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Samstag, 19. Oktober 2013

Neuerliche Entschleunigung bei der Berliner S-Bahn

Was den LokführerInnen unter uns da einfach so ab dem 21.10.2013 – 03.00 Uhr per La-Eintrag mitgeteilt wird, die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit im gesamten S-Bahn Netz auf 80 km/h, hat schon den Charakter eines neuerlichen Szenarios von Chaos und Krise bei der Berliner S-Bahn.

Dabei drängt sich automatisch die Frage auf, warum kommt so plötzlich, ohne jede Ankündigung, diese Geschwindigkeitsreduzierung auf 80 km/h, bzw. teilweise auf 40 km/h, bei der S-Bahn? Ohne vorherige Hintergrundinformation und ohne jede fachlich nachvollziehbare Erklärung wird man als betrieblich agierender Beschäftigter wieder einmal nur vor vollendeten Tatsachen gestellt. Nach dem altbekannten Motto: Friss oder stirb.

Wenn nun wiedereinmal so plötzlich eine betriebliche Maßnahme ergriffen wird, dann zeugt es wohl von dramatischen Ursachen, die uns S-BahnerInnen so bisher verschwiegen wurden. Aus reinem Fahrkomfort für die Fahrgäste wird diese neuerliche Entschleunigung bei der S-Bahn nicht passieren. Zu sehr geht es dem Management der S-Bahn und Deutschen Bahn AG in den letzten Jahren doch nur um ihre Profite und Bonis, statt den Interessen der Fahrgäste und Beschäftigten an einer funktionierenden Daseinsvorsorge für Berlin und Brandenburg.

Als S-BahnerInnen wissen wir schon sehr genau, dass diese neuerliche Geschwindigkeitsreduzierung bei der S-Bahn, entgegen den Aussagen von so genannten Bahnsprechern, sehr wohl seine Auswirkung auf den Betrieb und die Pünktlichkeit der Züge haben wird. Insbesondere bei auftretenden Verspätungen gibt es nun kaum noch eine Möglichkeit als LokführerInnen, diese wieder aufzuholen. Und auch dieses neuerliche Problem wird nun dem kleinen Mann auf der Schiene zugeschoben, was zuvor in den Etagen des Managements versaubeutelt wurde.

So können wir diese Situation nur mit der entschleunigten Gelassenheit angehen, dass es nicht wir sind, die die Folgen zu verantworten haben. Keiner von uns S-BahnerInnen sollte sich dem Problem annehmen und aus falschem Pflichtbewusstsein über die uns betrieblich auferlegten Grenzen gehen. Denn die Folgen daraus tragen wir dann schon. Was wir nicht hinnehmen sollten ist, dass wir uns vom Management als deren Prügelknaben hinstellen lassen. Weder vor unseren Fahrgästen noch vor der “öffentlichen Meinung“

Was jedoch dem Ganzen den Gipfel aufsetzt ist die Tatsache, dass die Fahrpläne nicht der neuerlichen Geschwindigkeitsreduzierung angepasst wurden. Wie schon bei den aktuellen Einschränkung im Bahnhof Schöneweide, wo bauzeitlich statt zwei nur noch ein Gleis in Richtung Innenstadt zur Verfügung steht, sind mit einer fehlenden Fahrplananpassung die Verspätungen vorprogrammiert. Dass die S-Bahn Krise damit als beendet angesehen werden kann, kann wohl nur der glauben der diese “Weisheit“ verkündet hat.

Auch wenn sich die S-Bahn Berlin GmbH, mit welchen seiner 5 Angeboten auch immer, für das nun eigentlich begonnene Ausschreibungsverfahren der Ring-Linien qualifiziert hat, kann das Management der S-Bahn, mit einem solchen nun wieder zu Tage getragenem Management des S-Bahn Betriebes, wohl schon heute seine Taschen packen und gehen. Denn es gefährdet mit seinem auf Produktivität, Profit und Optimierung orientiertem Vorgehen nicht nur den Betrieb der S-Bahn, sondern auch die Arbeitsplätze von 3000 Beschäftigten der S-Bahn und weiteren 1000 Beschäftigten die für die Berliner S-Bahn arbeiten.

Dass es die ebenfalls weiterhin am S-Bahn Ausschreibungsverfahren beteiligten Unternehmen “National Express“, oder “Bombardier“ mit seinem hauseigenen EVU, bzw. mit der französischen RATP, besser machen würden, kann weder der Berliner Senat noch die Unternehmen selber darlegen. Besser geht es und ging es über Jahrzehnte hinweg, wenn die S-Bahn mit dem politischen Auftrag der Daseinsvorsorge ausgestattet, allein im Interesse der Fahrgäste agiert und die Profitinteressen des Managements endlich über Bord geworfen werden. 
 

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