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Sonntag, 28. September 2014

Zugbegleiter/Gastropersonal/Eisenbahner kämpfen um ihre Zukunft!

Auch ohne die Unterstützung ihrer Gewerkschaften NGG/EVG/GDL kämpfen die EisenbahnerInnen der Auto- und Nachtzüge der Deutschen Bahn AG um deren Erhalt und den Erhalt ihrer Arbeitsplätze! Ob ERS, Autozug, oder Talgo, ob Dortmund, Hamburg, Basel, München, oder Berlin, ob Beschäftigte oder Reisende, wir alle sind von den Sparmaßnahmen der Deutschen Bahn AG betroffen. Wir sitzen alle im selben Zug!


Rettet die Nachtzüge der DB


Fünf Online-Petitionen für den Erhalt der Nacht- und Autozüge

Derzeit (Stand 28.9.2014) gibt es vier Online-Petitionen zur Rettung der Nachtzüge und eine zur Rettung der Autozüge.
Bitte unterzeichnen und weiterverbreiten!


Petition zur Rettung der Nachtzüge von und nach Kopenhagen/København
Weitere Petition zur Rettung der Nachtzüge von und nach Kopenhagen
Petition zur Rettung der Nachtzüge von und nach Paris 
Petition zur Rettung des Nachtzuges von Amsterdam nach Kopenhagen und Berlin/Prag/Warschau
Petition zur Rettung der Autozüge
 

Stimme erheben statt abgegeben!


Die Urabstimmung bei der GDL nur eine Farce!?

Wo gerade tausende Mitglieder der GDL noch bis zum 30.09. ihre Abstimmungszettel über einen unbefristeten Streik der GDL an den Hauptvorstand der GDL zurückschicken, hat die Führung der GDL zeitgleich in aller Stille den DB Vorstand zu weiteren Gesprächen über mögliche Kompromisse bei den Forderungen der GDL und deren Mitglieder eingeladen.

Da die daraufhin am 25.09. stattgefundenen Verhandlungen zeitgleich zu der Urabstimmung der GDL Mitglieder laufen, fragen sich viele dieser Mitglieder, ob denn diese Abstimmung für sie nicht auch eine Abstimmung über die Gewerkschaftspolitik bei der GDL ist. Wenn diese Verhandlungsrunde genutzt worden wäre, um am Verhandlungstisch ggf. Kompromisse bei unseren Forderungen zu finden, wäre die Urabstimmung der GDL Mitglieder zu einer reinen Farce mutiert. Die Meinung und Positionierung der GDL Mitglieder hätte keinen Wert gehabt.

Warum wird innerhalb der GDL mit der Meinung und Position der Gewerkschaftsmitglieder so achtlos umgegangen? Geht es in der GDL nur um die Position der großen und geliebten Führer und Vorsitzenden? Werden wir Mitglieder und unsere Interessen und Forderungen nur von einigen Eliten in der GDL benutzt, damit diese ihre Politik und ihre Ziele umsetzen können? Warum werden wir Mitglieder in der GDL nicht in die Tarifauseinandersetzung mit eingebunden, über deren weiteren Fortgang und Ausrichtung vorab informiert und mitgenommen? Derzeit ist der Arbeitgeber besser über die Aktivitäten, Strategie und Ausrichtung der GDL in den Tarifverhandlungen informiert, als die GDL Mitglieder selber!

Es ist ganz offensichtlich nicht das Ziel der GDL Führung die Interessen und Forderungen der Mitglieder umsetzen zu wollen. Ansonsten würde nicht ständig der Wille wiederholt werden, in Verhandlungen mit dem DB Management nach Kompromisse bei unseren Forderungen zu suchen. Versteht es die Führungselite in der GDL nicht, dass die Interessen und Forderungen der Beschäftigten im widersprüchlichen Gegensatz zu denen des DB Managements stehen!? Dass es dabei keine Kompromisslösungen geben kann, wenn nicht wir Beschäftigten wieder und wieder bei unseren Forderungen federn lassen. Ist das die Absicht der Gewerkschaftspolitik der GDL?

