Streikabbruch
– Nicht nur ein Akt des guten Willens
Der
bis zum 10.11. um 04:00 Uhr angesetzte Streik der Zugpersonale bei
der DB AG wurde bereits am 07.11. vom GDL Bundesvorsitzenden
gegenüber den Medien ausgesetzt. Unmittelbar nach dem Spruch des
Landesarbeitsgerichts in Frankfurt/M., mit dem auch das
Berufungsfahren der DB AG gegen den Streik der GDL zu Gunsten der GDL
entscheiden wurde. Mit den Medien wurde zugleich auch das streikende
Zugpersonal über den Streikabbruch informiert.
Noch
wenige Stunden zuvor haben rund 1000 streikende GDL Mitglieder aus
dem ganzen Land vor der DB Zentrale am Berliner Potsdamer Platz ihre
Entschlossenheit demonstriert, für ihre Forderungen gemeinsam zu
kämpfen. Die dann nur wenige Stunden später über die Medien
bekannt gewordene Entscheidung des GDL Bundes-Claus zum Streikabbruch
war für diese GDL Mitglieder, die teilweise noch auf dem Rückweg in
ihre Streiklokale waren, ein Schlag in die Magengrube. Erst haben sie
sich versammelt, um gemeinsam ihre Entschlossenheit zu demonstrieren,
dann wurde ihr Streik, ohne vorherige Absprache mit den Streikenden,
als Akt des guten Willens abgebrochen.
Dass
dieser Streikabbruch einen weitreichenden Imagegewinn im Kampf der
GDL Mitglieder beinhaltet ist unbestritten. Dass jedoch die
Entscheidung dazu jedoch nicht von den Streikenden selber
mitentschieden und so auch von ihnen getragen wurde, kann zum Verlust
der Streikbereitschaft führen, wenn weitere Streiks notwendig sein
sollten. Gerade, wenn die Manager der DB AG weiterhin nicht bereit
sind unsere Forderungen und Rechte umzusetzen.
Ein
weiterer Streik der GDL durch deren Mitglieder wird nun noch
schwieriger zu kommunizieren sein. Gerade wenn die Entscheidung dazu
nicht unbedingt von jedem Streikenden selber verstanden und getragen
wird. Denn es geht bei jedem GDL Mitglied - trotz GDL Satzung - bei
seiner Entscheidung am Streik teilzunehmen nicht nur um die
Entscheidung einen Kindergeburtstag zu feiern.
Die
Entscheidung den Streik vorzeitig abzubrechen wurde wohl nicht allein
nur von der GDL Führung getroffen. Der Richter des
Landesarbeitsgerichts in F./M. und die Bundesregierung haben wohl
dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Die für die Bundesregierung
wichtige Feier zum Tag des Mauerfalls durfte nicht bestreikt werden.
Genau die Bundesregierung die am 03.12. mit ihrem Gesetz zur
Tarifeinheit den Weg freimachen will für die Schaffung eines neuen
“FDGB“. Mit dem die uns regierende Bundesregierung alle
Gewerkschaften hierzulande ihrer Politik unterwerfen will, im Vorfeld
neuer wirtschaftlichen Krisen.
So
gibt es wohl für uns Streikende und Gewerkschafter in diesem Land
nicht wirklich etwas zu feiern, denn mit dem Streikabbruch wurde noch
kein einziger Punkt unserer Forderung erfüllt. Und die freie Wahl
der Gewerkschaft soll nun nach 25 Jahren wieder eingeschränkt und
letztendlich begraben werden.
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Nach
Streik und Protest – Wie nun weiter?
Bei
der nicht nur für die Teilnehmer beeindruckenden Kundgebung von uns
streikenden Zugpersonale bei der DB AG vor der DB Machtzentrale in
Berlin waren wir es selber die wir unsere Entschlossenheit und
Geschlossenheit demonstriert haben, für die Verbesserung unserer
Arbeitsbedingungen und unser Recht auf Tarifpluralität. Über alle
Ortsgruppen der GDL hinweg und sogar auch die Gewerkschaften und
Betriebe übergreifend!
Die
Manager der DB AG feiern jedoch den vorzeitigen Streikabbruch der GDL
als ihren Erfolg. Sie wissen zu genau, dass sie mit ihrem
Gesellschafter, dem bundesdeutschen Staat, den entscheidenden Druck
auf die GDL ausgeübt hat. Mit ihrem Druckmittel, der Bundesregierung
die keine Eskalation in der Frage der gesetzlichen Tarifeinheit
zulässt. Womit die GDL nun an eine Grenze gelangt ist, die sie mit
tarifpolitischen Forderungen nicht überwinden kann.
