Welches
Ende meint der GDL Bundesvorsitzende der GDL mit dieser seiner
Aussage, bezüglich der Ergebnisse aus der Urabstimmung bei der GDL?
Es ist wohl das Ende gemeint, bis zu dem wir gemeinsam, übergreifend
und entschlossen als Beschäftigte gegenüber den Managern der
Deutschen Bahn AG die Umsetzung unserer Forderungen mit Streiks
einfordern. Ein anderes Ende wäre das der GDL, wenn sie es als
Gewerkschaft nicht schafft die Forderungen ihrer Mitglieder so
umzusetzen wie sie sie aufgrund ihrer Arbeitsbedingungen definieren.
So sollten jetzt die Ursachen und nicht nur die Auswirkungen für
unsere derzeitige Situation bekämpft werden.
Sonst kommt es immer wieder zu Stress, Arbeitshetze und Streiks ohne
Ende.
74%
Zustimmung zum Streik
Es
sind offiziell 91% der GDL Mitglieder die für einen unbefristeten
Streik gestimmt haben. Das sind knapp 74% der GDL Mitglieder, da sich
nur 81% von ihnen an der Urabstimmung beteiligt haben. Zum einen weil
sie vielleicht ihre Unterlagen nicht erhalten haben, aber wohl auch
weil sie unsicher sind, ob jetzt ein unbefristeter Streik erfolgreich
geführt werden kann. Dabei ist noch nicht die Rede von den ca. 1500
GDL Mitgliedern die sich mit ihrer Stimme sicher sind, dass
ein Streik der GDL unter den derzeitigen Bedingungen innerhalb der
GDL so nicht geführt werden sollte. Es wurden nicht die Kollegen
mitgezählt die Bauchschmerzen mit einem Streik haben,
aber mit ihrem persönlichen Pflichtbewusstsein gegenüber der GDL
mit ja abstimmten.
Unbefristeter
Streik, aber nur Stück für Stück
"Wir
werden nicht sofort mit mehrtägigen Streiks losschlagen. Wir werden
uns Stück für Stück steigern."
so der GDL Bundesvorsitzende. Ein guter Schritt, um mit einem Streik
hauptsächlich die wirtschaftlichen Punkte der Deutschen Bahn zu
treffen, dass den Managern wehtun. Nicht aber den kleinen Leuten.
Denn wer sich gerade in den Ballungszentren hierzulande bei den
S-Bahnen und im Regionalverkehr schon am Streik beteiligt hat wird
wissen, dass es nicht die kleinen Leute sein sollten die von einem
Streik getroffen werden sollten. Denn viele von ihnen sind aufgrund
ihrer ökonomischen Lage längst zu Zwangskunden
der
Bahn geworden. Sie sollten wir mit unseren Streiks dazu gewonnen,
bewegen und begeistert werden, sich in ihren Betrieben und Bereichen
selber für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen einzusetzen. So
sollten wir sie für unsere Sache gewinnen, egal was die Blöd-Zeitung
und Gazetten schreiben, die
nur noch mit den Anzeigen u.a. der Deutschen Bahn AG in ihren Medien
überleben können.
Tarifpluralität
statt Tarifdiktatur
Neben
den 20'000 Lokführern sollen nun auch die 17'000 Zugbegleiter,
Bordgastronomen, Lokrangierführer, Trainer und Disponenten von der
GDL tarifiert werden. Doch sind nicht alle von ihnen in der GDL
organisiert. Sie haben ihren Grund dafür, der zunächst einmal
respektiert werden sollte. Ob es die 3000 Lokführer bei der DB sind
die in der EVG organisiert sind, oder ob es die knapp 12'000
Zugbegleiter, Bordgastronomen, Lokrangierführer, Disponenten und
Trainer sind die nicht in der GDL organisiert sind. Sie alle haben
ein Recht darauf von ihrer Gewerkschaft vertreten zu werden. So wie
jedes GDL Mitglied das Recht haben sollte von seiner Gewerkschaft und
von keiner anderen Gewerkschaft tarifiert zu werden.
Es
darf von keiner Gewerkschaft (weder EVG noch GDL) einen
tarifpolitischen Machtanspruch über eine ganze Berufsgruppe geben,
wenn diese sich nicht zu 100% bei ihr organisiert ist. Sie sollten
aber auch nicht das Recht abgesprochen bekommen, auch nicht ihre
Pflicht aufgeben, ihre Mitglieder zu tarifieren. Die Tarifdiktatur
einer Gewerkschaft über eine ganze Berufsgruppe, ohne Rücksicht
darauf welcher Gewerkschaft die Beschäftigten angehören, darf es
nicht geben. Die Tarifeinheit bei der Deutschen Bahn, auf Grundlage
des Grundlagentarifvertrages zwischen GDL/EVG/DB, darf sich nicht
wiederholen. Eine Tarifpluralität sollte bei den Beschäftigten und
ihrer freien Gewerkschafts- und Tarifvertragswahl beginnen und nicht
bei den Gewerkschaften aufhören. Wer den fairen
Wettbewerb
bei der Bahn fordert, sollte sich ihm auch selber stellen.