Nun schon zum x.mal sind die Verhandlungen zwischen GDL und DB gescheitert. Wie oft will die GDL Führung sich noch dem Management anbiedern, um bei unseren Forderungen Kompromisse machen zu können? Die Urabstimmung der GDL Mitglieder läuft und egal wie sie ausgeht, sie wird nicht die derzeitige Verhandlungspolitik der GDL Führung mittragen. Wenn die GDL Mitglieder sich für einen unbefristeten Streik aussprechen, dann sollte dieser auch unmittelbar beginnen, und die Lösung des Tarifkonflikts nicht länger am Verhandlungstisch gesucht werden, bis das DB Management dazu bereit ist unsere Forderungen zu unterzeichnen. Sollte die Urabstimmung nicht die erforderlichen 2/3 Mehrheit für einen Streik bringen, wäre dieses Ergebnis als Misstrauen der Mitglieder gegenüber ihrer GDL Führungselite zu verstehen, ihr nicht bis in den Streik zu folgen.

Wenn entscheidende Abstimmungen in einer Gewerkschaft nicht deren Umsetzung zur Folge hat, wird diese Gewerkschaft für die Mitglieder und Beschäftigten unglaubwürdig. Alleine schon wenn zeitgleich zu einer laufenden Urabstimmung heimlich Verhandlungen mit der Gegenseite über Kompromisse bei unseren Forderungen geführt werden und zudem zeitgleich keine weiteren Warnstreiks geführt werden, um unsere Entschlossenheit für die Umsetzung unserer Forderungen gegenüber dem DB Management zu demonstrieren, zeigt dieses Vorgehen der GDL Führung einen anderen Weg auf als den der Mitglieder der GDL. Denn diese müssen mit den Folgen und Ergebnissen aus dem laufenden Tarifkampf in ihrem Arbeitsalltag leben. Nur gemeinsam und mit einer Stimme können wir als Gewerkschafter auch eine grundlegende Verbesserung für uns und unseren Arbeitsalltag herausholen!

Eine Urabstimmung über die Zukunft der GDL

Derzeit treffen Mitglieder der GDL als Beschäftigte der Deutschen Bahn AG eine entscheidende Wahl. Im Zuge der laufenden Urabstimmung bei der GDL geht es so einigen Mitgliedern der GDL neben der Abstimmung für/gegen einen unbefristeten Streik auch um die Abstimmung über die Gewerkschafts- und Tarifpolitik der GDL Führungsriege. Gerade wo die Urabstimmung nicht unbedingt deutlich die Frage stellt ob wir als Gewerkschaft gemeinsam die Umsetzung unserer Forderungen über einen unbefristeten Streik erreichen wollen, sondern vielmehr ob die GDL Führung mit dieser Abstimmung das DB Management wieder an den Verhandlungstisch zwingt, um mit ihm dort weiter über Kompromisse bei unseren Forderungen zu verhandeln.

Da die Mitglieder der GDL nicht viele Möglichkeiten haben über die gewerkschaftspolitische Ausrichtung der GDL direkt abzustimmen, wird die Urabstimmung für viele Mitglieder der GDL auch zu einer Abstimmung über die Politik des GDL Hauptvorstands, die bis in die Ortsgruppen hinein gefahren wird. Und damit sind nicht unbedingt die geselligen Abende, oder Sommerfeste in den GDL Ortsgruppen gemeint. Vielmehr sind damit die Amtsenthebungen, Ausschlüsse und Drohungen der letzten Monate gegenüber kritischen Mitgliedern innerhalb der GDL gemeint.

Kaum ein Beschäftigter hat wohl etwas dagegen 5% mehr Lohn zu bekommen, 2 Stunden weniger pro Woche zu arbeiten und 1 Stunde weniger auf dem Zug zu sitzen. Wogegen so einige Kollegen jedoch etwas haben sind dogmatisch agierende Führungseliten innerhalb der Gewerkschaften. Funktionäre die den Mitgliedern sagen was deren Forderungen zu sein haben und wann sie für diese zu streiken haben und wann nicht. Mitreden oder gar mitentscheiden wie die Umsetzung unserer tatsächlichen Forderungen erfolgen sollte, das ist unseren Eliten in den Gewerkschaften offensichtlich noch immer zu demokratisch.