Selbst
wenn es mit dem Streikabbruch der GDL im Hintergrund nicht öffentlich
bekannt gewordene Abmachungen zwischen Politik, GDL und DB AG gab. In
den nun folgenden Gesprächen und Verhandlungen zwischen DB und GDL
wird die DB mit ihrer gewonnen Stärke aus der Politik nun alles
daran setzen die Streikfront bei der GDL zu brechen. Mit
Zugeständnissen in der Frage der tariflichen Forderungen für die
Lokführer kann schnell die Frage nach dem Vertretungsanspruch der
GDL gegenüber all ihren Mitgliedern beim gesamten Zugpersonal zur
Nebensache werden.
Die
Manager der DB AG werden weiterhin alles daran setzen die Frage der
Tarifpluralität getrennt von der Frage unserer tariflichen
Forderungen zu sehen. Denn eine Tarifpluralität soll es nach Ansicht
des Gesellschafters der DB, dem deutschen Staat, zukünftig nicht
mehr geben. Dabei wird und soll die DB AG wohl auch keine Ausnahme
bilden. Um so wichtiger ist es weiterhin an unseren Forderungen
festzuhalten. Egal welche Geschütze die Manager der DB AG, die
Medien und die Politik gegen uns und unsere Forderungen auffährt.
Eine
Spaltung der GDL hat die DB AG weiterhin genau im Visier. Um so
wichtiger ist es, dass der weitere Kampf und wenn nötig auch Streik
der GDL nicht allein nur an einer einzelnen Person festgemacht wird,
sondern von den Mitgliedern der GDL getragen wird. Denn der
Bundes-Claus der GDL allein wird den Konflikt mit der DB AG um unsere
tarifpolitischen Forderungen und die Frage einer gesetzlichen
Tarifeinheit nicht erfolgreich führen können.
Wo
die gesteuerten Medien den Kampf und Streik der GDL oft ohne Inhalte
nur an einer Person, dem Bundes-Claus der GDL, festmachen, können
wir ihn vor den medialen Angriffen schützen, indem wir der
Öffentlichkeit zeigen, dass die GDL nicht Claus Weselsky ist. Die
GDL ist vielmehr jedes einzelne Mitglied in ihr. Zeigen wir der
Öffentlichkeit, dass es wir Mitglieder der GDL sind die ihre
Arbeits- und Lebensbedingungen verbessern wollen. Dafür bedienen wir
uns der GDL, unserer Gewerkschaft. Dazu dient uns der GDL
Bundesvorsitzende.
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Jetzt droht das gesamte Bahnpersonal mit Streik
Die
Gewerkschaft EVG verurteilt das juristische Vorgehen der Bahn gegen
die GDL. Doch damit nicht genug: Bleibt der Konzern auch bei ihren
Kernforderungen hart, will die EVG ebenfalls streiken. Die
Forderungen von EVG und GDL nach mehr Lohn und geringeren
Arbeitszeiten liegen gar nicht so weit auseinander. Denn die
Beschäftigten bei der DB, völlig unabhängig von ihrer
Gewerkschaftszugehörigkeit, sind alle gleich massiv von den
schlechten Arbeitsbedingungen bei der Deutschen Bahn betroffen.
Alexander
Kirchner, Vorsitzender der EVG, sagte im Hinblick auf die Taktik der
Bahn gegenüber der GDL: "Das Vorgehen, einen Arbeitskampf
durch Klagen vor Gericht stoppen zu wollen, ist völlig falsch. Es
geht hier nicht um eine rechtliche Bewertung, sondern darum, wie man
Tarifpolitik gestaltet." Das könne nicht von Richtern
entschieden werden.
"Wir
wollen bei den Lohnsteigerungen eine soziale Komponente für die
unteren Einkommen. Anders ist mit uns kein Tarifabschluss möglich",
sagte Kirchner. "Wenn sich die Bahn in diesem Punkt
konsequent verweigert und wir kein akzeptables Angebot unterbreitet
bekommen, wird die EVG streiken müssen."
Deutsche
Bahn und EVG verhandeln das nächste Mal am 21. November.
Eisenbahner
wollen keine Tarifeinheit
Das
neue Gesetz zur Tarifeinheit soll das verhindern, was gerade wieder
passiert: Eine kleine Gewerkschaft wie die GDL hält das Land mit
Streiks in Atem. Nutznießer wäre die größere Eisenbahn-
und Verkehrsgewerkschaft (EVG)
bei der DB. Doch ausgerechnet die erhebt nun Widerspruch.
