Nach dem Willen der obersten GDL
Funktionäre, wird es nichts, noch nicht einmal für uns 20'000
Lokführer bei der Deutschen Bahn AG, aus einem Zukunftstarifvertrag.
Damit es nun keine Luftnummer wird, fordern die höchsten Stellen in
der GDL eine Versicherung für die Lokführer. Ok, eine finanzielle
Absicherung für eine mögliche Untauglichkeit nach Suiziden ist
immer gut. Jeden Tag springen jedoch mehr Lokführer über die Klinge
des Arbeitgebers, weil sie die zunehmende Arbeitsverdichtung
körperlich und geistig nicht mehr verkraften können, als dass
es hauptsächlich Suizide sind die uns vom Führerstand werfen.
Dem Drohruf nach Streik, falls die DB
Manager den GDL Funktionären ihre Versicherung nicht zugestehen, um
ihr Gesicht zu wahren, folgen nun erste tatsächliche
Streikvorbereitungen für die Amtsinhaber der GDL. Nicht aber für
die Mitglieder vor Ort. Sie bekommen noch immer nur zögerliche
Informationen, zumeist nur aus den Medien. Aus den wenigen
inhaltlichen Zeilen kann herausgelesen werden, was es denn eigentlich
mit dieser Lizenzschutzversicherung auf sich hat. Doch waren die
Streikdrohungen zuvor gar nicht so gemeint, nur heiße Luft, um die
Mitglieder zu beruhigen und um das Management für seine Forderungen
zu “begeistern“?
Zu lesen ist nun zwischen den Zeilen
der GDL, dass die Forderungen nach einem Zukunftstarifvertrag von den
GDL Verhandlungsführern fallengelassen wurden, da sie in das
tarifliche Hoheitsgebiet der EVG hinein reichen würden. Dazu
brauchte es fast 3 Jahre Verhandlungen, Verhandlungsabbrüche,
neuerliche Verhandlungen, das Scheitern von Verhandlungen, einen
neuerlichen Beschluss der Generalversammlung im Mai 2013, um dann
nach einem wochenlangen Schlichtungsverfahren nun das Scheitern des
Zukunftstarifvertrages zu verkünden.
Damit dieses gewerkschaftspolitische
Trauerspiel nicht zu einem Desaster für die GDL führt, steht nun
die Streikdrohung für eine Versicherung im Raum. Ohne, dass diese
Versicherung die Forderungen nach einem umfänglichen und
wirkungsvollen Schutz vor den unzähligen Ausschreibungen im
Regional- und Nahverkehr beinhaltet. Oder wurde selbst der
unvollkommene Betreiberwechseltarifvertrag von der GDL bereits ins
Englische, Japanische, Chinesische und Französische übersetzt,
um ihn mit all den heute bereits bekannten und unbekannten
globalen Unternehmenskonsortien abzuschließen? Was ist mit den
Lokführern beim Verlust von Leistungen im Güter- und
Fernverkehr, wenn diese von anderen Unternehmen oder Unternehmen der
DB von anderen Orten aus gefahren werden. Was ist mit all den
Lokführern, die den zunehmenden Arbeitsstress nicht mehr standhalten
können? Die so vom Management aussortiert werden, wenn sie deren
Vorgaben nicht mehr erfüllen.
Es waren und sind noch immer die
Forderungen der GDL Mitglieder nach einem umfänglich wirkenden
Zukunftstarifvertrag, die nun von der GDL zu Gunsten einer
halbherzigen Versicherung zurückgezogen wurden. Sind mit der Politik
der Interessenvertretung durch die Funktionäre, und den deren sich
über Jahre hinweg hinziehenden Tarifverhandlungen, sind die
Interessen der GDL Mitglieder nun ad Acta. Es sind nicht wir GDL
Mitglieder die ihre Forderungen fallen gelassen haben. Wir kennen
noch immer unsere Ziele, für die wir auch zu jeder Tages- und
Nachtzeit streiten und streiken würden. Aber mal ehrlich, wer
streikt schon für eine Versicherung? Diese Lächerlichkeit
möchte sich wohl kaum ein Lokführer gegenüber den Reisenden
aussetzen, um sich sagen zu lassen: “Versicherung, die bekommst Du
bei der AXA oder Allianz“
So sollte sich jeder emanzipierte
Lokführer jetzt nicht für einen bunten Lutscher die Butter vom Brot
nehmen lassen. In Ortsgruppenversammlungen sollten es wir Mitglieder
der GDL sein, die deutlich sagen wie unsere Forderungen aussehen und
was wir von bunten Lutscher halten. Es geht letztendlich um die
Zukunft von uns Lokführern und um die Zukunft unserer Gewerkschaft.
Ein möglicher Streik der GDL sollte daher nicht boykottiert
werden. Mit den in den Streikversammlungen definierten Forderungen
sollte der Streik von uns Lokführern geführt werden. Wer kann
seine Forderungen besser einfordern und durchsetzen, als wir selber.
Gerade wo mit den Medien, finanziert
von den Konzernen und Unternehmen, die Lobbyisten in der Politik nur
darauf warten die Rechte der Gewerkschaften durch einen zuvor selbst
erzeugten “öffentlichen“ Druck einzuschränken. Ein mutiger
Schritt nach vorn wäre wohl der bessere Weg. Wie schon die
Gewerkschaften BAU und jetzt auch die NGG, sollte der politische
Streik in die Statuten aller Gewerkschaften aufgenommen werden. Diese
Kraftprobe sollte gewagt werden, wenn es um die Einschränkung unser
gewerkschaftlichen Rechte geht.
Wir haben die Wahl. Ziehen wir als
betroffene Lokführer nun auch unsere Interessen und Forderungen für
einen wirkungsvollen Schutz vor jeder Art der Untauglichkeit durch
unsere Arbeit und den Schutz vor jeder Art des Arbeitsplatzverlustes
in unserer Heimat und bei unseren Familien zurück, oder zeigen wir
den Funktionären in unserer Gewerkschaft welche Forderungen wir an
sie und an das Management der Deutschen Bahn AG haben?! Wir sollten
nicht darüber streiten ob wir streiken werden, denn Gründe hat
jeder von uns zu genüge, sondern wofür wir gemeinsam streiten und
streiken wollen. Es sind unsere Gewerkschaften, nicht die der
Funktionäre!
"Endlich kapiert!" schreibt der geschäftsführende Vorstand der GDL dazu:
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