Auch die Tatsache, dass es sich bei dem laufenden Tarifkonflikt der GDL/EVG mit der DB AG weniger um Prozente und Arbeitsstunden handelt, als vielmehr um Macht und Einfluss über Beschäftigte und Berufsgruppen, egal welcher Gewerkschaft diese angehören, erzeugt bei so einigen Gewerkschaftsmitgliedern den bitteren Beigeschmack einer Tarifdiktatur. Weder ein Mitglied der GDL will einzig und allein von der EVG vertreten und tarifiert werden noch will ein EVG Mitglied nicht allein von der GDL vertreten werden, gerade da sich jeder Beschäftigte von uns aus seinem ganz persönlichen und gutem Grund für seine Gewerkschaft entschieden hat.

Der Ruf in Richtung Politik nach einer Tarifpluralität ist schon richtig und wichtig, gerade wo die uns regierende Bundespolitik weiterhin plant eine gesetzliche Tarifeinheit über unser Köpfe zu beschließen. Doch von seitens der Gewerkschaften ist mit der Tarifpluralität nicht die der Beschäftigten gemeint ist, die frei wählen können welche Gewerkschaft sie vertritt und tarifiert. Warum stellen sich die Gewerkschaftsbosse der GDL und EVG nicht einem fairen Wettbewerb, den sie selber immer wieder fordern, diesmal jedoch dem Wettbewerb um die Interessen und Forderungen von uns Beschäftigten? Anstelle einer Tarifdiktatur über ganze Berufsgruppen!

Wie nunmehr die Zukunft der GDL aussieht entscheiden wir also jetzt selber. Indem wir unsere Stimme dafür abgegeben, ob wir die Gewerkschafts- und Tarifpolitik der GDL wortlos mittragen, oder ob wir uns selbstbestimmt nicht länger vor einen Karren spannen lassen deren Richtung wir nicht mitbestimmen können. Uns sollte bewusst sein, dass die Funktionäre der GDL bei weiteren Streiks zwar den Kameras/Mikrophonen der Presse ausgesetzt sind, wir Beschäftigten jedoch den Reisenden/Fahrgästen, sowie dem Arbeitgeber und seinen Lakaien ausgesetzt sind.

Wählst Du also den Weg für die GDL auf dem wir Beschäftigte und Gewerkschaftsmitglieder mit unseren Kollegen gemeinsam und übergreifend für die Umsetzung unserer Interessen und Forderungen kämpfen und streiken!? Oder wählst Du den Weg zum Verhandlungstisch, um dort weiterhin nur nach Kompromissen bei unseren Forderungen zu suchen, wobei kein einziger Manager der DB auch nur einen Kompromiss bei seinem eigenen Gehalt/Boni/... machen wird!?

Montag, 22. September 2014

EVERYDAY REBELLION


 

Widerstand global: 
Der Dokumentarfilm „Everyday Rebellion“ über Formen des zivilen Protests
Von großen Utopien und kleinen Schritten und von Menschen, die sich aktiv für eine bessere Welt einsetzen... arte - metropolis

Samstag, 6. September 2014

GDL WARNSTREIK II

Von 06.00 - 09.00 Uhr ruft die GDL heute zu ihrem zweiten Warnstreik in der laufenden Auseinandersetzung mit dem Management der Deutschen Bahn AG auf.

Ob das ständige Warten auf einen nächsten möglichen Streik, von dem man als betroffener Kollege dann wieder erst aus dem Radio/Fernseher erfährt, die Streikmoral der Kollegen steigert ist fraglich. Ein ständiges hin und her wird auch die Reisenden auf Dauer nerven und nicht unbedingt eine Solidarität mit den Streikenden vor Ort fördern. Doch genau diese Unterstützung braucht es, wenn man gegen das mediale Monopol der Deutschen Bahn AG bei den Nachrichtenargenturen angehen möchte, um seine Forderungen letztendlich auch umzusetzen. 

