Die
Gewerkschaften unserer Kollegen in Frankreich, Großbritannien,
Dänemark, Finnland, Spanien, Belgien, Italien und Norwegen rufen 10
mal öfter als die Gewerkschaften hierzulande zum Streik auf.
Sie werden dafür ihre Gründe haben. Wohl genau die gleichen Gründe
wie wir sie als Beschäftigte hierzulande haben, um dafür zu
streiken.
Nur
haben unsere Kollegen offensichtlich Gewerkschaften, die ihre Streiks
für die Interessen und Forderungen der Mitglieder und Beschäftigten
führen. Am Beispiel der GDL – oder EVG, Verdi, IGM, oder IG BCE –
ist aktuell zu erkennen, dass der Bundesvorsitzende in den Medien
scheinbar seinen eigenen Arbeitskampf führt, den kaum ein GDL
Mitglied und Beschäftigter versteht und mitträgt. Wer fordert
schon eine Versicherung vom Management!?
Gut
3 Jahre verhandeln GDL Vertreter mit der DB über einen
Zukunftstarifvertrag, um ihn nun, nachdem er auch von den davon
betroffenen GDL Mitgliedern und Beschäftigten verstanden und
mitgetragen wird, von der GDL Bundestarifkommission fallen zu lassen.
Auf Empfehlung des geschäftsführenden Vorstandes der GDL. Mag sein,
dass es dafür Gründe gibt, die jedoch gemeinsam mit den Mitgliedern
der GDL überwindbar sind. Ob es nun rechtliche Gründe sind,
die mit Spitzfindigkeiten umgangen werden können, oder Gründe des
gewerkschaftlichen Hoheitsgebietes, auf die man mit der
Datierung des Tarifvertrages auf den 1.Juli 2014 – dem Ende des
Grundlagentarifvertrages zwischen GDL und EVG – reagieren kann.
Fakt ist, dass wir als Mitglieder der GDL bei grundlegenden
tarifpolitischen Fragen, aufgrund unserer persönlichen
Betroffenheit, gerne ein Wörtchen mitreden würden.
Genau
diese existenzielle Wichtigkeit für uns Beschäftigte stellt der GDL
Bundesvorsitzende bei fast jedem seiner Interviews in den Medien gut
dar. Nur handelt er nicht danach, sondern kommt, nach dem Rückzug
der Forderungen für den Zukunftstarifvertrag, mit einem “bunten
Lutscher“. In Form einer in ihrer Wirkung eng be- und abgegrenzten
Versicherung. Wohl nur um mit dieser Versicherung das Gesicht zu
wahren. Wenn die GDL ihre Fundamente bei uns Mitgliedern hat, sollten
deren Interessen und Forderungen auch dem Bundesvorsitzenden der GDL
bekannt sein. In einer Gewerkschaft sollte es nur um die Interessen
und Forderungen der Mitglieder gehen, die die Funktionäre zu
vertreten haben. Und nicht umgekehrt!
Nur
mit einem von den Mitgliedern getragenen und in der Bevölkerung
akzeptierten Streik für einen Zukunftstarifvertrag, kann die oft
propagierte Stärke, Unbestechlichkeit und der Erfolg der GDL
auch real umgesetzt werden. War die Streikankündigung nicht nur eine
leere Drohung, bestehend aus heißer Luft, sollten wir als
selbstbestimmte Lokführer nun auf jeder GDL Versammlung mit einer
Ergebnis offenen Diskussion darstellen, wozu wir bereit sind.
Vielen
von uns Lokführern und Mitgliedern der GDL geht es nicht um “bunte
Lutscher“, wie es die bundesweiten Reaktionen zeigen. Für einen
Streik hat jeder von uns mehr als nur einen Grund. Daher sollten
genau diese Gründe im Mittelpunkt von Streiks der GDL gestellt
werden. Entweder von den von uns gewählten Vertretern der GDL, oder
durch uns GDL Mitglieder und Beschäftigten selber. Es geht um
unsere existenziellen Interessen und Forderungen. Verbunden mit
ihrer Glaubwürdigkeit, auch um die Existenz der GDL Funktionäre.
Finden
die Forderungen der Mitglieder für einen Zukunftstarifvertrag in der
GDL keine Beachtung mehr, oder werden sie wieder auf die lange
Bank geschoben, dürfte die GDL nicht nur mit der von der
Bundesregierung geplanten Tarifeinheit ein echtes Problem bekommen.
Der Kampf für die Interessen und Forderungen von uns Beschäftigten
sollte auch als Möglichkeit im Kampf gegen die Bundesregierung
gesehen werden. Diese Kämpfe kann die GDL nur erfolgreich führen,
wenn sie ihr Fundament bei den Mitgliedern hat und nicht nur bei den
Funktionären. So lasst uns
streiken, für unsere Forderungen und für unsere Gewerkschaft!
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