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Donnerstag, 19. Februar 2015

Wir streiken !

Wir streiken !

Für die aktuelle Ankündigung neuer Streiks der GDL ist das Scheitern der Tarifverhandlungen zwischen GDL und DB AG verantwortlich. Gescheitert ist der Versuch der DB Manager, die Tarifverträge der GDL und EVG zukünftig inhaltsgleich zu gestalten. Was jedoch den Verlust der Eigenständigkeit der einen wie auch der anderen Gewerkschaft zur Folge hätte. 
 
Die im Jahr 2007/08 erkämpfte Eigenständigkeit der GDL wird und darf wohl nicht infrage gestellt werden. Sonst wäre die GDL vielleicht ein toller Kegelverein, aber keine Gewerkschaft mehr die die Interessen und Forderungen seiner Mitglieder mit ihnen zusammen vertritt. Der aktuelle Vorschlag der DB AG stellt genau diese Interessenvertretung der Gewerkschaften infrage. Es soll bei den Tarifverhandlungen nicht mehr nur allein nach dem Willen der Gewerkschaften (GDL/EVG) gehen die dort den Willen ihre Mitglieder vertreten, sondern jeweils eine weitere Gewerkschaft (EVG/GDL) soll bei zukünftigen Tarifverträgen auch über die Mitglieder der anderen Gewerkschaft entscheidend mitbestimmen.

Der FDGB soll so bei der Deutschen Bahn seine Wiedergeburt erfahren. Die Manager der DB eilen damit der gesetzlichen Tarifeinheit der Bundesregierung voraus. Wen wundert es, denn die Bundesregierung beherrscht ja bekanntlich die Deutsche Bahn AG zu 100%. Diesem politischen Einfluss auf uns und dem diesbezüglichen Gehorsam des DB Managements gilt es sich nun entschlossen entgegenzustellen. 
 
Verhandlungen laufen nicht nach dem Prinzip 'Pistole auf die Brust'“, erklärte Bahnvorstand Ulrich Weber. Scheinbar doch, denn bei jeder weiteren Arbeitsverdichtung, bei jeder 10 – 12 Stundenschicht und bei jeder neuen noch so obskuren Weisung an uns fragt oder verhandelt der Arbeitgeber nicht mit uns, sondern setzt uns die Pistole auf die Brust und drückt ab. Mit einem Streik haben wir jedoch den Finger auf dem Abzug der Pistole!

Ein Streik ist jedoch kein Spaziergang, für keinen von uns. Und doch besitzen wir mit einem Streik als Beschäftigte die Möglichkeit und auch Macht den uns Vorgesetzten und Managern im DB Konzern unsere Forderungen sehr deutlich zu machen. Auch wenn wir vielleicht keinen direkten Einfluss auf den Fortgang der Tarifverhandlungen haben, so können wir mit einem Streik jedoch unseren Willen demonstrieren, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Unseren Gewerkschaftsvertretern können wir mit unserem öffentlichen Protest für die nächsten Verhandlungsrunden den Rücken stärken. Auch gegenüber den Medien und dem DB Management können wir so in aller Öffentlichkeit den berühmten Mittelfinger zeigen.

Am 08. November 2014 haben wir für eine Zusage, neben den Lokführern auch weitere Berufsgruppen von der GDL tarifieren zu können, und für eine ungestörte Luftballonparty an der Berliner Mauer der ehemaligen FDJ Sekretärin unseren Streik abgebrochen. Erhalten haben wir jedoch bisher nichts, als eine Hand voll Euro (750) die wir selber in den letzten Jahren durch unsere tagtägliche Arbeit längst erwirtschaftet und verdient haben. 
 
Jeder von uns sollte aus seinem Arbeitsalltag her wissen wofür sie/er streiken würde. Nutzen wir einen möglichen Streik um unsere Faust oder auch auch unseren Mittelfinger zu erheben!

Das Recht auf Streik gehört nicht nur der GDL. Das Recht auf Streik sollte allen gehören die mit ihrer Situation nicht länger leben können!

 
Die GDL sind ihre Mitglieder!

Wenn wir nun wieder Züge stehen lassen, weil zuvor ein weiterer Streikaufruf an uns erging, die BILD Zeitung & Co vom Untergang des Abendlandes schreiben und viele Fahrgäste nicht wie gewohnt an ihr Ziel kommen, dann ist das eine Herausforderung für jeden Beschäftigten von uns bei der Deutschen Bahn. Aber es wird wohl wieder auch eine mediale Hetzjagd auf die Vertreter der GDL geben. Geschürt von der Gegenseite (DB und Politik) über ihre Medien.

