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Mittwoch, 15. Januar 2014

Ein rein medialer Arbeitskampf

Es gibt ein Angebot der DB Vertreter an die der GDL. Der GDL will der Staatskonzern 100 Prozent des bisherigen Einkommens für die Lokführer garantieren, sollten sie als Folge eines „traumatischen Ereignisses“ ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Laut Ulrich Weber, Personalchef der Bahn, sind im letzten Jahr 150 Lokführer berufs­unfähig geworden; 30 davon nach einem Suizid. Im Verhältnis zu den 20.000 Lokfüh­rern ist das weniger als ein Prozent, tönen die DB Vertreter in die Mikrofone der vorge­ladenen Medienmeute, um sich so in der “Öffentlichkeit“ als Heilsbringer dazustellen.

Die Forderung der GDL Vertreter nach einer Versicherung sieht den Fall vor, dass wenn ein Lokführer nach einem Suizid aus gesundheitlichen Gründen sein Beruf nicht mehr ausüben kann, soll das letzte Gehalt bis zum Renteneintritt weiter gezahlt werden. Eine Berufsunfä­higkeitsversicherung könnte bei einem Durchschnittsgehalt des Lokführers von 2700 Euro Brutto ca. 500 Euro Jahresbeitrag kosten. Rechnet man das für alle Lokführer zusammen, erhält man die stolze Summe von 10 Millionen Euro pro Jahr. Damit zufrieden wäre wohl nicht nur der betroffene Lokführer. Auch die Versicherungsgesellschaft, die solch einen Gruppenvertrag abschließen würde, wäre der Gewinner. Sollte die GDL diesen Tarifkampf gewinnen, dann sollte sich der Bundesvorsitzende der GDL zumindest eine Tipp-Geber-Pro­vision für den größten Versicherungsdeal in der Geschichte seiner Gewerkschaft holen.

"Selbst unter günstigsten Annahmen entspräche der Prämienaufwand einer fünfprozentigen Lohnerhöhung", gibt die Bahn an. Auch wirft die Bahn der GDL vor, mit dem Thema Suizide unsensibel umzugehen. "Sie spielen mit menschlichen Schicksalen", so Bayreuther als Ver­handlungsführer der DB. Er weist darauf hin, dass eine Versicherung Ansprüche gegen die Hinterbliebenen eines Selbstmörders geltend machen müsse. Auch gebe es durch die öf­fentliche Diskussion Nachahmer ("Werther-Effekt"). Als Werther-Effekt wird die Annahme be­zeichnet, dass ein Zusammenhang zwischen Suiziden, über die in den Medien ausführlich berichtet wurde, und einer Erhöhung der Suizidrate in der Bevölkerung besteht. 

So denkt dann die DB weiterhin nicht daran, mit den GDL Vertretern nicht einmal mehr über eine Versicherung zu reden. Denn sie hat mit der EVG bereits einen Tarifvertrag abgeschlos­sen, der sich Beschäftigungssicherung nennt. Bestandteil des Tarifvertrages ist die Theorie eines lebenslangen Kündigungsschutz für alle bei der Bahn Beschäftigten, jedoch verbun­den mit einem daraus resultierenden bundesweiten Einsatz bei ggf. weniger Lohn. "Einen solchen Mitarbeiterschutz gibt es nirgends auf der Welt“, sagte Bahnvorstand Ulrich Weber.

Dass es solch eine Beschäftigungssicherung, auf Kosten der finanziellen und sozialen Flexibi­lisierung der Beschäftigten, nirgends wo auf der Welt gibt, kann nur bezweifelt werden. Als Globalplayer agiert die DB längst mit dieser Art ihrer Beschäftigungssicherung weltweit. Aber in den Medien klingt es gut, sich damit als Heilsbringer hinzustellen. Die GDL Vertreter kom­men da mit ihrer Forderung nach einer Versicherung schnell ins schwimmen. So wollen sie sich jetzt mehrere Tage Bedenkzeit nehmen, um das Angebot der DB ausführlich zu prüfen.

Auf den Prüfstein sollten die GDL Vertreter die Forderungen ihrer Mitglieder, für einen tat­sächliche Beschäftigungssicherung in jedem Fall des Arbeitsplatzverlustes, stellen. Dazu ge­hört die Absicherung in jedem Fall einer Untauglichkeit, die nicht vom auf dem Sofa liegen, sondern von den immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen kommt. Ebenso eine Ab­sicherung bei Verlust des Arbeitsplatzes durch eine der zahlreichen Ausschreibungen im Re­gional- und Nahverkehr, durch Leistungsverlust im Fern- und Güterverkehr und durch die an­haltenden Rationalisierungen und Optimierungen in allen Bereichen und Unternehmen der DB AG. Ohne jede “Deportation“ der Betroffenen! Was wären die GDL Vertreter schon ohne ihre Mitglieder und deren Forderungen?! Ihre nächste Pressemitteilung wird es uns zeigen.

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