Am
Montag (16.09.2013) verhandeln in Berlin die Vertreter der GDL und
der Deutschen Bahn über den Zunkunft-Tarifvertrag der GDL. Damit
geht es auch um die Zukunft der Lokführer und Mitglieder der GDL.
Denn bereits im März 2012 und im März 2013 sind die Verhandlungen
über genau diese Zukunft, von uns Beschäftigten bei der Deutschen
Bahn, gescheitert. Nach bereits mehrmaligen
Hinhaltetaktiken der
Deutschen Bahn, treten die Verhandlungen nun in eine neue Phase ein,
da alle Lokführer bei der Deutschen Bahn keinen verbrieften Schutz
mehr vor einer Kündigungen haben. Ob durch eine Untauglichkeit,
Ausschreibung, oder Willkür, wer dem Unternehmen nicht mehr von
Nutzen ist, können Lokführer, bei einem Altersdurchschnitt von fast
50 Jahren, rechtskräftig gekündigt werden. Allein dem Wohlwollen
des Arbeitgebers ausgeliefert, entscheidet dieser über den Einsatz
von uns Lokführern bei der Deutschen Bahn.
Jeden
Tag springen Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Anlässen
über die Klinge des Arbeitgebers. Was jedem jeder Zeit passieren
kann. Ein Moment der Unaufmerksamkeit, eine Aufforderung des
Arbeitgebers zum psychologischen Eignungstest, eine Ausschreibung,
und man ist weg vom Fenster des Führerstandes. Dem muss mit der
Kraft einer Gewerkschaft ein Riegel vorgeschoben werden! Jedes
weitere Hinhalten, oder unendliche Verhandlungsrunden bei Kaffee und
Kuchen ohne jede Wirkung, darf nicht länger hingenommen werden.
In
den Versammlungen vielzähliger GDL Ortsgruppen, auf der GDL
Generalversammlung im Mai diesen Jahres und in persönlichen Briefen,
E-Mails und Telefonaten haben Mitglieder die GDL Vertreter
unmissverständlich aufgefordert, die Zukunft von uns Lokführern mit
dem Abschluss eines wirkungsvollen Tarifvertrages abzusichern. Jeden
einzelnen Tag wo es für uns keinen tariflichen Schutz vor der
Untauglichkeit, einer Kündigung und einem Arbeitsplatzverlust gibt,
haben wir Kolleginnen und Kollegen auch den Schutz unserer
Gewerkschaft verloren.
Wenn
nicht die Kraft und die längst vorhandene Entschlossenheit der GDL
Mitglieder genutzt wird, um einen wirkungsvollen Schutz vor der
Willkür des Arbeitgebers zu schaffen, dann wird auch eine
Gewerkschaft ihr Ansehen und ihre Mitglieder verlieren. Als letzte
verbliebene Möglichkeit der Beschäftigten, um ihre existenziellen
Interessen kollektiv und wirkungsvoll umzusetzen. Welches Mittel
steht uns als Beschäftigte noch zur Verfügung, wenn wir es nicht
schaffen sollten, mit unserer Gewerkschaft unsere berechtigten
Forderungen umzusetzen. Wenn uns die Möglichkeit von unserer eigenen
Gewerkschaft genommen werden, für unsere existenziellen Forderungen
auch zu kämpfen, handelt es sich nur noch um ein kollektives Betteln
einer zahnlosen Gewerkschaft gegenüber dem Arbeitgeber.
Zwei
Verhandlungsrunden zum ZukunftTV sind bereits gescheitert. Ein
drittes Scheitern ohne eine wirkungsvolle Reaktion von seitens der
Gewerkschaft in Form von bundesweiten Streiks, wird noch mehr
Kolleginnen und Kollegen von uns den Arbeitsplatz kosten und der GDL
als Gewerkschaft die Glaubwürdigkeit. Wenn wir als Lokführer auf
unserem Arbeitsplatz nicht überleben, dann überlebt die GDL auch
nicht als Gewerkschaft der Lokführer. Der vom GDL Bundesvorsitzenden
noch im Mai angekündigte heiße Sommer und Herbst ist scheinbar ins
Sommerloch gefallen. Weder in den internen Gewerkschaftsmedien der
GDL noch in den Worten der Funktionäre ist die existenzielle Frage
einer Zukunft für die Lokführer ein Thema.
Unlängst
äußerte sich ein GDL Mitglied und Lokführer bei der Deutschen Bahn
sehr deutlich:
"Gebt
uns eine Zukunft, sonst seid ihr Vergangenheit".
Damit meinte er nicht nur die Vertreter der Deutschen Bahn, sondern
auch die der GDL. Über 5 Jahre hinweg sind unendlich viele Worte
über die Notwendigkeit eines Kündigungsschutzes gefallen. Jetzt
sind ausschließlich Taten gefragt. 2014 möchte die GDL wieder in
die Betriebsräte der Bahn einziehen und sogar die Zugbegleiter
tarifieren. Das kann jedoch nur eine kämpferische Gewerkschaft
erreichen!
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