Derzeit treffen
Mitglieder der GDL als Beschäftigte der Deutschen Bahn AG eine
entscheidende Wahl. Im Zuge der laufenden Urabstimmung bei der GDL
geht es so einigen Mitgliedern der GDL neben der Abstimmung für/gegen
einen unbefristeten Streik auch um die Abstimmung über die
Gewerkschafts- und Tarifpolitik der GDL Führungsriege. Gerade wo die
Urabstimmung nicht unbedingt deutlich die Frage stellt ob wir als
Gewerkschaft gemeinsam die Umsetzung unserer Forderungen über einen
unbefristeten Streik erreichen wollen, sondern vielmehr ob die GDL
Führung mit dieser Abstimmung das DB Management wieder an den
Verhandlungstisch zwingt, um mit ihm dort weiter über Kompromisse
bei unseren Forderungen zu verhandeln.
Da
die Mitglieder der GDL nicht viele Möglichkeiten haben über die
gewerkschaftspolitische Ausrichtung der GDL direkt abzustimmen, wird
die Urabstimmung für viele Mitglieder der GDL auch zu einer
Abstimmung über die Politik des GDL Hauptvorstands, die bis in die
Ortsgruppen hinein gefahren wird. Und damit sind nicht unbedingt die
geselligen Abende, oder Sommerfeste in den GDL Ortsgruppen gemeint.
Vielmehr sind damit die Amtsenthebungen, Ausschlüsse und Drohungen
der letzten Monate gegenüber kritischen Mitgliedern innerhalb der
GDL gemeint.
Kaum
ein Beschäftigter hat wohl etwas dagegen 5% mehr Lohn zu bekommen, 2
Stunden weniger pro Woche zu arbeiten und 1 Stunde weniger auf dem
Zug zu sitzen. Wogegen so einige Kollegen jedoch etwas haben sind
dogmatisch agierende Führungseliten innerhalb der Gewerkschaften.
Funktionäre die den Mitgliedern sagen was deren Forderungen zu sein
haben und wann sie für diese zu streiken haben und wann nicht.
Mitreden oder gar mitentscheiden wie die Umsetzung unserer
tatsächlichen Forderungen erfolgen sollte, das ist unseren Eliten in
den Gewerkschaften offensichtlich noch immer zu demokratisch.
Auch
die Tatsache, dass es sich bei dem laufenden Tarifkonflikt der
GDL/EVG mit der DB AG weniger um Prozente und Arbeitsstunden handelt,
als vielmehr um Macht und Einfluss über Beschäftigte und
Berufsgruppen, egal welcher Gewerkschaft diese angehören, erzeugt
bei so einigen Gewerkschaftsmitgliedern den bitteren Beigeschmack
einer Tarifdiktatur. Weder ein Mitglied der GDL will einzig und
allein von der EVG vertreten und tarifiert werden noch will ein EVG
Mitglied nicht allein von der GDL vertreten werden, gerade da sich
jeder Beschäftigte von uns aus seinem ganz persönlichen und gutem
Grund für seine Gewerkschaft entschieden hat.
Der
Ruf in Richtung Politik nach einer Tarifpluralität ist schon richtig
und wichtig, gerade wo die uns regierende Bundespolitik weiterhin
plant eine gesetzliche Tarifeinheit über unser Köpfe zu
beschließen. Doch von seitens der Gewerkschaften ist mit der
Tarifpluralität nicht die der Beschäftigten gemeint ist, die frei
wählen können welche Gewerkschaft sie vertritt und tarifiert. Warum
stellen sich die Gewerkschaftsbosse der GDL und EVG nicht einem
fairen Wettbewerb, den sie
selber immer wieder fordern, diesmal jedoch dem Wettbewerb um
die Interessen und Forderungen von uns Beschäftigten? Anstelle einer
Tarifdiktatur über ganze Berufsgruppen!
Wie
nunmehr die Zukunft der GDL aussieht entscheiden wir also jetzt
selber. Indem wir unsere Stimme dafür abgegeben, ob wir die
Gewerkschafts- und Tarifpolitik der GDL wortlos mittragen, oder ob
wir uns selbstbestimmt nicht länger vor einen Karren spannen lassen
deren Richtung wir nicht mitbestimmen können. Uns sollte bewusst
sein, dass die Funktionäre der GDL bei weiteren Streiks zwar den
Kameras/Mikrophonen der Presse ausgesetzt sind, wir Beschäftigten
jedoch den Reisenden/Fahrgästen, sowie dem Arbeitgeber und seinen
Lakaien ausgesetzt sind.
Wählst
Du also den Weg für die GDL auf dem wir Beschäftigte und
Gewerkschaftsmitglieder mit unseren Kollegen gemeinsam und
übergreifend für die Umsetzung unserer Interessen und Forderungen
kämpfen und streiken!? Oder wählst Du den Weg zum
Verhandlungstisch, um dort weiterhin nur nach Kompromissen bei
unseren Forderungen zu suchen, wobei kein einziger Manager der DB
auch nur einen Kompromiss bei seinem eigenen Gehalt/Boni/... machen
wird!?
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