Wenn zwei Welten, die von
existenziell Lohnabhängigen Beschäftigten und die eines
Konzernmanagements mit einem Gewinn von 2,7 Mrd. Euro,
aufeinandertreffen, treffen auch zwei grundlegend unterschiedliche
Interessen aufeinander. Die Einen wollen mit ihrer Arbeit ihr Leben
leben und die Anderen ihr Leben auf Kosten der Arbeit der Einen
leben. Spätestens wenn die Einen das nicht mehr können, weil ihnen
die Anderen es nicht mehr ermöglichen wollen, gibt es einen heftigen
Interessenkonflikt. Dieser Konflikt zeigt sich gerade im Zuge der
Tarifverhandlungen um den Zukunft-Tarifvertrag der GDL bei der
Deutschen Bahn AG. Da es sich mit dem ZukunftTV
einerseits um die existenziellen Interessen der Beschäftigten
handelt und es in deren Ablehnung andererseits um die egoistischen
Interessen einiger weniger Manager, sind diese Tarifverhandlungen nun
erwartungsgemäß ein weiteres Mal gescheitert.
Die Tarifverhandlungen mit
der GDL über einen
ZukunftTV für die DB Lokführer haben auch in der 8. Runde keine
wesentlichen Annäherungen gebracht, so die eine DB Sprecherin.
Angesichts der festgefahrenen Positionen sieht nun auch das DB
Management den Vorschlag der GDL, ein Vermittlungsverfahren
einzuleiten, wohl auch als letzten möglichen Ausweg, um Streiks bei
der Deutschen Bahn zu verhindern. Die DB will den Vorschlag der GDL
in den nächsten Tagen in den zuständigen Gremien erst noch
bewerten. Vorbehaltlich der Zustimmung haben sich beide Seiten
verständigt, das Verfahren bis 22. November zu einem Abschluss zu
bringen. Die Person des Vermittlers und das Verfahren selber werden
erst in den nächsten Tagen festgelegt.
Da die Verhandlungen nun in
ein Schlichtungsverfahren übergehen, erhofft sich damit die eine wie
auch die andere Seite, ihre Interessen mit einer mehr oder weniger
neutralen Person durchzusetzen. Stellt diese Person als neutraler
Vermittler zwischen den jeweiligen Parteien fest, das sich die
Beschäftigten mit ihren Forderungen denen der Manager annähern
sollten, wäre es ein sehr einseitiger Verzicht der Beschäftigten
auf ihre existenziellen Interessen. Wären die Interessen der Manager
ebenso existenziell wie die der Beschäftigten, dann könnte der
Konflikt vielleicht auf Augenhöhe ausgetragen und möglicherweise
auch schnell beendet werden. Doch die Interessen der Manager sind
allein Gewinn, Rendite und Boni orientiert und die der Beschäftigten
existenziell. Daran wird auch kein Schlichter etwas ändern können.
Wie schon im
Interessenkonflikt aus dem Jahr 2007/08 zwischen den DB Lokführern
und dem DB Management, ist trotz des Teilerfolgs der Lokführer kein
Manager zum Hartz IV Empfänger, oder Aufstocker geworden. Doch
unzählige Lokführer verloren und verlieren noch immer ihren
Arbeitsplatz nach Untauglichkeit durch die teilweise unzumutbaren
Arbeitsbedingungen, durch die allein politisch gewollten
Ausschreibungen im Regional- und S-Bahnverkehr und/oder durch
Leistungswegfall und -auslagerungen im Güterverkehr. Und geraten
damit in eine existenzielle Notsituation, obwohl sie nur ihre Arbeit
machen wollen, um damit einfach nur ein lebenswertes Leben zu leben.
Kein Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn AG ist wohl je in die "Not"
geraten, nicht mehr auf Kosten der Arbeit der Beschäftigten sein
vorzügliches Leben zu leben.
Nutzen sollten die bisher
noch bei der Deutschen Bahn AG beschäftigten Lokführer die Zeit der
hoffnungslosen Schlichtungsgespräche, um ihren Kampf für ihre
existenziellen Interessen vorzubereiten. Seit 8 Verhandlungsrunden
war es noch der Konflikt zwischen den GDL Verhandlungsführern und
dem DB Management. Nach dem 22.November 2013 wird dieser Konflikt zum
Konflikt der betroffenen Beschäftigten mit dem Management. Bezüglich
ihrer Existenzen und die ihrer Familien haben die Lokführer nichts
zu verhandeln, als ihre deutlichen Forderungen nach einem Schutz
ihrer Arbeitsplätze, ihrer Gesundheit und die ihrer Zukunft endlich
umgesetzt und tarifiert zu sehen. Um seine Interessen zu kämpfen ist
und sollte immer das Recht der Beschäftigten sein, nicht nur das der
Gewerkschaften.
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