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Samstag, 7. Dezember 2013

GDL: Vom Interessen- zum Versicherungsvertreter?

Wie bereits abzusehen war, ist nun auch die Schlichtung zwischen GDL und Deutsche Bahn AG zum Zukunft-Tarifvertrag, als Schutz der Lokführer vor den unzähligen Ausschreibungen, einer Untauglichkeit und den Rationalisierungsmaßnahmen des DB Managements, endgültig gescheitert.

Nicht nur, weil das DB Management diesen Tarifvertrag nicht haben will, da sie bereits einen ähnlichen, aber wesentlich schlechteren, Tarifvertrag mit der EVG abgeschlossen hat. Die GDL hat ihre Forderungen nun vollständig zurückgezogen und fordert nunmehr stattdessen eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die der eine und andere Lokführer bereits individuell bei einem Versicherer abgeschlossen hat.

Damit sind nun nicht nur die Verhandlungen für einen existenziell wichtigen Zukunft-Tarifvertrag für alle angestellten Lokführer gescheitert. Die obersten Gremien in der GDL sind mit diesem “genialen“ Schachzug nun wohl auch als Interessenvertreter bei den Lokführern gescheitert. Gerade da die GDL Mitglieder, bezüglich eines umfassenden Schutzes vor Kündigung und Arbeitsplatzverlust, nicht nur vom DB Management immer wieder vertröstet wurden. Sie wurden zeitgleich auch von ihren Funktionären und Verhandlungsführern in der GDL nunmehr fast 3 Jahre hin- und stillgehalten.

Gerade in Hinblick auf die von der CSU, CDU und SPD geplanten gesetzlichen Tarifeinheit, wird dieser tarifpolitische Rückzug der GDL Führungsriege auch gewerkschaftspolitisch noch ein böses Nachspiel haben. Ob die GDL Mitglieder zukünftig einem Versicherungsvertreter ihre monatlichen Beiträge zahlen werden, oder diese lieber gleich in individuelle Versicherungen investieren, wird sich spätestens dann zeigen, wenn die GDL neben ihrem freiwilligen Verzicht auch keine gesetzliche Tarifmacht mehr hat.

Über die tatsächlichen Folgen für diese, alles andere als kämpferische, Entwicklung bei der GDL kann nur spekuliert werden. Die eigentliche Entscheidung über die Zukunft der GDL wird nun jedes einzelne GDL Mitglied fällen. Dazu wird auch die kaum nachvollziehbare Forderung der GDL Vertreter für einen – fairen Wettbewerb – beitragen. Eine Werbeveranstaltung für die Zugbegleiter, die die GDL nach dem Ende des Grundlagen-Tarifvertrages zwischen EVG, GDL und DB AG ab 2014 tarifieren möchte, ist die Entscheidung der GDL Verhandlungsführer und der GDL Bundestarifkommission nun nicht wirklich.

Muss, neben dem Management der Deutschen Bahn AG, auch den obersten Gremien in der GDL der Vorsatz von Sabotage unterstellt werden, wenn sie mit ihrem offensichtlich nur kurzfristig auf ihre Gewinne bzw. Machtpositionen ausgerichteten Handeln die Existenz ihrer Unternehmungen riskieren? Davon betroffen sind auf jeden Fall nicht die Manager, sondern die tausenden Beschäftigten und Gewerkschaftsmitglieder.

Bei der zunehmenden Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen, nicht nur die der Lokführer, wird es kaum ein GDL Mitglied interessieren, ob das Handeln der Bahn- und Gewerkschaftsmanager nach Recht und Ordnung erfolgt. Wenn nun nicht einmal mehr die Gremien der GDL dazu bereit und in der Lage sind, die von den GDL Mitgliedern klar definierten, beschlossenen und letztendlich von ihnen selbst umzusetzenden Forderungen, beim DB Management mit Nachdruck einzufordern, wer dann? 
 
Solange nicht jedem einzelnen Beschäftigten, sondern nur den Gewerkschaften, das Recht zugesprochen wird, für seine Interessen und Forderungen zu kämpfen und auch zu streiken, besteht eine Abhängigkeit, wie die des Kindes von seinen Eltern. Daher wird es Zeit, dass das Kind laufen lernt, um seinen eigenen Weg zu finden und zu gehen. Dafür muss es kämpfen, um nicht noch als Erwachsene/r von seinen Eltern abhängig zu sein. Gemeinsam fällt es natürlich immer leichter laufen zu lernen und auch zu kämpfen.

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