Ein Streik bis zum Erfolg würde Nerven schonen und die Kraft der Gemeinsamkeit der Streikenden bündeln. Denn, nur gemeinsam sind wir stark!  



Mittwoch, 3. September 2014

Streikerfahrungen (Teil1)

Erfahrungen eines GDL-Mitglieds bei der S-Bahn in Berlin aus dem GDL (Warn-)Streik am 01.09.

Ick habe nun doch mit "Bauchschmerzen" am Streik teilgenommen, obwohl ick auch heute noch so meine Bedenken habe. 

Es war schon bezeichnend, wie der Kollege vom Vorstand meiner GDL Ortsgruppe da am Bahnhof Ostkreuz angeschlichen kam und mir einen Zettel in den Führerstand rein reichte. Meine Anmerkung, dass ich mit dem Streik so meine Probleme habe, bewog ihn zur Ansage "... du weißt doch jetzt was man uns angeboten hat und du kannst ja jetzt unsere Forderungen nachlesen ... und man muss ja nicht mitmachen.“ Ein anderes Vorstandsmitglied argumentierte in Südkreuz ähnlich. 

Hmmm...., ob das so nun eine tolle Mitgliederinfo und Motivation zum Streik war/ist? Zumal die ja nicht auf einem Zug sitzen und diesen stehen lassen müssen. Völlig alleingelassen mit dem Stress und der Aggression der Fahrgäste und dem Druck aus der Transportleitung. Da hilft einem auch das Stück Papier nicht.

Ick durfte dann in Schöneweide streiken. Da hatte eine weitere Kollegin des OG Vorstandes den Hut auf. Hat sie eigentlich ganz gut gemacht. Die anderen beteiligten Kollegen waren gut drauf. Den teilweise aggressiv auftretenden Fahrgästen wurde gemeinsam, entspannt und gut argumentierend entgegen getreten. Es fuhren dann trotzdem 3 Züge in Schöneweide, besetzt mit 2 Teamleitern und 1 (angebliches) GDL-Mitglied. 
 
Dieser Kollege hat wahrscheinlich (mit Sicherheit) auch seine Meinung zum Streik, aber auf jeden Fall mehr Arsch in der Hose als wie die GDL Vorstände. Die anderen streikenden Kollegen in Schöneweide wollten den Grund des Kollegen nicht wissen. Für sie war es einfach nur ein Streikbrecher. Ick fand es müßig da eine Diskussion anzufangen, auch da ich ja aus dem "West"-Bereich der Einzige war.

Warum hab ick jetzt beim Streik doch mitgemacht? Es gibt immer wieder Dinge während der Schicht als Triebfahrzeugführer, wo man eine Entscheidung treffen muss. Wo man mich beim Melden zur Schicht fragte, ob ick streike, habe ick meine Skala "dafür/dagegen" abgefragt und war schon wegen der Frage dafür. Der Streikaufruf selber hatte ja endlich mal eine Info gebracht. Nochmal ein dafür. UND dann unser Ortsgruppen-Vorstand in Form der o.g. Mitglieder. Da hab ick mir gedacht, nur GEMEINSAM mit den Kollegen besteht auch die Chance meine Stimme zum Streik einzusetzen. Also, STREIK!

Und die Transportleitung der S-Bahn. Ick weiß nicht, was gibt man den Leuten da für Pillen, dass die die eigenen Kollegen so massiv unter Druck setzen!? Ick hatte eigentlich den Eindruck beim Streik 2007, dass es dort auch einige GDL'er gibt. Da ja viele dort eigentlich auch Triebfahrzeugführer sind bzw. waren, verstehe ick es nicht. Ähnlich wie einen Tag später bei der Weichenstörung - ohne Worte. 
Aber das ist dann wieder ein eigenes Thema.

