29.09. - Die Zahl der
Teilnehmer sowohl an den Besetzungen von Durchgangsstraßen in Central, als auch an
verschiedenen Demos und Versammlungen an anderen Orten der Stadt hat noch einmal
deutlich zugenommen. Viele Leute sind empört über den exzessive Einsatz von
Pfefferspray und Tränengas am Sonntag und Sonntag Nacht. Gewerkschaften wie die der
Lehrer haben jetzt offen zu Streiks aufgerufen, um die Bewegung zu unterstützen. Zu
größeren Auseinandersetzungen mit der Polizei ist es am Monatg nicht gekommen.
allerdings hat sich die Riot-Polizei nicht zurückgezogen, sie ist nach wie vor in
Seitenstraßen präsent. Dennoch hatte die Sache insgesamt einen festlichen Charakter; weil
alle stolz darauf sind, der Polizeigewalt mit friedlichen Mitteln getrotzt zu haben. Die
Bewegung hat jetzt auch schon ihre Bezeichnung: die Schirm-Revolution.
28.09. - Eigentlich sollte "Occupy
Central", d.h. die Besetzung des Banken- und Finanzzentrums der Stadt, erst am Mittwoch
los gehen. Der Schwung der Studenten- und Schülerdemos und die gewalttätige Antwort
der Polizei war aber Anlaß, schon gestern damit zu beginnen. Bis zu 30 000 Leute
beteiligten sich. Die Polizei war wieder ungewöhnlich militant und benutzte ausgiebig
Pfefferspray und Tränengas. Das nützte aber nicht wirklich was - die Leute waren erstens
gut vorbereitet (Schirme und Augenschutzbrillen) und zweitens gelang es der Polizei
immer nur vorübergehend, einen Platz zu räumen. Nach Berichten hat das harte Vorgehen
der Polizei erst recht Leute mobilisiert.Während es in Central hauptsächlich Studenten und "Young Professionals" waren,
versammelten sich tausende "aus allen Schichten" in der Nathan Road in Kowloon. Eine
Gewerkschaft hat zur Unterstützung der Bewegung aufgerufen; tatsächlich beteiligten sich
mindestens 200 Fahrer von Swire Beverages (Coca-Cola). Die Proteste haben überall in der Welt für Schlagzeilen gesorgt - ausser in China. Und auch
die Medien in Vietnam nahmen keinerlei Notiz. Sonntag Nacht hat die Regierung angekündigt, die Riot-Polizei abzuziehen; es war etwas
ruhiger geworden. Heute Morgen allerdings kommen wieder Tausende nach Central und
zur Nathan Road.
27.09. - Zum Abschluß der Streikwoche der Studenten und Schüler für freie Wahlen
zogen 5000 vor das Regierungsgebäude. Einige hundert schafften es, den Vorplatz zu
besetzen. Sie überwanden einen Polizeikordon und einen 3 Meter hohen Zaun, der erst im
Juni errichtet worden ist. Draußen und auf dem Platz kam es zu Straßenschlachten, wobei
die Polizei zum Teil in Riot-Ausrüstung Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzte - die
jungen Leute wehrten sich mit Schirmen. Die Besetzung des Platzes dauerte die ganze
Nacht, bevor die Polizei alle Leute festgenommen hatte. Heute morgen kam es auch auf der
Straße vor dem Platz noch einmal zu einer heftigen Pfefferspray-Attacke der Polizei.
Wieviele Verletzte und Festnahmen es gab, ist noch unklar; es handelt sich aber um
"Dutzende".
22..09. - Mehr als 1000 Studenten verschiedener
Hochschulen haben sich in der Chinesischen Universität versammelt, um für freie Wahlen
zu demonstrieren. Sie wollen eine Woche lang den Unterricht boykottieren. 400 Dozenten
und andere Unibeschäftigte wollen sie unterstützen.
14.09. - Zwischen 1860 und 4000 demonstrierten in schwarzer Kleidung für freie Wahlen.
01.09. - Der Vertreter der Zentralregierung, der in die Stadt gekommen war, um die Entscheidung
Beijings über das Wahlrecht zu verkünden, stieß auf mehrfachen Widerstand. Seine Rede
wurde oft unterbrochen, als Leute auf ihre Stühle stiegen und Parolen riefen. Sein Hotel
wurde belagert. Die Polizei setzte Pfefferspray ein und nahm mehr als 20 Leute fest. Die
VR China will 2017 zwar allgemeine Wahlen abhalten (das war im Übergabevertrag mit
Großbritannien so versprochen), aber nur ihr genehme Kandidaten zulassen.
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