Es
geht um unser aller Zukunft!
Für
unsere Gewerkschaften und für uns Gewerkschaftsmitglieder, in der
anhaltenden Tarifauseinandersetzung der GDL mit der Deutschen
Bahn AG geht es nur noch beiläufig um 5% mehr Lohn, 2 Stunden
weniger Arbeitszeit und 1 Stunde weniger Lenkzeit auf dem Zug. Immer
deutlicher wird nun der Zusammenhang dieser Auseinandersetzung
zum Gesetzentwurf der Bundesregierung für eine gesetzliche
Tarifeinheit. Mit der nur die Gewerkschaft mit den meisten
Gewerkschaftsmitgliedern in einem Betrieb selbstbestimmt
Tarifverträge abschließen kann und sie erstreiken kann.
Um
unter diesen Voraussetzungen auch zukünftig selbstbestimmt
Tarifverträge bei der DB AG abschließen zu können, will die GDL
nun die gesetzliche Tarifeinheit umgehen indem sie mit dem
Zugpersonal die Mehrheit in den Betrieben der DB organisiert. Doch
nur zusammen mit den bei der GDL organisierten Zugbegleitern können
auch die Lokführer der GDL diesen Anspruch erreichen.
Da
die DB AG ihre Unternehmen jedoch einfach mal so umgestalten kann wie
es ihr passt, dürfte selbst mit einer formellen
Organisationsmehrheit der GDL in den Betrieben der DB AG dieser
Erfolg nur von kurzer Dauer sein. Aber selbst in den Betrieben wo die
GDL zukünftig die Mehrheit darstellen würde, wären dann unsere
Kollegen in den Werkstätten und Büros, die nicht von der GDL
tarifpolitisch vertreten werden, außen vor. Sie müssten sich dann
mit ihrer Gewerkschaft den gesetzlichen Vorgaben der Tarifeinheit
unterwerfen.
So
läuft der Tarifkonflikt der GDL, mit dem Angriff der Bundesregierung
auf uns Gewerkschaftsmitglieder und unsere Gewerkschaften, nun in
eine Richtung der uns in seinem Ergebnis alle betrifft, in allen
Gewerkschaften. So können wir diesen Kampf gegen die tarifpolitische
Zwangseinheit und die Einschränkung unserer gewerkschaftlichen
Rechte durch die Bundesregierung nur gemeinsam und übergreifend
angehen, um sie dann auch zu gewinnen.
Ein
Alleingang in dieser politischen Auseinandersetzung, die von der
Politik und den Konzernen provoziert wurde, wird in die Sackgasse und
zur Isolation führen! Alle Gespräche und Verhandlungen der GDL mit
der DB AG werden wohl immer wieder scheitern, solange die GDL, aus
Sicht der DB AG, nicht in die tarifpolitischen Isolation gedrängt
wurde.
So
können wir wohl jetzt als Gewerkschaftsmitglieder unserer
Gewerkschaften nur gemeinsam und übergreifend auf breiter Front
und mit allen Möglichkeiten gegen die gesetzliche Tarifeinheit der
Bundesregierung und gegen jede Isolation und Spaltung von uns
Gewerkschaftern erfolgreich ankämpfen!
Klar
dürfte für uns alle sein, dass wir den Konflikt bei der DB AG nur
gemeinsam, übergreifend und entschlossen für uns gewinnen können!
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Wo
die Deutsche Bahn AG über ihren Pressestab die Medien und
Öffentlichkeit mit ihrer Wahrheit beeinflusst, haben wir als GDL
tausende Mitglieder als mediale Frontkämpfer im ganzen Land!
Was
uns bereits während der letzten Streikmaßnahmen der GDL durchaus
schon bemerkenswert gelungen ist, teilweise mit ganzen Ortsgruppen
die Öffentlichkeit mit unserer Wahrheit und Entschlossenheit zu
füttern, sollte dies ein Beispiel für alle Gewerkschaftsmitglieder
der GDL sein. Denn dem Pressestab der DB AG können wir uns nur
selber als Gewerkschaftsmitglieder und Beschäftigte der DB AG
entgegenstellen. Beschäftigte die aufgrund ihrer tagtäglichen
Arbeit zu jeder Tages- und Nachtzeit genau wissen wo die ganze
Wahrheit in diesem Konflikt bisher begraben liegt.