Montag, 1. September 2014

Warn-STREIK bei der Deutschen Bahn / GDL Vorsitzender unter Druck

Für die Zeit von 18 - 21 Uhr bereitet die GDL heute einen Warnstreik ihrer Mitglieder beim Zugpersonal der Deutschen Bahn AG vor.

In welchem Umfang dieser Streik eher die Reisenden als die Deutsche Bahn AG beeindrucken wird hängt auch von der Bereitschaft der GDL Mitglieder ab, diesem Streikaufruf zu folgen. Denn die Öffentlichkeitsarbeit gegenüber den Mitgliedern der GDL lässt in einigen Bereichen der Deutschen Bahn im Vorfeld dieses Warnstreiks sehr zu wünschen übrig. Auch wird der Streit unter den Gewerkschaften EVG und GDL um Einfluss und Tarifmacht bei der Deutschen Bahn nicht unbedingt von den Beschäftigten der Bahn getragen.

Zudem hat sich der Bundesvorsitzende der GDL auf einem Aktionstag in Fulda eine so nicht hinnehmbare Entgleisung mit einem Spruch über Behinderte erlaubt. Auch nach seiner öffentlichen Entschuldigung steckte in seiner Aussage offensichtlich eine persönliche Grundeinstellung gegenüber anderen Menschen, ohne die seine skandalöse Aussage wohl erst gar nicht möglich gewesen wäre.

Behinderten-Spruch: Druck auf GDL-Chef wächst
Berlin - Der Druck auf den Vorsitzenden der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, wegen dessen Behinderten-Vergleich wächst. Rücktrittsforderungen werden laut. 

http://www.ad-hoc-news.de/behinderten-spruch-druck-auf-gdl-chef-waechst--/de/News/38576723

Keine Tarifdiktatur! Eine Tariffreiheit für alle!

Was zunächst mit der Tarifauseinandersetzung im Jahr 2007 zwischen der GDL und der Deutschen Bahn AG und EVG öffentlich aufflammte, eine festgeschriebene Tarifeinheit bei der Bahn, wurde dann im Jahr 2008 bei der Deutschen Bahn zu ihrer “Be­friedung“ in Form eines Grundlagentarifvertrages zwischen GDL, EVG und Deutsche Bahn AG umgesetzt. Dieser künstlich befristete Frieden ist nun am 30.06.2014 ausgelaufen.

Die GDL beanspruchte bis dahin für sich über alle Lokführer bei der Deutschen Bahn AG, egal welcher Gewerkschaft sie angehören, die Tarifmacht auszuüben. So wie die EVG für sich bis dato beanspruchte, alle anderen Beschäftigten bei der Bahn, egal welcher Gewerkschaft, ihre Tarifverträge auf­zwingen zu dürfen. Unter Billigung des Managements der Deutschen Bahn wurde für 6 Jahre das Kriegsbeil zwischen den Gewerkschaftseliten und ihren Machtansprüchen über die Gewerkschaftsmitglieder und Beschäftigten der Bahn begraben.

Nun geht die Auseinandersetzung um Macht und Einfluss, die im Jahr 2008 auf das Jahr 2014 vertagt wurde, in ihre Fortsetzung. Denn das eigentliche Problem, dass die Gewerkschaften GDL und EVG bei der Deutschen Bahn um ihre gewerkschaftspolitische Macht kämpfen, statt um die Verbesserungen und Erleichterungen der Arbeit für die Beschäftigten, wurde mit der zeitlich befristeten Befriedung der Deutschen Bahn nicht gelöst.

Die GDL Verhandlungsführer versuchen nunmehr ihre gewerkschaftspolitische Macht bei der Deutschen Bahn damit auszuweiten, indem sie nun das gesamte Zugpersonal (Lokführer, Zugbegleiter und Gastropersonal) vertreten will. Egal welcher Gewerkschaft sie angehören. So wie es nun auch die EVG scheinbar mit den Lokführern vor hat und damit grundsätzlich alle Beschäftigten bei der Deutschen Bahn unter ihren tarifpolitischen Einfluss bringen will.

