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Donnerstag, 5. Dezember 2013

Das gewerkschaftliche Verständnis von Demokratie

Spätestens wenn den Bürokraten und hauptamtlichen Mitarbeitern in den Gewerkschaften die Entscheidungen der Basis nicht mehr passen, stellt sich zu oft eine ganz eigene Art von Demokratieverständnis in den Gewerkschaften dar.

Gerade wo es jetzt wieder um die Betriebsratswahlen geht, blühen die Hauptamtlichen in den Gewerkschaften mit ganz kreativen Mitteln und Wegen regelrecht auf, um ihre “richtigen“ Schäfchen ins Trockene zu bringen. Da zählen schnell mal die Entscheidungen der gewerkschaftlichen Basis nicht mehr.

Dafür soll man dann auch noch Verständnis haben, weil ja angeblich nicht jeder Kollege dem Betriebsrat gewachsen ist. Wie soll er auch, wenn er nicht mit seinen Aufgaben wachsen kann. Bringe deinem Kind bloß nicht das Laufen bei, es könnte ja dadurch seine eigene Wege gehen.

Probleme gibt es gerade dann, wenn sich die Basis in den Gewerkschaften die Mauschelein der Hauptamtlichen nicht mehr länger bieten lassen und ihre Entscheidungen vor Ort, für ihren Betrieb, nicht von den Funktionären infrage stellen lassen. Offene Briefe an die Gewerkschaftsmitglieder, Anfeindungen unter der Gürtellinie und Verrat an den Feind sind dabei nicht unüblich, um die Gewerkschaftspolitik und Vorzüge des Apparats nicht zu stören.

Wenn es ihn den überhaupt gibt, dann ist der Beschluss einer gewerkschaftlichen Betriebsgruppe für ihre Betriebsratsliste in ihrem Betrieb der Beschluss von den Mitgliedern ihrer Gewerkschaft und ist nicht durch einen weiteren übergeordneten Vorstand in der Gewerkschaft infrage, oder gar geändert zu werden. Wenn man es denn mit einem Verständnis von Basisdemokratie zu tun hat und nicht nur mit dem Verständnis von einer repräsentativen Demokratie, bei der es nur die Funktionäre sind die wissen was für die Beschäftigten gut und richtig ist.

Denn wenn die Gewerkschaftsbürokratie der Meinung ist alles besser zu wissen und die Mitglieder in der Gewerkschaft alles dumme Kinder sind die sie einfach so entmündigen können, dann kann sie ja mal versuchen ihre Gewerkschaft ohne Mitglieder zu führen. Mal sehen wie weit sie mit ihrem Bürostühlen dabei kommen.

Jeder der bereits an der Findungen und der Kandidatur einer Gewerkschaftsliste bei Betriebsratswahlen mitgemacht hat, wird wissen wovon die Rede ist. Viele Betriebsräte die bereits die Vorzüge des Betriebsratslebens erleben und dann über die Jahre hinweg genießen durften, werden sich persönlich betroffen fühlen, wenn sie andere Gewerkschaftsmitglieder, aus gutem Glauben an der Sache, von ihren Vorzügen verdrängen wollen. Da gibt es keinen Freund mehr, sondern nur noch Feinde.

So werden sich im Betriebsratswahljahr 2014 auch wieder zahlreiche Kollegen, auch über die Gewerkschaftsgrenzen hinweg, auf unabhängigen Betriebsratslisten zusammentun, um das Demokratieverständnis der Gewerkschaftsbürokratie aus dem Weg zu gehen. Mit diesen Erfahrungen entfernen sie sich zusammen mit ihren Wählern immer weiter von ihren Gewerkschaften weg.

Diese behaupten sich mit ihrem eigenen Demokratieverständnis trotzdem immer wieder in den Betriebsräten, weil es oft an einer entsprechenden Alternative fehlt. Laute Töne gibt es vor den Wahlen immer wieder, doch verhallen sie auch schnell wieder, wenn die Wahl gelaufen ist. Für die Beschäftigten bedeutet es wie in der großen Politik nur: Stimme abgeben und Schnauze halten. Wenn sie denn keine Alternative erkennen, bei der sie zukünftig ein direktes Mitbestimmungsrecht in ihren Gewerkschaften und ihrem Betriebsrat erhalten.

1 Kommentar:

  1. Ich habe oben gelesen contains.I bin froh, diese Inhalte sehr hilfreich und informativ für mich, denn es enthält viele genaue Details über das Thema.

    Thanks
    wilhelm-schuster.de

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