ganz offensichtlich nicht im Bilde, habt keine Informationen und werdet wohl auch nicht darüber informiert, dass sich am letzten (Nacht-) Streik GDL´er ganz bewusst NICHT am Streik beteiligt haben und es inzwischen auch Austritte aus der GDL gibt. AUCH ein Erfolg der GDL, da diese Kollegen mit Gewerkschaft abgeschlossen haben und so der von Weselsky bemängelte allgemeine Mitgliederschwund bei den Deutschen Gewerkschaften einen nicht unerheblichen Schwung bekommt. Dies keine Polemik oder Propaganda - dies sind Tatsachen und Fakten! Man sollte halt mal über den Tellerrand schauen.
AntwortenLöschenIhr könnt ja mal Eure Freizeit investieren, zu überlegen was Ihr eigentlich wollt, statt immer nur Euren Funktionären alles nachzuäffen.
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