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Samstag, 14. September 2013

"Gebt uns eine Zukunft, sonst seid ihr Vergangenheit!"

Am Montag (16.09.2013) verhandeln in Berlin die Vertreter der GDL und der Deutschen Bahn über den Zunkunft-Tarifvertrag der GDL. Damit geht es auch um die Zukunft der Lokführer und Mitglieder der GDL. Denn bereits im März 2012 und im März 2013 sind die Verhandlungen über genau diese Zukunft, von uns Beschäftigten bei der Deutschen Bahn, gescheitert. Nach bereits mehrmaligen Hinhaltetaktiken der Deutschen Bahn, treten die Verhandlungen nun in eine neue Phase ein, da alle Lokführer bei der Deutschen Bahn keinen verbrieften Schutz mehr vor einer Kündigungen haben. Ob durch eine Untauglichkeit, Ausschreibung, oder Willkür, wer dem Unternehmen nicht mehr von Nutzen ist, können Lokführer, bei einem Altersdurchschnitt von fast 50 Jahren, rechtskräftig gekündigt werden. Allein dem Wohlwollen des Arbeitgebers ausgeliefert, entscheidet dieser über den Einsatz von uns Lokführern bei der Deutschen Bahn.

Jeden Tag springen Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Anlässen über die Klinge des Arbeitgebers. Was jedem jeder Zeit passieren kann. Ein Moment der Unaufmerksamkeit, eine Aufforderung des Arbeitgebers zum psychologischen Eignungstest, eine Ausschreibung, und man ist weg vom Fenster des Führerstandes. Dem muss mit der Kraft einer Gewerkschaft ein Riegel vorgeschoben werden! Jedes weitere Hinhalten, oder unendliche Verhandlungsrunden bei Kaffee und Kuchen ohne jede Wirkung, darf nicht länger hingenommen werden. 
 
In den Versammlungen vielzähliger GDL Ortsgruppen, auf der GDL Generalversammlung im Mai diesen Jahres und in persönlichen Briefen, E-Mails und Telefonaten haben Mitglieder die GDL Vertreter unmissverständlich aufgefordert, die Zukunft von uns Lokführern mit dem Abschluss eines wirkungsvollen Tarifvertrages abzusichern. Jeden einzelnen Tag wo es für uns keinen tariflichen Schutz vor der Untauglichkeit, einer Kündigung und einem Arbeitsplatzverlust gibt, haben wir Kolleginnen und Kollegen auch den Schutz unserer Gewerkschaft verloren.

Wenn nicht die Kraft und die längst vorhandene Entschlossenheit der GDL Mitglieder genutzt wird, um einen wirkungsvollen Schutz vor der Willkür des Arbeitgebers zu schaffen, dann wird auch eine Gewerkschaft ihr Ansehen und ihre Mitglieder verlieren. Als letzte verbliebene Möglichkeit der Beschäftigten, um ihre existenziellen Interessen kollektiv und wirkungsvoll umzusetzen. Welches Mittel steht uns als Beschäftigte noch zur Verfügung, wenn wir es nicht schaffen sollten, mit unserer Gewerkschaft unsere berechtigten Forderungen umzusetzen. Wenn uns die Möglichkeit von unserer eigenen Gewerkschaft genommen werden, für unsere existenziellen Forderungen auch zu kämpfen, handelt es sich nur noch um ein kollektives Betteln einer zahnlosen Gewerkschaft gegenüber dem Arbeitgeber.

Zwei Verhandlungsrunden zum ZukunftTV sind bereits gescheitert. Ein drittes Scheitern ohne eine wirkungsvolle Reaktion von seitens der Gewerkschaft in Form von bundesweiten Streiks, wird noch mehr Kolleginnen und Kollegen von uns den Arbeitsplatz kosten und der GDL als Gewerkschaft die Glaubwürdigkeit. Wenn wir als Lokführer auf unserem Arbeitsplatz nicht überleben, dann überlebt die GDL auch nicht als Gewerkschaft der Lokführer. Der vom GDL Bundesvorsitzenden noch im Mai angekündigte heiße Sommer und Herbst ist scheinbar ins Sommerloch gefallen. Weder in den internen Gewerkschaftsmedien der GDL noch in den Worten der Funktionäre ist die existenzielle Frage einer Zukunft für die Lokführer ein Thema.

Unlängst äußerte sich ein GDL Mitglied und Lokführer bei der Deutschen Bahn sehr deutlich: "Gebt uns eine Zukunft, sonst seid ihr Vergangenheit". Damit meinte er nicht nur die Vertreter der Deutschen Bahn, sondern auch die der GDL. Über 5 Jahre hinweg sind unendlich viele Worte über die Notwendigkeit eines Kündigungsschutzes gefallen. Jetzt sind ausschließlich Taten gefragt. 2014 möchte die GDL wieder in die Betriebsräte der Bahn einziehen und sogar die Zugbegleiter tarifieren. Das kann jedoch nur eine kämpferische Gewerkschaft erreichen!

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