Wie
bereits abzusehen war, ist nun auch die Schlichtung zwischen GDL und
Deutsche Bahn AG zum Zukunft-Tarifvertrag, als Schutz der Lokführer
vor den unzähligen Ausschreibungen, einer Untauglichkeit und den
Rationalisierungsmaßnahmen des DB Managements, endgültig
gescheitert.
Nicht
nur, weil das DB Management diesen Tarifvertrag nicht haben will, da
sie bereits einen ähnlichen, aber wesentlich schlechteren,
Tarifvertrag mit der EVG abgeschlossen hat. Die GDL hat ihre
Forderungen nun vollständig zurückgezogen und fordert nunmehr
stattdessen eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die der eine und
andere Lokführer bereits individuell bei einem Versicherer
abgeschlossen hat.
Damit
sind nun nicht nur die Verhandlungen für einen existenziell
wichtigen Zukunft-Tarifvertrag für alle angestellten Lokführer
gescheitert. Die obersten Gremien in der GDL sind mit diesem
“genialen“ Schachzug nun wohl auch als Interessenvertreter bei
den Lokführern gescheitert. Gerade da die GDL Mitglieder, bezüglich
eines umfassenden Schutzes vor Kündigung und Arbeitsplatzverlust,
nicht nur vom DB Management immer wieder vertröstet wurden. Sie
wurden zeitgleich auch von ihren Funktionären und
Verhandlungsführern in der GDL nunmehr fast 3 Jahre hin- und
stillgehalten.
Gerade
in Hinblick auf die von der CSU, CDU und SPD geplanten gesetzlichen
Tarifeinheit, wird dieser tarifpolitische Rückzug der GDL
Führungsriege auch gewerkschaftspolitisch noch ein böses Nachspiel
haben. Ob die GDL Mitglieder zukünftig einem Versicherungsvertreter
ihre monatlichen Beiträge zahlen werden, oder diese lieber gleich in
individuelle Versicherungen investieren, wird sich spätestens dann
zeigen, wenn die GDL neben ihrem freiwilligen Verzicht auch keine
gesetzliche Tarifmacht mehr hat.
Über
die tatsächlichen Folgen für diese, alles andere als kämpferische,
Entwicklung bei der GDL kann nur spekuliert werden. Die eigentliche
Entscheidung über die Zukunft der GDL wird nun jedes einzelne GDL
Mitglied fällen. Dazu wird auch die kaum nachvollziehbare Forderung
der GDL Vertreter für einen – fairen Wettbewerb – beitragen.
Eine Werbeveranstaltung für die Zugbegleiter, die die GDL nach dem
Ende des Grundlagen-Tarifvertrages zwischen EVG, GDL und DB AG ab
2014 tarifieren möchte, ist die Entscheidung der GDL
Verhandlungsführer und der GDL Bundestarifkommission nun nicht
wirklich.
Muss,
neben dem Management der Deutschen Bahn AG, auch den obersten Gremien
in der GDL der Vorsatz von Sabotage unterstellt werden, wenn sie mit
ihrem offensichtlich nur kurzfristig auf ihre Gewinne bzw.
Machtpositionen ausgerichteten Handeln die Existenz ihrer
Unternehmungen riskieren? Davon betroffen sind auf jeden Fall nicht
die Manager, sondern die tausenden Beschäftigten und
Gewerkschaftsmitglieder.
Bei der
zunehmenden Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen,
nicht nur die der Lokführer, wird es kaum ein GDL Mitglied
interessieren, ob das Handeln der Bahn- und Gewerkschaftsmanager nach
Recht und Ordnung erfolgt. Wenn nun nicht einmal mehr die Gremien der
GDL dazu bereit und in der Lage sind, die von den GDL Mitgliedern
klar definierten, beschlossenen und letztendlich von ihnen selbst
umzusetzenden Forderungen, beim DB Management mit Nachdruck
einzufordern, wer dann?
Solange
nicht jedem einzelnen Beschäftigten, sondern nur den Gewerkschaften,
das Recht zugesprochen wird, für seine Interessen und Forderungen zu
kämpfen und auch zu streiken, besteht eine Abhängigkeit, wie die
des Kindes von seinen Eltern. Daher wird es Zeit, dass das Kind
laufen lernt, um seinen eigenen Weg zu finden und zu gehen. Dafür
muss es kämpfen, um nicht noch als Erwachsene/r von seinen Eltern
abhängig zu sein. Gemeinsam fällt es natürlich immer leichter
laufen zu lernen und auch zu kämpfen.
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