Eine tarifvertragliche Freiheit für die Beschäftigten wollen die EVG und auch die GDL damit nicht herstellen. Sie wollen gleich ganze Berufsgruppen für sich annektieren. EVG und GDL beanspruchen ein tarifpolitisches Territorium für sich, ohne die dort Beschäftigten selber zuvor gefragt zu haben. Ein gewerkschaftspolitischer Angriffskrieg beider Gewerkschaften auf dem Territorium der Deutschen Bahn AG. Und die Gewerkschaftsmitglieder der EVG und GDL sollen dann an der Streikfront um den Einfluss und die Macht ihrer Fürsten kämpfen.

Wenn die EVG- und GDL-Eliten mit Streiks und den damit verbundenen Lohnverlusten ihrer Mitglieder dann ggf. ihren Einfluss unter Billigung des Bahnmanagements erweitert haben, wird vielleicht auch noch über einen bunten Lutscher für die Gewerkschaftsmitglieder mit dem Management der Deutschen Bahn geredet. Bis dahin werden die vielleicht auch berechtigten Forderungen nur benutzt, damit wir an die Streikfront für eine Tarifdiktatur der EVG bzw. GDL treten. Dem Management der Bahn wird es egal sein welche Gewerkschaft welche Berufsgruppe tarifiert, Hauptsache in enger Ein­heit mit den Zielen der Deutschen Bahn. Dabei kommt es auch nicht auf 5 oder 6% mehr Lohn an.

Doch ein Streik, eine Tarifauseinandersetzung, oder gar eine tarifpolitische Annexionspolitik die in ihrer Entstehung nicht bei den Gewerkschaftsmitgliedern und Beschäftigten verwurzelt ist, wird in ihrem Ergebnis wohl auch keinen Sieg für die betroffenen Kollegen erlangen. Gerade wo es allein die Apparate der EVG bzw. GDL sind die bestimmen wann, wo und wie lange gestreikt wird, ohne dass die davon betroffenen Gewerkschaftsmitglieder selber dabei ein Wort mitreden dürfen. Allein dieses Vorgehen ist ein diktatorischer Akt von Selbstherrlichkeit in den Räumlichkeiten der Gewerkschaftsfunktionäre, zumindest aber deren Billigung.

Keine Gewerkschaft kann als solche lange ohne den Willen oder gar den Beiträgen seiner Mitglieder bestehen. Wenn die Mitglieder in ihrer Gewerkschaft nicht wirklich mehr etwas zu sagen haben, sondern sie nur ihren großen Führern folgen sollen, kann diese Tarifdiktatur durch die Gewerkschaften gegenüber den Beschäftigten nicht hingenommen werden. Die gleiche Tarifdiktatur die wiederum diesen Gewerkschaften weiterhin per Gesetz droht. Denn die Bundesregierung wird sich freuen, wenn sie in der laufenden Auseinandersetzung einen neuen Grund bekommt die Tarifeinheit zu beschließen.
 
Eine Tariffreiheit für alle!

Wo sich nun die Gewerkschaftsapparate von EVG und GDL unter Beteiligung der Deutschen Bahn AG um Macht und Einfluss bei den verschiedenen Berufsgruppen und über uns Beschäftigte streiten, sollten wir uns als davon direkt oder indirekt betroffene Gewerkschafter darüber einige werden, wie wir gemeinsam dieser Diktatur der Gewerkschaften über uns Beschäftigte eine Absage erklären.

Eine freie Wahl, welcher Tarifvertrag für uns als Beschäftigte gelten soll, ist wohl bei vielen von uns noch genauso utopisch wie sie von der Gegenseite als unmöglich dargestellt wird. Dabei ist genau diese freie Wahl des Tarifvertrages die Tarifpluralität die nicht nur allein den Gewerkschaftsbossen zugesteht sich ihre Berufsgruppen auszusuchen für die sie ihre Tarifpolitik machen dürfen.