Es soll nach ihrem Willen keinen Widerstand gegen eine Unternehmenspolitik geben die auf Kosten der Beschäftigten ausgerichtet ist, der sich wie ein Virus in andere Gewerkschaften und Betriebe ausbreiten könnte. Schon gar nicht soll es einen wirkungsvollen Streik geben, der nicht nur als nette Showeinlage gedacht ist. Gerade wenn es dem Unternehmen und insbesondere der Wirtschaft weh tut, die Manager nicht mehr in der ersten Klasse zu ihrem Meeting reisen können und ganze Belegschaften verspätet zu ihrer Sklavenarbeit erscheinen, dann werden Mittel und Wege in Bewegung gesetzt diesen Streik zu brechen.

Schafft es die Bahn und Politik nicht über ihre Medien eine öffentliche Meinung gegen einen Streik zu produzieren, dann greift man sich einzelne Frontfiguren dieses Streiks, um den Streik zu beenden. Finden sie eine angreifbare Person in den Reihen der GDL, so werden sie diese Chance für sich nutzen. Unser Ego, eines jeden von uns, ist nur zu oft genau der Punkt bei dem wir angreifbar sind. Auch ein Bundesvorsitzender der GDL ist nur ein Mensch mit Stärken und auch Schwächen. Und der Angriff beginnt immer an der schwächsten Stelle.

Um so wichtiger ist es bei einem Streik öffentlich und deutlich aufzuzeigen, dass die GDL nicht der Bundes Claus allein ist, sondern die GDL all ihre Mitglieder im ganzen Land sind. Verstecken wir uns während eines Streiks als Mitglieder der GDL auf Hinterhöfen, in Kneipen oder auf dem heimatlichen Sofa, dann geben wir damit den Bundesvorsitzenden der GDL der Gegenseite und ihren Medien preis. In jeder Schlagzeile in der es allein nur um den Bundes Claus der GDL geht, wird nichts davon stehen was unsere eigentlichen Forderungen sind und wie unsere tatsächliche Situation als Beschäftigte der Deutschen Bahn aussieht. 
 
Jeder allein auf eine Person bezogener Streit und Fight hilft von den eigentlichen Problemen und Ursachen abzulenken. Um so wichtiger ist es, dass nicht allein nur ein Schuldiger in einer Auseinandersetzung gesucht wird, sondern die eigentlichen Ursachen dafür gesucht und gefunden werden. Im Fall der laufenden Tarifauseinandersetzung ist nicht der Bundes Claus das Problem, sondern allein die Unternehmenspolitik all der kommenden und gehenden Manager und Politiker die uns seit der Privatisierung der Bahn für ihre Gewinne, Boni und Renditen mit immer unerträglicheren Arbeitsbedingungen und Lohneinbußen bluten lassen.

Eine Ursache dafür sind aber auch so einige Gewerkschaftsvertreter und Betriebsräte die es erst soweit haben kommen lassen, wo wir heute angekommen sind. So wäre heute jeder Streik überflüssig und vermeidbar, wenn uns die Politik 1994 nicht verkauft und privatisiert hätte und all die kommenden und gehenden Managern bei der Deutschen Bahn dieses unheilige Gebaren nicht mitgetragen hätten. Mit uns als Staatsbedienstete wäre bei der Bahn kein Streik möglich, mit einer an der Bahn ausgerichteten Unternehmenspolitik müsste keine Rendite von 11% auf unsere Kosten von den DB Unternehmen an den Konzern abgeführt werden.

Fragen wir nicht nach einem Führer der uns aus unserer Situation heraus und in das nächste Verderben hinein führt, sondern fragen wir uns als Beschäftigte und Gewerkschafter, was sind wir bereit zu leisten, um unsere Situation zu verbessern. Die Klagemauer hat noch keinem dabei geholfen, so wie es auch kein Kirchturm bisher schaffte. Es sind wir selber, mit unserem Willen und unserer Entschlossenheit für unsere Zukunft und unser Wohlergehen zu kämpfen.


1 Kommentar:

  1. Streik für berechtigte Forderungen - absolut okay. Was CW hier aber veranstaltet spottet doch nur noch jeder Beschreibung. Über die Austritte aus der GDL und eine bewußte Nichtteilnahme von GDL´ern am letzten Streik redet hier niemand. Wie gehabt werden Durchhalteparolen veröffentlicht. Realitätssinn - Fehlanzeige. In diesem Sinne, streikt man schön und macht euch im Namen eures Führers zum Löffel. Und, ich hoffe die Präsens vor den Bahnhöfen ist diesmal ebenso von Dauer wie der Streik dauert. Wenn ich schon streike, dann sollte ich das auch zeigen und mich nicht ins Warme verkriechen wenn die Pressevertreter weg sind.

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