In
der laufenden Auseinandersetzung zwischen GDL und DB AG wurde nun ein
Tarifvertrag vereinbart. Ein Tarifvertrag, mit einer Gültigkeit vom
01.07.2014 bis zum 31.12.2014, der einzig und allein eine
Einmalzahlung in Höhe von 510 € (brutto)
beinhaltet. Für alle GDL Mitglieder des gesamten Zugpersonals. So
wie es vom DB Management auch der EVG und deren Mitglieder angeboten
wurde.
Damit
haben sich die DB Manager offensichtlich aus der laufenden
Auseinandersetzung freigekauft. Denn es wurde nun ein Tarifvertrag
zur bisherigen Tarifauseinandersetzung vereinbart, auch wenn dieser
nur eine Einmalzahlung von 510 € beinhaltet. Doch der Tarifvertrag
wurde bisher nur vereinbart und noch nicht zu Papier gebracht und
noch nicht unterschrieben. Es handelt sich also bisher nur um
eine Vereinbarung, keinen wirklich tatsächlichen Tarifabschluss.
Doch
damit ist der Teil, für den wir in einer Urabstimmung mehrheitlich
für einen unbefristeten Streik gestimmt haben, offensichtlich
verkauft und gegessen. Wo es eine erste Urabstimmung gibt, sollte
auch eine zweite Urabstimmung folgen, bei der wir Mitglieder der GDL
über die Beendigung des eh schon abgebrochenen Streiks abstimmen.
Doch das soll nun allein die GDL Tarifkommission für uns übernehmen.
(Nicht, dass nachher das Ergebnis nicht stimmt.)
Nun soll
es also nicht mehr um den klassischen LfTV gehen, über den die GDL
Vertreter ab dem 19.Januar mit der DB reden, diskutieren, sondieren,
philosophieren wollen. Es soll um einen Flächentarifvertrag für die
GDL Mitglieder beim Zugpersonal der DB gehen. Einem Tarifvertrag der
so nicht auf der Agenda und Forderungsliste der GDL und deren
Mitglieder stand.
Der
inhaltliche Charakter der bisherigen Tarifauseinandersetzung hat sich
somit gewandelt. Doch eine Frage bleibt im Raum stehen. Ob man sich
vom DB Management getrieben nur weiter auf der Spirale der
Zeitschinderei dreht, bis das Gesetz zur Tarifeinheit auch vom
Bundestag beschlossen und rechtskräftig wird, und/oder ob die DB
damit faktisch eine Friedenspflicht für die GDL erwirkt hat, weil es
nun nicht mehr um die Forderungen des LfTV's geht, sondern um einen
Flächentarifvertrag für das Zugpersonal. Dieses Lied (Leid)
hat wohl noch kein Ende.
Die
tarifpolitische Gleichschaltung der Gewerkschaften wird zukünftig
vom DB Management mit seiner Haltung gegenüber den Gewerkschaften
bei den laufenden und kommenden Tarifrunden durchgedrückt. Ohne,
dass sich die Gewerkschaften dazu öffentlich verpflichten, erkennen
sie ihre Gleichschaltung durch das Management dennoch mit deren
Wissen darum stillschweigend an. So ist die Tarifeinheit zwar
offensichtlich vom Tisch, aber wird am Verhandlungstisch immer wieder
allgegenwärtig sein. Die Tarifeinheit wurde so nicht gelöst,
sondern wieder nur vertagt.
Das
Anbiedern der GDL Vertreter gegenüber dem DB Management, ohne jede
wirkliche Not auf wichtige Forderungen der Arbeitszeitabsenkung zu
verzichten, nachdem sich das Management mit 510 € pro Kopf
freigekauft hat, zeigt auf, dass mit unseren oft existenziellen
Forderungen leichtfertig umgegangen wird. Die Macht der
Gewerkschaftsvertreter am Verhandlungstisch um Kompromisse bei
unseren Forderungen zu kämpfen zählt offensichtlich mehr als die
Macht der Gewerkschaftsmitglieder im Streik kompromisslos für
bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.
Wie wir
nun mit den Ergebnissen aus unseren Streiks, dem Stress & Kampf
umgehen entscheiden aber auch wir. Nun nicht mit Austritten aus der
Gewerkschaft, womit sich für uns erst recht nichts positiv verändern
wird. Vielmehr sollten wir uns jetzt über das weitere Vorgehen
unserer Gewerkschaften, aber auch über unser Vorgehen als
Beschäftigte und Gewerkschafter in Treffen und Versammlungen
einig sein, bzw. werden. Solange wir uns vom Management immer wieder
in den Gewerkschaften, sowie als Gewerkschafter und Belegschaft im
Betrieb, spalten lassen, solange hat das Management immer einen Grund
sich nicht nur als Sieger zu fühlen.
Tja, wie heißt es doch so schön: Witz komm raus, du bist umzingelt.
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