Leistungsfähige IT Systeme geben es heute schon her jedem Beschäftigten die entsprechenden Regelungen und Löhne aus seinem Wunschtarifvertrag zukommen zu lassen. Ob als Gesamtpaket oder aus einem Bündel von Leistungen der einen wie auch der anderen Gewerkschaft. Gerade wo die GDL- und EVG-Führungen mit ihrer Forderung nach einem fairen Wettbewerb die Liberalisierung unserer Arbeitsbedingungen durch die Politiker und Manager befürworten, sollten sie sich dem doch jetzt nicht etwa entziehen wollen. Zumal die Gewinnbeteiligung die wir als Beschäftigte von der Bahn einfordern von uns selber zuvor mit unserer tagtäglichen Arbeit erwirtschaftet wurde.

Die derzeitige Spaltung von uns Beschäftigten und Gewerkschaftsmitgliedern entsteht doch nur zu oft durch die blinden und teilweise menschenverachtenden Hetze aus den Gewerkschaftsbüros unter uns. Obwohl unsere Situation vor Ort in der realen Arbeitswelt in keiner Wiese unterschiedlich ist. Da sind sich die Manager der Deutschen Bahn bereits über alle Geschäfts- und Betriebsbereiche hinweg einig. Gerade wenn es um Arbeitsverdichtung, Arbeitsplatzabbau und Lohnverzicht geht.

Ginge es heute und auch zukünftig in unseren Gewerkschaften nur um die Umsetzung und Verteidigung unsere Forderungen und Interessen, wären wir uns als Beschäftigte wohl sehr schnell einig dar­über, was wir fordern und vom Management umgesetzt sehen wollen. Egal in welchem Bereich der Bahn wir arbeiten. Ein Streik wäre bei dieser übergreifenden Einigkeit unter uns Beschäftigten wohl überflüssiger denn je, wenn das Management erkennt welcher Gegenmacht es sich ausgesetzt sieht.

Selbstbestimmung statt Hörigkeit

Ohne Diskussionen in unseren Gewerkschaften über die Inhalte, Strategien und Forderungen zur Umsetzung unserer Interessen überlassen wir den Strategen in den Gewerkschaftsbüros auch die Entscheidung über unsere Zukunft bei der Bahn. Dabei leidet auch der gewerkschaftliche Gedanke der Ge­meinschaft unter uns Beschäftigten, wenn wir keine Zukunft mehr in unseren Gewerkschaften sehen.

Auch ein ständiges hin und her in den letzten Arbeitskämpfen und Streiks verunsicherte nicht nur die Reisenden zusätzlich, sondern auch uns Gewerkschaftsmitglieder. Es sollte nur einmal der Schalter in den Streikmodus umgelegt werden und das Aussetzen des Streiks nur von den Zugeständnissen der Gegenseite abhängig gemacht werden. So sollten wir jetzt auch übergreifend und gemeinsam darüber reden und diskutieren wie wir unsere Forderungen gemeinsam umsetzen können!

Welche Gewerkschaft letztendlich unsere tatsächlichen Forderungen und Interessen als Beschäftigte bei der Deutschen Bahn tarifiert, sollte uns dann egal sein wenn unsere Forderungen erfüllt wurden. Denn wer sie nicht erkennt und bereit ist sie gemeinsam mit uns umzusetzen, mit unserer Entscheidung über einen Streik, sollte auch keine Tarifhoheit über uns erlangen. Letztendlich müssen wir unter den Ergebnissen dieser Tarifverträge dann arbeiten, leben und noch zu oft leiden.

So sollten wir keine Tarifdiktatur durch unsere Gewerkschaftseliten und auch keine durch die Bundes­regierung zulassen. Freiheit bedeutet auch Tariffreiheit für uns alle als Beschäftigte! Auch für die Um­setzung unserer Forderungen sollten wir nun endlich gemeinsam kämpfen. Egal welcher Gewerkschaft und Berufsgruppe wir angehören, es geht um unser aller Zukunft als Beschäftigte bei der Bahn.

Kämpfen wir gemeinsam für unsere Tariffreiheit!