Wenn
Gewerkschaftsfunktionäre
darüber zufrieden sind, zur Durchsetzung
ihrer Forderungen die Nutzung gewerkschaftlicher Mittel abgewendet zu
haben, fragt sich ein emanzipiertes Gewerkschaftsmitglied, womit soll
es dabei zufrieden sein? Mit dem weiterhin tagtäglich drohenden
Arbeitsplatzverlust durch unerträgliche Arbeitsbedingungen? Oder, dass
nach fast 5 Jahren erfolgloser Verhandlungen am 27.02.2014
endlich weiterverhandelt wird?
Die
nun offensichtlich neuerliche Abkehr der GDL Verhandlungsführer von
den Forderungen, nun von ihren eigenen Forderungen nach einer eng
abgegrenzten Lizenzschutz-Versicherung, stellen sich dem Mitglied der
GDL immer mehr Fragen zu seiner Gewerkschaft. Gerade wo es sich, in
den Gesprächen zwischen GDL und DB AG am 07.02.2014, nicht mehr um
die umfassenden und wirkungsvollen Forderungen der
Gewerkschaftsmitglieder für einen Zukunftstarifvertrag handelte.
Im
Gespräch der Vertreter der GDL und DB AG ging es, neben dem
Demografietarifvertrag der EVG, offensichtlich wieder nur um die
jährlich rund 30 Lokführer, die nach einem traumatischen Ereignis
während der Arbeit untauglich werden. Mit dem traumatischen Ereignis
wird diesen Kollegen, nach den Vorstellungen der Verhandlungspartner,
neben dem Arbeitsplatzverlust gleich auch noch das Ausscheiden aus
der DB AG mit einer Abfindung schmackhaft gemacht. In der Sache nicht
verkehrt, reicht aber nicht für eine Absicherung aller Lokführer
vor einem unverschuldeten Arbeitsplatzverlust.
Heute
so, morgen so und übermorgen ...? Dass den Worten der
Arbeitgebervertreter nicht getraut werden kann, bis sie umgesetzt
sind, dürfte klar sein. Dass den Worten der Gewerkschaftsvertreter
nun nur noch bis zu deren nächsten Gespräch mit dem Arbeitgeber
vertraut werden kann, zeigt, dass sich ihr Handeln mehr auf die Worte
des Arbeitgebers stützen, als auf die Gewerkschaftsmitglieder und
die von ihnen getragenen Forderungen, um sie mit allen
gewerkschaftlichen Mitteln auch umzusetzen.
Es
hat den immer offensichtlicher werdenden Anschein eines Betteln um
Anerkennung als Partner des Arbeitgebers, als um den Kampf und die
Durchsetzung der Forderungen der Gewerkschaftsmitglieder, nach einem
umfassenden und wirkungsvollen Schutz durch den von ihnen selber
beschlossenen und mitgetragenen Zukunftstarifvertrag. So reden die
Vertreter der GDL offensichtlich lieber und öfter mit der DB AG über
deren Forderungen, als mit den Gewerkschaftsmitgliedern über ihre
tatsächlichen Forderungen und mögliche Mittel und Wege diese
gegenüber dem Arbeitgeber auch durchzusetzen.
In
den am 27.02.2014 sich nun schon über fast 5 Jahren fortsetzenden
Verhandlungen der Vertreter der GDL und DB AG, wird wohl kein
Vorstandsmitglied der DB AG in seinem persönlichen Arbeits- und
Privatleben auch nur einen einzigen Kompromiss machen müssen, um zum
Ergebnis zu kommen. Die Einschnitte in unserem Arbeits- und
Privatleben durch Untauglichkeit, aufgrund immer weiter zunehmenden
Arbeitsbelastungen, durch Ausschreibungen, Optimierungen,
Rationalisierungen und Outsourcing unserer Arbeitsplätze, sollen wir
jedoch auch weiterhin völlig ungeschützt hinnehmen?!
Genau
diese Türen sind es, die sich die Arbeitgeber immer wieder offen
stehen lassen können, wenn sich eine Gewerkschaft nur mit all den
Auswirkungen, nicht aber mit den Ursachen für die Situation ihrer
Mitglieder beschäftigt. Eine Gewerkschaft per Gesetz
handlungsunfähig zu machen, ist dann auch das Ergebnis, sich in
seinem Handeln nicht auf die Mitglieder zu stützen, Die
Gewerkschaft, die im Kampf um ihr Überleben einst eine kämpferische
Alternative für viele Beschäftigte darstellte.
Es
ist und bleibt jedoch unsere Gewerkschaft, nicht die der Funktionäre.
So ist es heute notwendiger denn je, dass wir uns als Mitglieder
unserer Gewerkschaft darauf besinnen, wer hier die Forderungen für
erträgliche Arbeitsbedingungen und einen umfassenden und
wirkungsvollen Schutz vor einem unverschuldeten Arbeitsplatzverlust
stellt. Jeder von uns kennt seine Forderungen. So sollten wir sie
gemeinsam in
Versammlungen mit unseren GDL Ortsgruppen einfordern und umsetzen, bevor wir umgesetzt werden. Wir sollten uns
dabei nicht das Recht nehmen lassen, für unsere berechtigten, von uns
beschlossenen und getragenen Forderungen zu kämpfen und wenn nötig
auch zu streiken!
Es
ist Zeit zum Handeln, nicht zum Verhandeln!
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