Was
den LokführerInnen unter uns da einfach so ab dem 21.10.2013 –
03.00 Uhr per La-Eintrag mitgeteilt wird, die Begrenzung der
Höchstgeschwindigkeit im gesamten S-Bahn Netz auf 80 km/h, hat schon
den Charakter eines neuerlichen Szenarios von Chaos und Krise bei der
Berliner S-Bahn.
Dabei
drängt sich automatisch die Frage auf, warum kommt so plötzlich,
ohne jede Ankündigung, diese Geschwindigkeitsreduzierung auf 80
km/h, bzw. teilweise auf 40 km/h, bei der S-Bahn? Ohne vorherige
Hintergrundinformation und ohne jede fachlich nachvollziehbare
Erklärung wird man als betrieblich agierender Beschäftigter wieder
einmal nur vor vollendeten Tatsachen gestellt. Nach dem altbekannten
Motto: Friss oder stirb.
Wenn nun
wiedereinmal so plötzlich eine betriebliche Maßnahme ergriffen
wird, dann zeugt es wohl von dramatischen Ursachen, die uns
S-BahnerInnen so bisher verschwiegen wurden. Aus reinem Fahrkomfort
für die Fahrgäste wird diese neuerliche Entschleunigung bei der
S-Bahn nicht passieren. Zu sehr geht es dem Management der S-Bahn und
Deutschen Bahn AG in den letzten Jahren doch nur um ihre Profite und
Bonis, statt den Interessen der Fahrgäste und Beschäftigten an
einer funktionierenden Daseinsvorsorge für Berlin und Brandenburg.
Als
S-BahnerInnen wissen wir schon sehr genau, dass diese neuerliche
Geschwindigkeitsreduzierung bei der S-Bahn, entgegen den Aussagen von
so genannten Bahnsprechern, sehr wohl seine Auswirkung auf den
Betrieb und die Pünktlichkeit der Züge haben wird. Insbesondere bei
auftretenden Verspätungen gibt es nun kaum noch eine Möglichkeit
als LokführerInnen, diese wieder aufzuholen. Und auch dieses
neuerliche Problem wird nun dem kleinen Mann auf der Schiene
zugeschoben, was zuvor in den Etagen des Managements versaubeutelt
wurde.
So
können wir diese Situation nur mit der entschleunigten Gelassenheit
angehen, dass es nicht wir sind, die die Folgen zu verantworten
haben. Keiner von uns S-BahnerInnen sollte sich dem Problem annehmen
und aus falschem Pflichtbewusstsein über die uns betrieblich
auferlegten Grenzen gehen. Denn die Folgen daraus tragen wir dann
schon. Was wir nicht hinnehmen sollten ist, dass wir uns vom
Management als deren Prügelknaben hinstellen lassen. Weder vor
unseren Fahrgästen noch vor der “öffentlichen Meinung“
Was
jedoch dem Ganzen den Gipfel aufsetzt ist die Tatsache, dass die
Fahrpläne nicht der neuerlichen Geschwindigkeitsreduzierung
angepasst wurden. Wie schon bei den aktuellen Einschränkung im
Bahnhof Schöneweide, wo bauzeitlich statt zwei nur noch ein Gleis in
Richtung Innenstadt zur Verfügung steht, sind mit einer fehlenden
Fahrplananpassung die Verspätungen vorprogrammiert. Dass die S-Bahn
Krise damit als beendet angesehen werden kann, kann wohl nur der
glauben der diese “Weisheit“ verkündet hat.
Auch
wenn sich die S-Bahn Berlin GmbH, mit welchen seiner 5 Angeboten auch
immer, für das nun eigentlich begonnene Ausschreibungsverfahren der
Ring-Linien qualifiziert hat, kann das Management der S-Bahn, mit
einem solchen nun wieder zu Tage getragenem Management des S-Bahn
Betriebes, wohl schon heute seine Taschen packen und gehen. Denn es
gefährdet mit seinem auf Produktivität, Profit und Optimierung
orientiertem Vorgehen nicht nur den Betrieb der S-Bahn, sondern auch
die Arbeitsplätze von 3000 Beschäftigten der S-Bahn und weiteren
1000 Beschäftigten die für die Berliner S-Bahn arbeiten.
Dass es
die ebenfalls weiterhin am S-Bahn Ausschreibungsverfahren beteiligten
Unternehmen “National Express“, oder “Bombardier“ mit seinem
hauseigenen EVU, bzw. mit der französischen RATP, besser machen
würden, kann weder der Berliner Senat noch die Unternehmen selber
darlegen. Besser geht es und ging es über Jahrzehnte hinweg, wenn
die S-Bahn mit dem politischen Auftrag der Daseinsvorsorge
ausgestattet, allein im Interesse der Fahrgäste agiert und die
Profitinteressen des Managements endlich über Bord geworfen werden.
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