Wer
erzwingt einen Streik?
Es kann wohl nicht
der Arbeitgeber sein der eine Gewerkschaft zum Streik zwingt, wie es
teilweise in der GDL verstanden wird. Bei jeder demokratischen
Gewerkschaft sollten es allein deren Mitglieder sein, die mit ihren
Forderungen entschlossen auf die Provokationen des Arbeitgebers mit
einem organisierten Streik antworten! Ein Streik der von den
Mitgliedern einer Gewerkschaft getragen werden sollte und nicht vom
Verhalten des Arbeitgebers abhängig ist!
Die Bahn schlägt der
GDL Führung nun vor, die Tarifverhandlungen solange auszusetzen, bis
die Bundesregierung ihr Gesetz zur Tarifeinheit auf den Weg gebracht
hat und die Gerichte eine endgültige Bestätigung dafür gefunden
haben. Bis zur Fortsetzung der Verhandlungen sollen die Lokführer
eine Zulage von zwei Prozent erhalten. Doch die DB wirft der GDL vor,
dass sie "... kein
verlässlicher Verhandlungspartner ist und sich nicht als
Sozialpartner der DB versteht." Das
sollte sie auch nicht. Partner eines Konzern sind die Medien, eine
Rechtsanwaltskanzlei, oder eine Bank. Es sollte keine Gewerkschaft
sein die vorgibt unsere Interessen zu vertreten.
Ein
politischer Streik
Nun, wo die GDL
Führung die Legitimität für ihr Handeln von den Mitgliedern der
GDL erhalten hat wird offensichtlich welches eigentliche
Ziel verfolgt wird. „Die GDL ist bereit,
Kompromisse bei den inhaltlichen Forderungen zu machen. Das hat sie
der DB mehrfach verdeutlicht." Doch
unsere Forderungen sollte nicht als Kompromissmaße dienen, um
die Tarifmacht über das gesamte Zugpersonal zu erlangen. Damit hätte
die GDL bei einer gesetzlichen Tarifeinheit durch die Bundesregierung
die Mehrheit der Beschäftigten in den Verkehrsunternehmen der DB
tarifiert und wäre so von der gesetzlichen Tarifeinheit selber nicht
mehr betroffen. Doch es wäre ein Trugschluss, wenn das DB Management
und die Politik auch darauf nicht reagieren würde. Dieser politische
Streit(k) darf jedoch nicht auf Kosten unserer Forderungen geführt
werden.
Der
Herbst wird heiß
Nun gilt es die Ärmel
hochzukrempeln. Die laufende Auseinandersetzung mit der DB ist nicht
mit der aus dem Jahr 2007 zu vergleichen. Denn nun sind es auch
politische Hintergründe die die GDL auf die Bühne des Streiks
bittet. Diese Hintergründe sind längst bekannt, so sollte diese
politische Auseinandersetzung auch als diese geführt werden. Jeder
kommende Streik ist nun auch ein Streik gegen die Bundesregierung und
ihrem Plan das Streikrecht in diesem Land einzuschränken. Es ist
auch ein Streik um unsere Forderungen. Damit diese ebenso umgesetzt
werden wie die Möglichkeit uns unsere Gewerkschaft und Tarifverträge
frei zu wählen, ohne dass nur eine Gewerkschaft mit ihrer
Tarifdiktatur über ganze Berufsgruppen herrscht.
Streik
bis zum Sieg
Wir sollten nun
unverzüglich in Versammlungen unserer Gewerkschaften und auf der
Arbeit mit unseren Kollegen offen und respektvoll über all diese
Problematiken reden. Nur so können wir eine Lösung finden, mit der
wir alle leben und gemeinsam streiken können. Auch wenn sich die
Ziele innerhalb der GDL von Ort zu Ort, von Bereich zu Bereich und
von Funktion zu Funktion unterscheiden, wir alle wollen unsere
Forderungen umsetzen. Was wir jedoch nur gemeinsam schaffen, ohne
dabei Kollegen von uns auszuschließen. Das sollte uns allen bewusst
sein!
Die kommenden Streiks
sollten wir jetzt nicht unterlaufen, nur weil wir sie ja nicht
wollten. Wir werden alle davon betroffen sein. So sollten wir uns
während der Streiks gegenseitig unterstützen. Die Bereiche,
Ortsgruppen und Gewerkschaften übergreifend. Gerade unsere nicht zum
Streik aufgerufenen Kollegen sollte wir nicht mit der Last seiner
Folgen alleine stehen lassen. Jeder kennt bestimmt die Meldestellen
und Bahnhöfe wo man auf seine streikenden Kollegen trifft. Jeder
sollte seine Streikleitung kennen, um sich bei ihr als Streikposten
zu melden. Denn der Arbeitgeber wird uns nicht für diese Streiks
beglückwünschen. So sollten wir jetzt in den Streik
eintreten und ihn erst aussetzen, wenn unsere Forderungen umgesetzt
sind!
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