Denn
die Medien berichten der Öffentlichkeit bisher nur die Wahrheit die
sie zu greifen bekommen. Und da ist der Werbekunde DB AG nicht weit
von den Presseagenturen entfernt, um über sie nur ihre Wahrheit
posten zu lassen. Die zahlreichen Informationen die über die
Sozialmedien (Facebook, Twitter, usw.) laufen müssen jedoch immer
mit einer gewissen Vorsicht behandelt werden. Gezielte
Fehlinformationen kommen da leicht in den falschen Hals, wie der dort
angekündigte 91 stündige Streik der GDL.
Nur
wenn wir gemeinsam als streikende mit unseren Kollegen in die
Öffentlichkeit gehen, können wir unsere Wahrheiten so auch
ungeschnitten und ungekürzt transportieren wie sie dort von uns
gesprochen werden. Ein GDL Bundes-Claus allein wird diese Arbeit nie
leisten können. So sollten wir uns bei jeder Gelegenheit die Chance
nicht nehmen lassen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Natürlich
nicht allein, sondern in großen Gruppen die unsere Gemeinsamkeit und
Entschlossenheit demonstriert.
Nach
einem Gerichtsurteil (Fraport-Urteil) ist es uns erlaubt in den
öffentlich zugänglichen Bereichen von Bahnhöfen mit ihren
Konsumtempeln unsere Meinungsfreiheit frei auszuüben. Dazu
wurden z.B. bereits Gespräche mit den Versammlungsbehörden
geführt. So bietet sich für uns alle auch ein DB-Tower,
Arbeitsministerium, oder Kanzleramt in Berlin zur freien
Meinungsäußerung an.
Es
ist aber auch wichtig, dass wir unseren Kolleginnen und Kollegen auf
den verschiedenen Bahnhöfen zur Seite zu stehen, die nicht zum
Streik für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen aufgerufen sind.
Sie sollen nicht mit dem Frust von verständnislosen Mitmenschen
allein stehen bleiben. Kolleginnen und Kollegen mit denen wir
tagtäglich zusammen unsere Arbeit verrichten.
Neben
unseren unmittelbaren Kolleginnen und Kollegen bei der DB AG sollten
wir aber auch in der Öffentlichkeit die Beschäftigten anderer
Branchen und Betriebe für einen gemeinsamen und übergreifenden
Kampf gegen die Arbeitshetze der Manager und eine Tarifdiktatur
der Bundesregierung für uns gewinnen. Vom Sofa aus werden wir keinen
Streik führen und für uns gewinnen können!
[
Solidarität ist keine Einbahnstraße zum Erfolg!
]
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Erklärung
der Bahnexpertengruppe Bürgerbahn statt Börsenbahn
(BsB) anlässlich der Auseinandersetzung im Tarifkonflikt DB mit der
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)
Wir
unterstützen die Forderungen der Gewerkschaft Deutscher
Lokomotivführer (GDL) nach besserer Entlohnung und insbesondere
nach einer Arbeitszeitverkürzung. Wir verfolgen die
Streikmaßnahmen der GDL mit Interesse und Sympathie.
Wir
fordern den Vorstand der Deutschen Bahn AG auf, ihre bislang
unnachgiebige Haltung aufzugeben und im Interesse der
Beschäftigten und der Fahrgäste seriöse Vorschläge zu
machen, auf deren Basis ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen
werden kann.
Wir
sehen das Vorhaben der Bundesregierung kritisch, mit einem
sogenannten Tarifeinheitsgesetz kleine Gewerkschaften wie die GDL
faktisch existenziell zu bedrohen. Insbesondere kritisieren wir das
Vorgehen des Vorstands der Deutschen Bahn AG, in der
Auseinandersetzung mit der GDL auf Zeit zu spielen und darauf zu
spekulieren, dass der Gesetzgeber ein Tarifeinheitsgesetz beschließt
und damit die verfassungsrechtlich garantierte Koalitionsfreiheit in
Frage stellt.
Arbeitskämpfe
im Bahnbereich sind immer auch mit Belastungen für die Bahnkunden
verbunden. Auch aus diesem Grund appellieren wir an das
Bahnmanagement, so schnell wie möglich eine Einigung zu
ermöglichen, damit die Bahn nicht weiter Marktanteile an die
Konkurrenz von Straße, Fernbus und Luftverkehr verliert. Eine
Einigung, die den berechtigten Interessen der Bahnmitarbeiter an
attraktiven, humanen Arbeitsbedingungen Rechnung trägt, muss schnell
erreicht werden. Denn eine Voraussetzung für die von uns geforderte
Bürgerbahn und Flächenbahn besteht darin, dass die
Identifikation der Beschäftigten mit ihrem Unternehmen Deutsche Bahn
wieder hergestellt wird. Das erfordert, dass das Top-Management der
DB AG konstruktiv auf die Forderungen der GDL eingeht.
