Alle
Arbeitnehmer der Eisenbahnverkehrs- und Infrastrukturunternehmen, die
in die laufende Tarifrunde einbezogen sind, erhalten einen Vorschuss
in Höhe von 750 €. Mitarbeiter im Dienstleistungsbereich, deren
Tarifverträge später ausgelaufen sind, bekommen 300 €. Gestern
wurde bereits der Tarifvertrag über die Einmalzahlung von 510 €
für alle GDL-Mitglieder unterzeichnet.
Das
Spiel auf Zeit des DB Managements kann somit in die nächste Runde
gehen. Die DB will sich mit der Einmalzahlung Zeit und Ruhe
verschaffen, um die wesentlichen Forderungen nun auf die lange Bank
zu schieben. Die Verkürzung der Arbeits- und Lenkzeiten, was auch
zahlreiche Neueinstellungen bei der der DB erforderlich machen würde,
soll wohl nun mit dem bunten Lutscher der Einmalzahlung auf den
Sanktnimmerleinstag verschoben werden.
Jetzt,
wo es eine gute Hand voll Geld für alle Mitarbeiter zur Beruhigung
gibt, wird es wohl am Verhandlungstisch um so schwerer die
wesentlichen Forderungen des neuen Tarifvertrages zu den Arbeits- und
Lenkzeiten zu unseren Gunsten zu entscheiden. Gerade wo es nun schon
einen finanziellen Vorschuss zum Tarifvertrag gab, ist ein
Arbeitskampf um die wesentlichen Forderungen um so schwerer zu
führen. Nicht jeder Kollege von uns, geschweige denn die
Öffentlichkeit, würde es wohl wirklich verstehen, wenn bei unseren
wesentlichen Forderungen nunmehr keine Einigung zustande kommt und
doch wieder ein Streik notwendig wird.
Die
DB Manager sind ja nun nicht so doof, wofür wir sie oft halten. Sie
versuchen mit einer Hand voll Geld den Willen von uns Beschäftigten
und Gewerkschaftern zu brechen, damit wir nicht länger an unseren
wesentlichen Forderungen, der Absenkung unserer Arbeits- und Lenkzeit
festhalten, oder gar noch einmal dafür streiken. Mit diesem Wissen
wird der Arbeitgeber wohl die nächsten Verhandlungsrunden inhaltlich
bestimmen wollen. Wie wichtig uns die Verbesserung unserer Arbeits-
und Lebensbedingungen ist, das entscheidet zwar jeder für sich, aber
letztendlich wir alle als Mitglieder unserer Gewerkschaften
zusammen.
Für
wie viel Geld lassen wir uns unsere wesentlichen Forderungen vom
Arbeitgeber abkaufen? Für wie viel Geld lassen wir als
Gewerkschafter unsere Kollegen in Stich, die weniger das Geld der
Einmalzahlung, als vielmehr endlich bessere Arbeitsbedingungen
brauchen? Wenn wir uns jetzt vom DB Management unsere Forderungen
nach besseren Arbeitsbedingungen mit einer Einmalzahlung abkaufen
lassen, dann brauchen wir uns aber auch nicht wundern, wenn der
Arbeitgeber uns daraufhin die Daumenschrauben noch enger anzieht.
Wir
sollten jetzt nicht lockerlassen unsere Forderungen für bessere
Arbeitsbedingungen beim Management einzufordern. Dabei sollten nun
aber auch keine übereiligen, oder gar faulen, Kompromisse gemacht
werden, denn letztendlich müssen wir als Beschäftigte mit deren
Folgen, in Form der freizügigen
Schichtgestaltung des Arbeitgebers, leben. Ob EVG oder GDL, die
Maßgabe für einen erfolgreichen Tarifabschluss/Durchbruch sollte
allein die von uns Beschäftigten definierten Forderungen sein. Und
die dürfen wir uns weder mit einer Einmalzahlung abkaufen noch mit
überzogenen Kompromissen aufweichen lassen.
Es
geht letztendlich um uns und unsere Arbeits- und Lebensbedingungen!
"sollte allein die von uns Beschäftigten definierten Forderungen sein",
AntwortenLöschenEs sind die wesentlichen Punkte noch nicht wirklich besprochen worden, dass ist richtig. Aber das "Wenige" (höhere Einmalzahlung) was jetzt erstmal erreicht wurde, wird gleich wieder in den Dreck gezogen. Zudem ist mir kein GDL´er bekannt, der unter den am Anfang gestellten Satz fällt. Hier sollte der Autor schon bei der Wahrheit bleiben und nicht versuchen etwas herbei zureden was zwar generell wünschenswert wäre, aber so bei der GDL definitiv nicht statt gefunden hat. Wie hat hier ein Kommentator sinngemäß schon geschrieben, das "Wettrüsten" hat gerade erst begonnen. Warten wir also ab, wie die Hochschaukelei weiter voran schreitet und wie sie endet.