Die
EVG hält das geplante Gesetz zur Tarifeinheit für untauglich zur
Lösung des Tarifkonflikts bei der Bahn. "Es mag Bereiche und
Branchen geben, wo das Gesetz hilft, Konflikte zu befrieden, bei der
Eisenbahn wird das nicht der Fall sein", sagte der
Vorsitzende Alexander Kirchner bei einem bereits vor Ausbruch des
aktuellen Tarifstreits angesetzten kleinen Gewerkschaftstag in Fulda.
Das Nein zum Gesetzentwurf ist Teil einer Resolution, die dort
verabschiedet wurde.
"Häuserkampf"
befürchtet
Zum
Gesetzentwurf von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles erklärte die
EVG, der vorgesehene Begriff des "Betriebs" sei als
Bezugsgröße für die Ermittlung von Mehrheiten viel zu klein
gewählt, um ein Miteinander der Beschäftigten in einem
Verbundunternehmen zu gewährleisten. Der Entwurf animiere vielmehr
zum "Häuserkampf" um einzelne Betriebe. Statt die Betriebe
zu stabilisieren, werde die Polarisierung noch verschärft.
Offensichtlich
sind sich EVG Führung und DB AG im Grundsatz einig, eine gesetzliche
Tarifeinheit soll kommen, um den Betriebsfrieden sicherzustellen. Im
Hinblick auf die drohenden wirtschaftlichen Krisen hierzulande und
weltweit.
„Ausweitung
der Kampfzone“ (Ausstellung:
Neue Nationalgalerie Berlin)
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„Thank
you for your strike against Deutsche Bahn!”
Ein
Satz der wohl so nicht in den Zügen der Deutschen Bahn zu hören
ist. Der so jedoch von Eisenbahnern in den Streiklokalen
ausgesprochen wurde, als die Kolleginnen und Kollegen am Samstag
wieder an die Arbeit gingen. Vorerst!
Mit gemeinsamen und die
Ortsgruppen übergreifenden Aktionen in und auf den Bahnhöfen, bei
Kundgebungen und Demonstrationen während der Streiks der GDL haben
wir Mitglieder der GDL den Bahnmanagern und der Öffentlichkeit
signalisiert: Wir wollen keine Stillstand bei der Bahn, sondern
erträgliche Arbeitsbedingungen die es allen
Gewerkschaftsmitgliedern, egal ob GDL oder EVG, erlaubt sich von
ihrer Gewerkschaft auch tariflich vertreten zu lassen.
In intensiven Gesprächen
und Diskussionen sind wir während des Streiks ein Teil unseres
gemeinsamen und übergreifenden Kampfes und Streiks für unsere
Forderungen und Interessen geworden. Ohne sich dabei als
privilegierte Eisenbahner zu verstehen, die während ihres Streiks
nicht ihre Kolleginnen und Kollegen bei der EVG vergessen haben. Denn
während wir unseren Streik für bessere Arbeitsbedingungen und eine
Tarifpluralität führen, arbeiten unsere Kollegen der EVG weiterhin
unter den ebenso schlechten Arbeitsbedingungen, für deren
Verbesserung wir alle Grund genug haben auch zu streiken!
Streikende der GDL aus
dem ganzen Land haben sich am Berliner Potsdamer Platz vor der DB
Machtzentrale zusammengefunden, um für ihre Forderungen und ihre
Rechte zu demonstrieren. Völlig unbefangen von den Fragen die wir
innerhalb der GDL noch zu klären haben, um – neben unseren
Fahrgästen und Reisenden – auch unsere Forderungen und Interessen
als Beschäftigte der DB ans Ziel zu bringen. Egal welcher
Gewerkschaft wir angehören, wir haben die gleichen
Arbeitsbedingungen für deren Verbesserungen wir gemeinsam und
übergreifend kämpfen und streiken sollten, um erfolgreich zu sein!
Viele haben also doch inzwischen erkannt, die GDL kocht auch nur mit Wasser. Und wenn es zu lange kocht - dann kocht es über und ist irgendwann verdampft. Es wird immer wieder bemängelt, das die Sache am Sachsen Claus festgemacht wird. Nun, wer hat denn die letzte Entscheidung über den Abbruch des Streiks beschlossen? (warum auch immer dies). War hier irgendwer eingebunden? Es agiert hier nur ein Funktionär und das absolut autoritär. Also regt euch nicht darüber auf, dass diese Person auch im Fadenkreuz steht. Wer diktatorisch Macht an sich reist weis auf was er sich einläßt und sollte sich im Nachgang nicht darüber beschweren. Bloß um die Mitglieder ist es Schade, dass diese so blind einem Guru folgen und sich ebenso ins Mündungsfeuer begeben ist nicht nachvollziehbar.
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