Berlin, 17. Oktober 2014
Bahnexpertengruppe Bürgerbahn statt Börsenbahn (BsB); unterzeichnet von:
Prof.
Dipl.-Ing. Karl-Dieter Bodack, Gröbenzell // Thilo Böhmer, Rodgau,
Lokomotivführer // Dr. Christoph Engelhardt, München, Initiator der
Faktencheckplattform WikiReal.org // Klaus Gietinger, Wilhelmshorst,
Regisseur (u.a. „Tatort“) und Buchautor // Johannes Hauber,
Mannheim, President Industrial Railway Committee // Eberhard Happe,
Celle, Bundesbahndirektor a.D., Dipl.-Ing. // Prof. Dr. Wolfgang
Hesse, München // Andreas Kegreiß, Herrenberg, Dipl.-Ing. //
Andreas Kleber, Schorndorf, Mitbegründer der Horber Schienentage,
Pro Bahn Baden-Württemberg // Dr. Bernhard Knierim, Berlin, Autor //
Karl-Heinz Ludewig, Berlin, Verkehrswissenschaftler // Prof. Heiner
Monheim, Bonn; Autor, Geograph und Verkehrswissenschaftler // Prof.
Jürgen Rochlitz, Burgwald-Eder // Roland Schuster, Mannheim, stellv.
Betriebsratsvorsitzender Bombardier Transportation // Gangolf
Stocker, Stuttgart, Gemeinderat Stuttgart // Dr. Winfried Wolf,
Wilhelmshorst, Buchautor //
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[
Aufruf der GDL zur Kundgebung ]
Gegen
eine gesetzliche Tarifeinheit / Vor dem Deutschen Arbeitgebertag
Aufruf der GDL:
Liebe
Kolleginnen, liebe Kollegen,
die
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) führt am
4. November 2014 im Maritim-Hotel an der Stauffenbergstraße in
Berlin den Deutschen Arbeitgebertag durch. Gerade die BDA ist eine
große Verfechterin der gesetzlichen Zwangstarifeinheit. Zum Auftakt
des Arbeitgebertags werden sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel als
auch Vizekanzler Sigmar Gabriel zu den Gästen sprechen.
Deswegen
will unser Dachverband der dbb dort Flagge zeigen und demonstrieren,
um der Politik und den Arbeitgebern zu zeigen, was wir von einer
gesetzlichen Zwangstarifeinheit halten. Nichts! ...
Wir
sollten in großer Anzahl und möglichst in GDL Westen dort Flagge
zeigen schon um zu beweisen, dass wir als GDL alle uns zur Verfügung
stehenden Mittel nutzen und auch öffentlich für unsere Forderungen
eintreten. ...
Deshalb
demonstrieren wir
am
4. November 2014 von 9.00 Uhr bis ca. 13.00 Uhr
vor
dem Maritim-Hotel -
Stauffenbergstraße 26, 10785 Berlin
...
http://uploads.gdl.de/OG-BerlinFW/Demo.pdf
/ http://www.deutscher-arbeitgebertag.de/programm.html
Für
eine breite und übergreifende Demonstration von uns
GewerkschafterInnen gegen jede Art der Einschränkung
unserer gewerkschaftlichen Rechte sollten wir gerade jetzt, wo die
Bundesregierung ein Gesetz zur Tarifeinheit umsetzen möchte, unsere
Betriebe, Branchen und Gewerkschaften übergreifend dagegen
zusammenstehen!
Nur
aufgrund dieses Angriffes der Bundesregierung auf unsere
gewerkschaftlichen Rechte wird nun jeder weitere Streik der GDL
bei der Deutschen Bahn auch ein Streik gegen die Pläne der
Bundesregierung sein. Doch dieser Kampf kann nur gemeinsam,
übergreifend und entschlossen gewonnen werden!
Auch
wenn diese Streiks in den abhängigen Medien als politische Streiks
dargestellt werden sollten, so bleibt uns nun keine andere Wahl
mehr, als die Angriffe der Politik auf uns GewerkschafterInnen
und unsere Gewerkschaften mit einer entschlossenen Gegenwehr gegen
diese Politik zu beantworten.
Wenn
wir als GewerkschafterInnen auch zukünftig unsere
gewerkschaftlichen Rechte zur Umsetzung unserer Forderungen und
Interessen als Beschäftigte in den Betrieben nutzen wollen, sollten
wir jetzt gemeinsam, übergreifend und entschlossen handeln, bevor
unsere Gewerkschaften per Gesetz handlungsunfähig werden.
[
Gemeinsam, Übergreifend & Entschlossen
]
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