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Dienstag, 1. Oktober 2013

Eine Annäherung ist gar nicht möglich!

Wenn zwei Welten, die von existenziell Lohnabhängigen Beschäftigten und die eines Konzernmanagements mit einem Gewinn von 2,7 Mrd. Euro, aufeinandertreffen, treffen auch zwei grundlegend unterschiedliche Interessen aufeinander. Die Einen wollen mit ihrer Arbeit ihr Leben leben und die Anderen ihr Leben auf Kosten der Arbeit der Einen leben. Spätestens wenn die Einen das nicht mehr können, weil ihnen die Anderen es nicht mehr ermöglichen wollen, gibt es einen heftigen Interessenkonflikt. Dieser Konflikt zeigt sich gerade im Zuge der Tarifverhandlungen um den Zukunft-Tarifvertrag der GDL bei der Deutschen Bahn AG. Da es sich mit dem ZukunftTV einerseits um die existenziellen Interessen der Beschäftigten handelt und es in deren Ablehnung andererseits um die egoistischen Interessen einiger weniger Manager, sind diese Tarifverhandlungen nun erwartungsgemäß ein weiteres Mal gescheitert.

Die Tarifverhandlungen mit der GDL über einen ZukunftTV für die DB Lokführer haben auch in der 8. Runde keine wesentlichen Annäherungen gebracht, so die eine DB Sprecherin. Angesichts der festgefahrenen Positionen sieht nun auch das DB Management den Vorschlag der GDL, ein Vermittlungsverfahren einzuleiten, wohl auch als letzten möglichen Ausweg, um Streiks bei der Deutschen Bahn zu verhindern. Die DB will den Vorschlag der GDL in den nächsten Tagen in den zuständigen Gremien erst noch bewerten. Vorbehaltlich der Zustimmung haben sich beide Seiten verständigt, das Verfahren bis 22. November zu einem Abschluss zu bringen. Die Person des Vermittlers und das Verfahren selber werden erst in den nächsten Tagen festgelegt.
  
Da die Verhandlungen nun in ein Schlichtungsverfahren übergehen, erhofft sich damit die eine wie auch die andere Seite, ihre Interessen mit einer mehr oder weniger neutralen Person durchzusetzen. Stellt diese Person als neutraler Vermittler zwischen den jeweiligen Parteien fest, das sich die Beschäftigten mit ihren Forderungen denen der Manager annähern sollten, wäre es ein sehr einseitiger Verzicht der Beschäftigten auf ihre existenziellen Interessen. Wären die Interessen der Manager ebenso existenziell wie die der Beschäftigten, dann könnte der Konflikt vielleicht auf Augenhöhe ausgetragen und möglicherweise auch schnell beendet werden. Doch die Interessen der Manager sind allein Gewinn, Rendite und Boni orientiert und die der Beschäftigten existenziell. Daran wird auch kein Schlichter etwas ändern können.

Wie schon im Interessenkonflikt aus dem Jahr 2007/08 zwischen den DB Lokführern und dem DB Management, ist trotz des Teilerfolgs der Lokführer kein Manager zum Hartz IV Empfänger, oder Aufstocker geworden. Doch unzählige Lokführer verloren und verlieren noch immer ihren Arbeitsplatz nach Untauglichkeit durch die teilweise unzumutbaren Arbeitsbedingungen, durch die allein politisch gewollten Ausschreibungen im Regional- und S-Bahnverkehr und/oder durch Leistungswegfall und -auslagerungen im Güterverkehr. Und geraten damit in eine existenzielle Notsituation, obwohl sie nur ihre Arbeit machen wollen, um damit einfach nur ein lebenswertes Leben zu leben. Kein Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn AG ist wohl je in die "Not" geraten, nicht mehr auf Kosten der Arbeit der Beschäftigten sein vorzügliches Leben zu leben.

Nutzen sollten die bisher noch bei der Deutschen Bahn AG beschäftigten Lokführer die Zeit der hoffnungslosen Schlichtungsgespräche, um ihren Kampf für ihre existenziellen Interessen vorzubereiten. Seit 8 Verhandlungsrunden war es noch der Konflikt zwischen den GDL Verhandlungsführern und dem DB Management. Nach dem 22.November 2013 wird dieser Konflikt zum Konflikt der betroffenen Beschäftigten mit dem Management. Bezüglich ihrer Existenzen und die ihrer Familien haben die Lokführer nichts zu verhandeln, als ihre deutlichen Forderungen nach einem Schutz ihrer Arbeitsplätze, ihrer Gesundheit und die ihrer Zukunft endlich umgesetzt und tarifiert zu sehen. Um seine Interessen zu kämpfen ist und sollte immer das Recht der Beschäftigten sein, nicht nur das der Gewerkschaften.

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