Es gibt ein Angebot der DB Vertreter an die der
GDL. Der GDL will der Staatskonzern 100 Prozent des bisherigen
Einkommens für die Lokführer garantieren, sollten sie als Folge
eines „traumatischen Ereignisses“ ihren Beruf nicht mehr ausüben
können. Laut Ulrich Weber, Personalchef der Bahn, sind im letzten
Jahr 150 Lokführer berufsunfähig geworden; 30 davon nach einem
Suizid. Im Verhältnis zu den 20.000 Lokführern ist das weniger
als ein Prozent, tönen die DB Vertreter in die Mikrofone der
vorgeladenen Medienmeute, um sich so in der “Öffentlichkeit“
als Heilsbringer dazustellen.
Die Forderung der GDL Vertreter nach einer
Versicherung sieht den Fall vor, dass wenn ein Lokführer nach einem
Suizid aus gesundheitlichen Gründen sein Beruf nicht mehr ausüben
kann, soll das letzte Gehalt bis zum Renteneintritt weiter gezahlt
werden. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung könnte bei einem
Durchschnittsgehalt des Lokführers von 2700 Euro Brutto ca. 500 Euro
Jahresbeitrag kosten. Rechnet man das für alle Lokführer zusammen,
erhält man die stolze Summe von 10 Millionen Euro pro Jahr. Damit
zufrieden wäre wohl nicht nur der betroffene Lokführer. Auch die
Versicherungsgesellschaft, die solch einen Gruppenvertrag abschließen
würde, wäre der Gewinner. Sollte die GDL diesen Tarifkampf
gewinnen, dann sollte sich der Bundesvorsitzende der GDL zumindest
eine Tipp-Geber-Provision für den größten Versicherungsdeal
in der Geschichte seiner Gewerkschaft holen.
"Selbst unter günstigsten Annahmen entspräche
der Prämienaufwand einer fünfprozentigen Lohnerhöhung", gibt
die Bahn an. Auch wirft die Bahn der GDL vor, mit dem Thema Suizide
unsensibel umzugehen. "Sie spielen mit menschlichen
Schicksalen", so Bayreuther als Verhandlungsführer der DB.
Er weist darauf hin, dass eine Versicherung Ansprüche gegen die
Hinterbliebenen eines Selbstmörders geltend machen müsse. Auch gebe
es durch die öffentliche Diskussion Nachahmer
("Werther-Effekt"). Als Werther-Effekt wird die Annahme
bezeichnet, dass ein Zusammenhang zwischen Suiziden, über die
in den Medien ausführlich berichtet wurde, und einer Erhöhung der
Suizidrate in der Bevölkerung besteht.
So denkt dann die DB weiterhin nicht daran, mit den
GDL Vertretern nicht einmal mehr über eine Versicherung zu reden.
Denn sie hat mit der EVG bereits einen Tarifvertrag abgeschlossen,
der sich Beschäftigungssicherung nennt. Bestandteil des
Tarifvertrages ist die Theorie eines lebenslangen Kündigungsschutz
für alle bei der Bahn Beschäftigten, jedoch verbunden mit
einem daraus resultierenden bundesweiten Einsatz bei ggf. weniger
Lohn. "Einen solchen Mitarbeiterschutz gibt es nirgends auf der
Welt“, sagte Bahnvorstand Ulrich Weber.
Dass es solch eine Beschäftigungssicherung, auf
Kosten der finanziellen und sozialen Flexibilisierung der
Beschäftigten, nirgends wo auf der Welt gibt, kann nur bezweifelt
werden. Als Globalplayer agiert die DB längst mit dieser Art ihrer
Beschäftigungssicherung weltweit. Aber in den Medien klingt es gut,
sich damit als Heilsbringer hinzustellen. Die GDL Vertreter kommen
da mit ihrer Forderung nach einer Versicherung schnell ins schwimmen.
So wollen sie sich jetzt mehrere Tage Bedenkzeit nehmen, um das
Angebot der DB ausführlich zu prüfen.
Auf den Prüfstein sollten die GDL Vertreter die
Forderungen ihrer Mitglieder, für einen tatsächliche
Beschäftigungssicherung in jedem Fall des Arbeitsplatzverlustes,
stellen. Dazu gehört die Absicherung in jedem Fall einer
Untauglichkeit, die nicht vom auf dem Sofa liegen, sondern von den
immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen kommt. Ebenso eine
Absicherung bei Verlust des Arbeitsplatzes durch eine der
zahlreichen Ausschreibungen im Regional- und Nahverkehr, durch
Leistungsverlust im Fern- und Güterverkehr und durch die
anhaltenden Rationalisierungen und Optimierungen in allen
Bereichen und Unternehmen der DB AG. Ohne jede “Deportation“ der
Betroffenen! Was wären die GDL Vertreter schon ohne ihre Mitglieder
und deren Forderungen?! Ihre nächste Pressemitteilung wird es uns
zeigen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen