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Sonntag, 28. September 2014

Eine Urabstimmung über die Zukunft der GDL

Derzeit treffen Mitglieder der GDL als Beschäftigte der Deutschen Bahn AG eine entscheidende Wahl. Im Zuge der laufenden Urabstimmung bei der GDL geht es so einigen Mitgliedern der GDL neben der Abstimmung für/gegen einen unbefristeten Streik auch um die Abstimmung über die Gewerkschafts- und Tarifpolitik der GDL Führungsriege. Gerade wo die Urabstimmung nicht unbedingt deutlich die Frage stellt ob wir als Gewerkschaft gemeinsam die Umsetzung unserer Forderungen über einen unbefristeten Streik erreichen wollen, sondern vielmehr ob die GDL Führung mit dieser Abstimmung das DB Management wieder an den Verhandlungstisch zwingt, um mit ihm dort weiter über Kompromisse bei unseren Forderungen zu verhandeln.

Da die Mitglieder der GDL nicht viele Möglichkeiten haben über die gewerkschaftspolitische Ausrichtung der GDL direkt abzustimmen, wird die Urabstimmung für viele Mitglieder der GDL auch zu einer Abstimmung über die Politik des GDL Hauptvorstands, die bis in die Ortsgruppen hinein gefahren wird. Und damit sind nicht unbedingt die geselligen Abende, oder Sommerfeste in den GDL Ortsgruppen gemeint. Vielmehr sind damit die Amtsenthebungen, Ausschlüsse und Drohungen der letzten Monate gegenüber kritischen Mitgliedern innerhalb der GDL gemeint.

Kaum ein Beschäftigter hat wohl etwas dagegen 5% mehr Lohn zu bekommen, 2 Stunden weniger pro Woche zu arbeiten und 1 Stunde weniger auf dem Zug zu sitzen. Wogegen so einige Kollegen jedoch etwas haben sind dogmatisch agierende Führungseliten innerhalb der Gewerkschaften. Funktionäre die den Mitgliedern sagen was deren Forderungen zu sein haben und wann sie für diese zu streiken haben und wann nicht. Mitreden oder gar mitentscheiden wie die Umsetzung unserer tatsächlichen Forderungen erfolgen sollte, das ist unseren Eliten in den Gewerkschaften offensichtlich noch immer zu demokratisch.

Auch die Tatsache, dass es sich bei dem laufenden Tarifkonflikt der GDL/EVG mit der DB AG weniger um Prozente und Arbeitsstunden handelt, als vielmehr um Macht und Einfluss über Beschäftigte und Berufsgruppen, egal welcher Gewerkschaft diese angehören, erzeugt bei so einigen Gewerkschaftsmitgliedern den bitteren Beigeschmack einer Tarifdiktatur. Weder ein Mitglied der GDL will einzig und allein von der EVG vertreten und tarifiert werden noch will ein EVG Mitglied nicht allein von der GDL vertreten werden, gerade da sich jeder Beschäftigte von uns aus seinem ganz persönlichen und gutem Grund für seine Gewerkschaft entschieden hat.

Der Ruf in Richtung Politik nach einer Tarifpluralität ist schon richtig und wichtig, gerade wo die uns regierende Bundespolitik weiterhin plant eine gesetzliche Tarifeinheit über unser Köpfe zu beschließen. Doch von seitens der Gewerkschaften ist mit der Tarifpluralität nicht die der Beschäftigten gemeint ist, die frei wählen können welche Gewerkschaft sie vertritt und tarifiert. Warum stellen sich die Gewerkschaftsbosse der GDL und EVG nicht einem fairen Wettbewerb, den sie selber immer wieder fordern, diesmal jedoch dem Wettbewerb um die Interessen und Forderungen von uns Beschäftigten? Anstelle einer Tarifdiktatur über ganze Berufsgruppen!

Wie nunmehr die Zukunft der GDL aussieht entscheiden wir also jetzt selber. Indem wir unsere Stimme dafür abgegeben, ob wir die Gewerkschafts- und Tarifpolitik der GDL wortlos mittragen, oder ob wir uns selbstbestimmt nicht länger vor einen Karren spannen lassen deren Richtung wir nicht mitbestimmen können. Uns sollte bewusst sein, dass die Funktionäre der GDL bei weiteren Streiks zwar den Kameras/Mikrophonen der Presse ausgesetzt sind, wir Beschäftigten jedoch den Reisenden/Fahrgästen, sowie dem Arbeitgeber und seinen Lakaien ausgesetzt sind.

Wählst Du also den Weg für die GDL auf dem wir Beschäftigte und Gewerkschaftsmitglieder mit unseren Kollegen gemeinsam und übergreifend für die Umsetzung unserer Interessen und Forderungen kämpfen und streiken!? Oder wählst Du den Weg zum Verhandlungstisch, um dort weiterhin nur nach Kompromissen bei unseren Forderungen zu suchen, wobei kein einziger Manager der DB auch nur einen Kompromiss bei seinem eigenen Gehalt/Boni/... machen wird!?

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