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Montag, 3. März 2014

GDL - Streik für einen EVG Tarifvertrag?

Wieder nur heiße Luft, die aus den Verhandlungen zwischen den Vertretern der GDL und Deutschen Bahn AG am 27.02.2014 hervor kommt. In der Frage einer umfänglichen und wirkungsvollen Absicherung der Lokführer vor Untauglichkeit, Wettbewerb, Privatisierung und Optimierung, gibt es wieder nichts Neues. Da die GDL Vertreter mit der DB AG jedoch nicht um eine umfängliche Absicherung aller Lokführer vor der Willkür von Politik und Management verhandeln, isolieren sie sich so immer weiter von den Mitgliedern der GDL.
Dabei sind die Forderungen der GDL Mitglieder im Zukunftstarifvertrag der GDL klar definiert und vom höchsten Gremium der GDL, der Generalversammlung, längst beschlossen.
  • Arbeitsplätze bei Untauglichkeit / Ausschreibung / Rationalisierung in der Region!
  • Arbeitsleben langer Schutz durch LfTV und ZukunftTV für das Zugpersonal!
  • Eine realistische Personalplanung mit dem Ziel, die Arbeitsbelastung zu senken!
  • Eine Leistungsverteilung auf der Grundlage einer realistischen Bedarfsdeckung!
  • Beendigung der „Landverschickung“ nach einem ungewollten Arbeitsplatzverlust!
  • Altersteilzeit unter Berücksichtigung der speziellen Erfordernisse des Zugpersonals!
Eine vollumfängliche Absicherung aller gut 20'000 Lokführer bei der Deutschen Bahn AG. Durch den Rückzug dieser Forderungen der GDL Mitglieder, durch Vertreter der GDL, werden, außer dem Punkt der Untauglichkeit, alle weiteren wesentlichen Forderungen nun der EVG zur tariflichen Regelung durch ihren unzureichenden Demografie-Tarifvertrag überlassen.
Der Lokführer, der derzeitig dauerhaft untauglich wird, in Altersteilzeit gehen möchte, oder gar vom Arbeitsplatzabbau (Interessenausgleich/Sozialplan) betroffen ist, macht schon heute Bekanntschaft mit dem Demografie-Tarifvertrag der EVG, da für ihn keine anderweitige Regelung seitens der GDL vorhanden ist. Und dies schon seit Jahren, obwohl die GDL Mitglieder immer wieder die Umsetzung des Zukunftstarifvertrags bei ihren Vertretern einforderten.
Zusammen mit der geplanten gesetzlichen Tarifeinheit dürfte aber auch klar sein, dass es die DB Manager freuen wird, wenn die GDL nun selbst verschuldet, aufgrund fehlender Forderungen für eine umfängliche Absicherung, bei den Lokführern an Einfluss verlieren wird. Wer kämpft dann schon für eine Tarifpluralität, wenn selbst die eigenständigen Forderungen des GDL Zukunftstarifvertrages, trotz des Willens der Mitglieder, nicht von deren Vertreter beim DB Management eingefordert und gemeinsam mit den GDL Mitgliedern umgesetzt werden.
So wichtig eine Absicherung vor Untauglichkeit ist, so wichtig ist auch die Absicherung vor der Optimierungs-, Wettbewerbs- und Privatisierungspolitik, die unsere Arbeitsplätze zu tausenden im ganzen Land gefährdet. Ein Betreiberwechsel-Tarifvertrag hilft dabei nur begrenzt und auch nur dort wo er auch unterschrieben wurde. Gewerkschaftsvertreter die sich immer nur an den unzähligen Auswirkungen, aber nicht den Ursachen, einer Politik auf Kosten von uns Beschäftigten abarbeiten, werden wohl nicht so schnell ihre Arbeit verlieren, aber Gewerkschaftsmitglieder.
Da das DB Management nun selbst die Absicherung der Lokführer, die durch ihre Arbeit untauglich werden, nicht ohne eine damit verbundene Landverschickung umzusetzen will, kommen die Vertreter der GDL jetzt nicht mehr ohne ein neuerliches Ultimatum und einer wiederholten Streikdrohung aus, um ihre abgegrenzten Forderungen für eine Lizenzschutz-Versicherung (LiVe), die jährlich rund 30 bis 150 der 20'000 Lokführer betrifft, durchzusetzen. Doch wie wollen die Vertreter der GDL ihre völlig unzureichenden Forderungen durchsetzen, wenn die Mitglieder ihre eigenen Forderungen haben?
Da die Streikforderungen der GDL nicht die umfänglichen und wirkungsvollen Forderungen des Zukunftstarifvertrages erfassen, die scheinbar der EVG überlassen werden sollen, wird wohl auch die Streikbereitschaft der GDL Mitglieder nicht mehr vollumfänglich vorhanden sein. Ein GDL Streik sollte nun aber nicht boykottiert werden, sondern dazu genutzt werden, damit wir unsere eigentlichen umfänglichen und wirkungsvollen Forderungen für unsere Absicherung unserer Arbeit wieder in den Vordergrund rücken. Mit gemeinsamen Aktionen aller davon betroffenen Kolleginnen und Kollegen!


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