Nur zum internen Gebrauch ...

in den Betrieben, Betriebsräten, Gewerkschaften, Betriebsversammlungen, Blogs, Foren, Redaktionen und Nachrichtenagenturen - weltweit!

Mittwoch, 3. September 2014

Streikerfahrungen (Teil1)

Erfahrungen eines GDL-Mitglieds bei der S-Bahn in Berlin aus dem GDL (Warn-)Streik am 01.09.

Ick habe nun doch mit "Bauchschmerzen" am Streik teilgenommen, obwohl ick auch heute noch so meine Bedenken habe. 

Es war schon bezeichnend, wie der Kollege vom Vorstand meiner GDL Ortsgruppe da am Bahnhof Ostkreuz angeschlichen kam und mir einen Zettel in den Führerstand rein reichte. Meine Anmerkung, dass ich mit dem Streik so meine Probleme habe, bewog ihn zur Ansage "... du weißt doch jetzt was man uns angeboten hat und du kannst ja jetzt unsere Forderungen nachlesen ... und man muss ja nicht mitmachen.“ Ein anderes Vorstandsmitglied argumentierte in Südkreuz ähnlich. 

Hmmm...., ob das so nun eine tolle Mitgliederinfo und Motivation zum Streik war/ist? Zumal die ja nicht auf einem Zug sitzen und diesen stehen lassen müssen. Völlig alleingelassen mit dem Stress und der Aggression der Fahrgäste und dem Druck aus der Transportleitung. Da hilft einem auch das Stück Papier nicht.

Ick durfte dann in Schöneweide streiken. Da hatte eine weitere Kollegin des OG Vorstandes den Hut auf. Hat sie eigentlich ganz gut gemacht. Die anderen beteiligten Kollegen waren gut drauf. Den teilweise aggressiv auftretenden Fahrgästen wurde gemeinsam, entspannt und gut argumentierend entgegen getreten. Es fuhren dann trotzdem 3 Züge in Schöneweide, besetzt mit 2 Teamleitern und 1 (angebliches) GDL-Mitglied. 
 
Dieser Kollege hat wahrscheinlich (mit Sicherheit) auch seine Meinung zum Streik, aber auf jeden Fall mehr Arsch in der Hose als wie die GDL Vorstände. Die anderen streikenden Kollegen in Schöneweide wollten den Grund des Kollegen nicht wissen. Für sie war es einfach nur ein Streikbrecher. Ick fand es müßig da eine Diskussion anzufangen, auch da ich ja aus dem "West"-Bereich der Einzige war.

Warum hab ick jetzt beim Streik doch mitgemacht? Es gibt immer wieder Dinge während der Schicht als Triebfahrzeugführer, wo man eine Entscheidung treffen muss. Wo man mich beim Melden zur Schicht fragte, ob ick streike, habe ick meine Skala "dafür/dagegen" abgefragt und war schon wegen der Frage dafür. Der Streikaufruf selber hatte ja endlich mal eine Info gebracht. Nochmal ein dafür. UND dann unser Ortsgruppen-Vorstand in Form der o.g. Mitglieder. Da hab ick mir gedacht, nur GEMEINSAM mit den Kollegen besteht auch die Chance meine Stimme zum Streik einzusetzen. Also, STREIK!

Und die Transportleitung der S-Bahn. Ick weiß nicht, was gibt man den Leuten da für Pillen, dass die die eigenen Kollegen so massiv unter Druck setzen!? Ick hatte eigentlich den Eindruck beim Streik 2007, dass es dort auch einige GDL'er gibt. Da ja viele dort eigentlich auch Triebfahrzeugführer sind bzw. waren, verstehe ick es nicht. Ähnlich wie einen Tag später bei der Weichenstörung - ohne Worte. 
Aber das ist dann wieder ein eigenes Thema.

4 Kommentare:

  1. Dann verhalte dich doch nach deinem Bauchgefühl und nicht GDL-asozial!!!

    AntwortenLöschen
  2. Bauchgefühl hin oder her, der Herdenzwang ist stärker. Die meisten bei der GDL organisierten Kollegen haben das rationale Denken abgeschaltet und die welche nicht, werden geschasst. Die wenigen welche beim letzten Streik auf ihr Gewissen gehört und nicht gestreikt haben, die welche noch ein bisschen selbständig nachdenken und nicht blind einem Kuru folgen, die stellen einen Hoffnungsschimmer für diese Organisation dar.

    AntwortenLöschen
  3. Auf der einen Seite sehe ich die Satzung der ich als Mitglied unterliege und auf der anderen Seite das große Risiko des Scheiterns.

    Weselsky eskaliert seit vielen Jahren und nun sind wir am Endpunkt angekommen.

    Da gibt es nun 2 Möglichkeiten entweder streiken wir Weselsky zum gefürchtetsten Gewerkschaftsboss der Galaxis oder wir finden endlich zurück zur Vernunft und damit auch zu einer vernünftigen Arbeit die sich am Mitgliedswunsch orientiert.

    Ich hätte für den Zukunfts-TV oder auch nur eine vernünftige Altersregelung für Zugpersonale den Sinn gesehen, da würde ich auch kämpfen weil es sich lohnt. Da hat er jedoch gekniffen um für jetzt den großen Knall zu provozieren.

    Doch jetzt für läppische 5% und ein wenig Organisationspolitik wochenlang streiken...da sehe ich keinen Sinn.

    Wir alle tragen Schuld das es soweit gekommen ist denn wir alle haben Weselsky und seinen Klüngel gewähren lassen, es gab ein paar Mahner doch die wurden niedergebrüllt.

    Nun stehen wir vor der Wahl weiter mit Volldampf auf den Prellbock oder doch lieber die Notbremse ziehen und endlich den Mann über Board zu werfen, der bar jeder Vernunft unser aller Zukunft allein zu seinem Vorteil aufs Spiel setzt.

    Wir brauchen diesesmal auch nicht auf die Politik zu hoffen, die hat im Moment ganz andere Intentionen die auch wieder nur uns treffen. Werden alle noch rechtszeitig wach?

    AntwortenLöschen
  4. Eine Gewerkschaft braucht eine starke Führungspersönlichkeit, ohne Frage. Aber eine Gewerkschaft braucht keinen Guru dem man blind folgt. Da es ja aller Wahrscheinlichkeit nach zur Urabstimmung kommen wird, ist auch davon auszugehen das versucht wird über eine Nichtteilnahme Zeichen zu setzen was zur Folge haben wird, dass die notwendigen 75 % von vielleicht gerade mal 40 % Mitgliedern erreicht wird. Aber es ist EINE Mehrheit die damit hinter CW steht. Selber Schuld wenn die Zweifler nicht endlich mal den Mund aufmachen und Flagge zeigen.

    AntwortenLöschen